Schuppen von den Augen

Den letzten Blog der Woche möchte ich mit einer Entschuldigung beginnen. Ich entschuldige mich dafür, dass ich seit geraumer Zeit meinen Focus stärker auf die systematische Jagd von Politik und Medien auf Ungeimpfte gelegt habe, obwohl es natürlich noch viele andere Facetten im kranken Umgang mit der Pandemie gibt, die sicher auch Beachtung verdienen. Zu meiner Verteidigung wäre anzuführen, dass ich nur den Schwerpunkten in der medialen Diskussion folge, die sich inzwischen auf Ungeimpfte als einzig und alleinige Schuldige für alles, was im Umfeld von Corona geschieht eingeschossen hat. In meinem privaten Umfeld bekomme ich dagegen sehr viel Verständnis für meine Ansichten, auch von Geimpften und der Vorfall von vor ein paar Wochen war zum Glück ein erschreckender Einzelfall (Anm.d.Red: Siehe mein Blog vom 27.09.21, `A million ways to die in Germany´). Letzteres macht Mut, denn es beweist, dass in der Bevölkerung eben nicht diese Ignoranz gegenüber anderen Meinungen herrscht und auch die vielzitierte Spaltung in der Gesellschaft durch viele Dinge, aber sicher nicht durch Corona so weit fortgeschritten ist, wie uns in Medien und Talkshows täglich erzählt wird.

Zurück zur Sache.  Im September plauderte Jens Spahn aus, dass auf den Intensivstationen etwa 10% Geimpfte liegen (Anm.d.red.: Natürlich gilt auch hier. Die meisten davon sind schwer krank, sehr alt, meistens aber beides und würden auch ohne Corona eher früher als später dem Schöpfer entgegentreten. Klingt bekannt? Könnte daran liegen, dass es der Kritikpunkt schlechthin war, wenn es um die irreführende Zählweise auf den Intensivstationen ging, die jeden als Corona-Patienten führten, ganz gleich, ob er nur ´mit´ oder aber ´wegen´ Corona dort lag. Leider haben Politiker wie Jens Spahn genau diese Zählweise erfunden, um die Corona-Bedrohung zu überhöhen. Da würde man sich argumentativ doch sehr ins Knie schießen, wenn man die Zählweise nach 20 Monaten Pandemie neu erfindet, nur weil es plötzlich besser passt). Gut der Bundesgesundheitsminister formulierte es leicht anders und sprach von 90% Ungeimpften, aber diese kleine Kopfrechenaufgabe ist sogar nach 20 Monaten Schulschließung für einen Fünftklässler lösbar. Das war das erste Mal, dass dem gemeinen Volk durch die Blume mitgeteilt wurde, dass es zu Impfdurchbrüchen kommen kann. Spätestens hier schwante dem Bundesbürger mit Impfpass und Restverstand bereits, dass das Versprechen der Politik vom Herbst 2020, jeder könne sich mit einem Piecks zurück in die Normalität impfen, nicht nur mit Verspätung eingelöst werden würde, sondern er es sich vielmehr gepflegt in das Körperteil schieben kann, dass auch Jens Spahn ziemlich toll findet. Das gemeine deutsche Impfvieh hat es ohnehin nicht mit Zahlen und so glaubte man dort gerne weiter an das Politikmärchen vom bösen und irregeleiteten Ungeimpften, der mit seiner Verweigerung dafür sorgen würde, dass auch weiterhin Maske und Abstand und nicht Freiheit und Zügellosigkeit herrschen würden.  Auch als in der Folge diese Prozentzahl noch des Öfteren bestätigt wurde, kamen von Seiten der Medien keine kritischen Fragen zu den Impfdurchbrüchen. Eigentlich müsste deren Zahl doch weit höher liegen als die bis dato erfassten 31.000. Wie sonst kann es sein, dass so viele Geimpfte, trotz der höheren Zahl an leichten Verläufen auf Intensiv landen (Anm.d.Red.:  Die entsprechende Schätzung habe ich bereits in meinem Blog vom 10.09.21, `Pandemie der Geimpften´ abgegeben).

