Nun ist sie da die Mutation. Sie trägt den etwas sperrigen Namen ´Omikron´ und ist damit der 15- Buchstabe im griechischen Alphabet und bezeichnet nach der etwas unglamuröseren Beta-Variante schon zum zweiten Mal eine Mutante aus dem sonnigen Südafrika.
Nur noch einmal zur Erinnerung: Da die Menschheit zwar abartig pervers, egoistisch und aggressiv daherkommt, selbige auf der anderen Seite aber in tausenden von Jahren nichts anderes eingefallen ist, als darauf zunächst mit der Höflichkeit (Anm.d.Red.: Dieser Begriff des ´höfich machens´ stammt aus einer Zeit, als Ritter vermehrt an die europäischen Höfe gebunden wurden und es dem Adel irgendwann auf den Zeiger ging, dass ihre Bediensteten, euphemistisch ausgedrückt überall, wo sie gerade gingen und standen, das Endprodukt ihres Metabolismus hinterließen) und später mit der Zivilisation zu reagieren, ist man heutzutage an einem Punkt, an dem alles maximal sensibilisiert sein muss. Man ist zwar immer noch das Arschloch unter den Lebewesen auf diesem Planeten, selbsternannte Wächter des Wortes achten aber wenigstens darauf, dass diese Verkommenheit zumindest nicht mehr thematisiert wird. Nur weil man nicht mehr ´Neger´ sagt, gibt es keinen Rassismus mehr, nur weil man ordnungsgemäß gendert, wird keine Frau mehr unterdrückt und seit alle wissen, was LBGTQ+ ist, werden nirgendwo auf der Welt mehr Homosexuelle verfolgt.
Aber ich schweife ab. In jedem Fall kann es in den sanften Zeiten der Sensibilisierung nicht angehen, dass ein Land oder Volk für das Auftreten einer Corona-Mutante stigmatisiert wird (Anm.d.Red.: Kein Wunder, wenn noch nicht einmal die Bauwerke auf den Euro-Noten realen Gebäuden entsprechen, um keine Kultur der anderen vorziehen zu müssen). Deshalb hatten die Gutmenschen in dieser apokalyptischen Situation einer weltumspannenden Pandemie auch noch die Zeit und die Muße dafür zu sorgen, dass dieser Missstand umgehend beseitigt wird. Inzwischen kennen alle nur noch Mutanten mit griechischen Buchstaben und es besteht keine Gefahr, irgendein Gehirnakrobat mit zweistelligem IQ könnte in einer Kneipe vollgesoffen die käsegesichtigen Inselaffen für die Alpha- oder die Neger da unten für die Beta-Variante stigmä….stimul…hinhängen.
Wer sich, wie ich täglich mit der Pandemie beschäftigt, wundert sich nicht nur, wenn ein kompetenter Abgeordneter im Bundestag noch von der ´Epsilon´-Variante faselt, als die Wissenschaft schon bei Kappa angekommen waren (Anm.d.Red.: Siehe mein Blog vom 09.07.21, `Countdown´). Man fragt sich auch, was mit den ganzen anderen griechischen Buchstaben passiert ist, die ohne großes Aufsehen unbemerkt ins Pandemie-Nirwana geritten sind. Die Antwort ist einfach: Sie sind aufgetaucht, man hat sie in Wissenschaftskreisen diskutiert und sie nicht für würdig befunden, für eine veritable Panik beim Volke zu sorgen. Außerdem war Sommer und die Inzidenzen niedrig. Wen interessiert da schon eine hochansteckende Mutante, die noch nicht einmal schwerere Symptome hervorruft.
Gut, auch die Omikron-Variante steht in dem zweifelhaften Ruf, hochansteckend zu sein, aber nur mit Fieber, etwas erhöhtem Blutdruck und Müdigkeit im Gepäck um die Welt zu reisen, aber wenn man nichts anderes hat, um Panik zu erzeugen, dann muss es eben reichen. Und schon ziehen alle los und lamentieren am Grab der Delta-Variante, wie ein altes Klageweib. Spahn will das Einschleppen verhindern, was schon bei den Varianten vorher logischerweise krachend gescheitert ist, die WHO erklärt Omikron gleich mal für brandgefährlich und Drosten befürchtet endlich die lang ersehnte Fluchtmutante gefunden zu haben, gegen die die aktuellen Impfstoffe nichts ausrichten könnten (Anm.d.Red.: In diesem Zusammenhang wurde bekannt, dass es maximal 100 Tage dauern würde, bis ein angepasster Impfstoff gegen jegliche neue Mutante auf dem Markt sein könnte. Dadurch wird das Versagen der Welt bei der Adaption des Impfstoffes auf die Deltavariante deutlich. Unstillbare Geldgier führte dazu, dass man erst die aktuellen Impfstoffe der ersetn Phase an den Mann bringen wollte, statt nun bereits einen vernünftigen Booster wenigstens für Delta und die Risikogruppen zu haben). Die neue Bundesregierung wird sie in jedem Fall als Argumentationshilfe nutzen, um auf dem langen Weg bis zu sinkenden Infektionszahlen weitere Einschränkungen oder sogar einen weiteren Lockdown begründen zu können. Das Virus mag mit Omikron ein Friedensangebot gemacht haben, mit milden Verläufen und einer schnellen Durchseuchungsmöglichkeit. Wie bei Influenza auf eine harte Saison auch wieder harmlosere Grippe-Jahre folgen, scheint auch Corona mal zurückzuschalten. Leider hat sich das Virus dazu einen vollkommen falschen Zeitpunkt ausgesucht und die weiße Flagge geht in den Kriegsfahnen der Nationen mit Pandemieinteresse unter.
Übrigens, die Tatsache, dass es nun das Omikron wurde, ist desselben Geistes Kind, wie die Idee aus der Südafrika-, die Delta-Variante zu machen. Denn eigentlich wären vorher das `Ny´ und das ´Xi´ dran gewesen. Leider klang der WHO ersteres zu sehr nach ´New´ und beim Zweiten wollten die Verantwortlichen dem chinesischen Staatschef wohl nicht auf die Füße treten. So kam man direkt vom ´My´ zum ´Omikron´. Worauf man in Zeiten der Sensibilisierung doch so achten muss. Da kann man gespannt sein, was auf dem Weg zum ´Omega´ noch so alles passiert. Zum Glück ist Pan Tau schon lange tot. Den wird’s nicht mehr stören.