Wichtigeres

Ich bin kein Virologe. Deshalb konnte ich Corona nie von der medizinischen Seite angehen. Ich habe stets versucht die Pandemie, den Segen der Impfung und was man uns sonst darüber erzählt hat und ob das, was man von der Bevölkerung verlangt, in Einklang mit meinen Beobachtungen aus dem nahen, wie auch ferneren Umfeld steht beziehungsweise inwieweit Statistiken die Reaktionen der Regierung erklären. Ergebnis: 1500 Seiten Kritik an den nationalen und internationalen Corona-Strategien in diesem Blog über 2 Jahre und der fade Beigeschmack, dass es einigen Wenigen aus Macht- und Geldgier offensichtlich gelungen ist einen ganzen Planeten für ihre Ziele leiden zu lassen.

Ich bin auch kein Diplomat. Deshalb kann ich auch die aktuelle Ukraine Krise von dieser Seite nicht erfassen. Weder von unserer Seite, geschweige denn von der Russischen. Wie auch schon in Corona-Dingen kann ich nur versuchen das, was gerade von offizieller Seite gesagt wird, was die westlichen Medien berichten und das, was Putin angeblich an der Grenze zur Ukraine treibt, einzuordnen und auf Logikbrüche abzuklopfen.

Wenn man nach Auslösern von Kriegen recherchiert, findet man eigentlich nur derer zwei (Anm.d.Red.: Nicht zu verwechseln mit den Gründen, Hier wären meist Religion, Macht oder Geld zu nennen). Entweder will eine Seite den Krieg aus welchen Gründen auch immer und um jeden Preis. Dann ist Diplomatie nur das Herauszögern des Unvermeidlichen. Oder aber beide Seiten haben ihre Ansichten und gehen davon nicht ab. Wobei die eigene Ansicht stets vollkommen nachvollziehbar ist, während die der anderen Seite als irrational wahrgenommen wird und demnach auch nicht akzeptiert werden kann. Ein Hineinversetzen in die Lage des Gegenübers wird als Schwäche gesehen (Anm.d.Red.: Es gibt meiner Meinung nach nur ein geschichtliches Ereignis in den letzten 80 Jahren, bei der ein Krieg vermieden wurde, weil eine Seite den Schwanz eingezogen hat. Das war in der Cuba-Krise, als die Sowjetunion ihre Atomwaffen vor den Toren der USA abgezogen haben, weil sie glaubten, dass die USA zum Äußersten gehen würden. Wie beim Pokern, hat der Russe sein Blatt aufgegeben, ohne zu wissen, ob sein Gegenüber blufft. Nur so funktioniert atomare Abschreckung).

Trotz der aktuell eskalierten Lage, die durch die Anerkennung der Souveränität der beiden abtrünnigen Provinzen durch Putin heraufbeschworen wurde, glaube ich nicht, dass der Mann einen Krieg um jeden Preis will. Somit bleibt nur der zweite von mir genannte mögliche Auslöser: Zwei Positionen stehen sich unvereinbar gegenüber. Dabei ist der Westen nämlich nicht der besorgte friedfertige Partner, den er in der heimischen Presse spielt und der als Weltenpolizei der armen Ukraine vor dem russischen Aggressor beistehen will. Vielmehr ist er mit seiner aggressiven Osterweiterung durch die entsprechenden militärischen und wirtschaftlichen Organisationen im 21. Jahrhundert mitverantwortlich für die ganze Misere und Putin schon lange ein Dorn im Auge.  

Da eigentlich zwei Parteien mit ihren Interessen einander gegenüberstehen, kann auch nicht davon ausgegangen werden, dass Putin in der derzeitigen Situation, also unter der Androhung von Sanktionen seine Truppen wieder abziehen wird. Er hätte umgehend und auf Jahre im Westen seine gerade erst wieder erkämpfte Position eines Staatslenkers, mit dem man auf Augenhöhe diskutieren muss, wieder verloren. Sieht man es von dieser Warte, ist ein Einmarsch eigentlich unvermeidlich.

Vom Amerikaner ist ebenfalls kein Zugeständnis zu erwarten. Man sitzt, wie immer in der Geschichte auf der anderen Seite des Atlantiks und kann selenruhig Benzin ins Feuer kippen. Ein Krieg in Europa schadet den USA immer ungleich weniger. Im Gegenteil, dieses Mal bringt es ihm wirtschaftliche Vorteile, weil er beispielsweise ohne Nordstream 2 sein eigenes, dank Fracking richtig umweltschädigendes Gas an Europa verkaufen kann. Internationale Krisenherde haben darüber hinaus auch immer sehr schön von inneren Problemen abgelenkt. Seit Bidens Machtübernahme ist es mit den USA nicht gerade aufwärts gegangen (Anm.d.Red.: Trump ist zwar krank in der Birne, aber er hat immerhin Jobs geschaffen, die gerade wieder zunehmend unter Biden verloren gehen).

Wenn der Krieg in der Ukraine kommt, dann wird er deshalb beginnen, weil, wie meist in der Geschichte dieser Welt, der eigene Standpunkt bis zum bitteren Ende als der einzig moralisch vertretbare propagiert wird. Dabei wäre es doch ganz einfach. Würde der Westen Putin Garantien geben, dass weder die NATO noch die EU in der nächsten Zeit vor seiner Haustür steht, wäre der Spuk schon längst vorüber. Da man sich aber weiter als der gute Westen inszeniert, der der Ukraine nur wegen der grundlosen Expansion eines russischen Aggressors beigesprungen ist, sehe ich wenig Hoffnung, dass sich die Lage noch entspannen könnte (Anm.d.Red.: Hätte Putin nur dieses Thema angeschnitten, wäre die Sache für mich eindeutig gewesen. Ich muss allerdings gestehen, ich steige nicht dahinter, was von den seltsamen, fast schon paranoiden Äußerungen Putins zu halten ist, wonach die Ukraine eine atomare Bedrohung für Russland darstellen würde und dem noch dazu einen Genozid in den abtrünnigen Provinzen betreiben würde. Ich kann für uns alle nur hoffen, dass er gerade mit einem dritten Schuh wedelt und nicht seinen eigenen vom Fuß gezogen hat. Siehe mein Blog vom 17.02.22, ´Chruschtschows dritter Schuh´).

In der Pandemie habe ich gelernt, dass es sehr schwer ist Menschen, die an den Mainstream glauben, für alternative Sichtweisen zu gewinnen. Deshalb habe ich auch wenig Hoffnung, dass es im Ukraine Konflikt anders sein wird. Zu groß ist die Schnittmenge zwischen denen, die sich seit zwei Jahren in Sachen Corona kritiklos und unreflektiert vom Mainstream leiten lassen und denen, die gerade nicht bemerken, dass dieselben Regierungen uns alle gerade in einen kriegerischen Konflikt in Europa reinziehen, nur weil man seit 20 Jahren glaubte, die wirtschaftlichen und strategischen Interessen ungestraft in den russischen Einzugsbereich erweitern zu können (Anm.d.Red.: Man stelle sich den umgekehrten Fall vor. China geht schon steil, weil Japan einen kleinen Felsbrocken im chinesischen Meer beansprucht. Was die USA von solchen Aktionen vor der eigenen Grenze hält wissen wir, wie gesagt spätestens seit der Cuba Krise).

Anders ausgedrückt, es gibt gerade Wichtigeres als Corona. Da es auch auf den Frühling zugeht und somit die Diskussion um Corona-Maßnahmen oder gar eine Impfpflicht von Tag zu Tag lächerlicher wirkt, dürfte in den nächsten Tagen und vielleicht sogar Wochen wenig im Blog zu berichten sein.

Es ist auch langsam etwas ermüdend, gebetsmühlenartig den peinlichen Alleingang unserer Regierung, allen voran der Bundesgesundheitskaspar, in Sachen Aufrechterhaltung der Corona-Bedrohung anzuprangern, während alle anderen Länder Masken und Plexiglasscheiben in die Tonne hauen. Wie bereits erwähnt ist das Thema Pandemie für mich beendet und alles, was mein Land und irgendwelche Coronatiker um mich herum noch so treiben, interessiert mich nicht mehr.

Ich mache also erst einmal Pause und hoffe auf eine Lösung im Ukrainekonflikt. Wenn Putin wirklich bei seinem Nachbarn oder zumindest in die abtrünnigen Regionen einmarschiert, dann haben wir ohnehin Probleme, im Vergleich zu denen Corona auch hierzulande endlich den Stellenwert einnehmen wird, den es spätestens seit Omikron haben sollte: So was ähnliches wie ein grippaler Infekt!

Aber wie gesagt, ich bin weder Virologe noch Diplomat. Vielleicht ist alles auch ganz anders!