So hätte es weitergehen können und ich wäre mit meiner Meinung vom geimpften Infektionstreiber ein einsamer Rufer im tiefen Wald der Corona-Lüge geblieben, wenn sich nicht gestern mehrere Ereignisse, scheinbar unabhängig voneinander zugetragen hätten, die in der Folge heute dazu führten, dass sich auch die Medien endlich mit der Problematik von Impfdurchbrüchen beschäftigten (Anm.d.Red.: Inwiefern man von einem Zusammenhang zwischen den Einzelereignissen oder gar von einer Kettenreaktion reden kann,  wird sich wohl nicht beweisen lassen).

Alles fing ganz harmlos mit einer fast schon liebgewonnenen Tradition an, dem ´Ungeimpften-Shit Day´. Bei dem regelmäßig einmal pro Woche stattfindenden Event suchen sich die Medien zunächst eine aktuelle Meldung heraus, die irgendwie das Potential hat, Ungeimpfte hinzuhängen (Anm.d.Red.: Demnach waren Leute wie ich schon schuld an der vierten Welle, dem Corona-Tod von 98-jährigen auf deutschen Intensivstationen oder ungeborenen Leben im Mutterleib den Waldbränden in Griechenland, dem Bienensterben oder an Klimawandel und Inflation im Allgemeinen). In der Folge darf dann jeder, der sich zum Corona-Experten berufen fühlt oder sich einfach nur gerne reden hört, vor laufender Kamera äußern, sofern er seine Ungeimpften-Empörung an einem, vier Punkte umfassenden Leitfaden ausrichtet. Erstens: Der Interviewte muss eingangs glaubhaft versichern, dass er ein toleranter Mensch ist und so auch die Meinung der Ungeimpften akzeptiert. Zweitens: Er muss bestätigen, dass alle seriösen Experten die Impfung für alle Altersgruppen nicht nur für den einzig gangbaren Weg aus der Pandemie, sondern auch für vollkommen ungefährlich halten und auch langfristig keine Folgen zu erwarten sind (Anm.d.Red.: Was man Langzeitstudien eindeutig entnehmen könnte, würde es denn welche geben). Wenn er so mittels der Sherlockschen Deduktionsmethode bewiesen hat, dass der Impfgegner falsch liegen muss, beginnt der Freestyle und er darf endlich drittens den  Ungeimpften nach eigenem Gusto möglichst subtil als dumme Sau vorführen um ihm schließlich viertens mit verkniffenem Gesicht aufzuzählen, welche Strafen und Einschränkungen er verhängen würde, wenn es nach ihm ginge.

Gestern lief es demnach nicht anders. Auch wenn das Thema als Aufhänger für die dann folgende Empörung der Corona-Getreuen in etwa eine so große Rolle spielt, wie der Grund für einen Schalke-Ultra, wenn er einem BVB-Fan aufs Maul hauen will, möchte ich ihn der Vollständigkeit halber doch erwähnen. Gestern war es eine Umfrage unter Ungeimpften, die völlig überraschend ergab, dass sich 98% davon wohl eher nicht impfen lassen werden. Das Geld für die Umfrage hätte man sich auch sparen können (Anm.d.Red.: Hat man wahrscheinlich auch).

 Als erster Schmähredner durfte dann der Präsident des Weltärztebundes Montgomery ran, der immer für eine knallharte Halbwahrheit gut ist. Um es kurz zu machen, seine Kür umfasste die üblichen nebulösen Anschuldigungen, dass Ungeimpfte sich und andere gefährden, auch wenn wie immer nicht klar wurde, wer diese anderen sind irgendwo zwischen geimpften, Genesenen und zu 99% freiwillig Ungeimpften und seine Repressionswünsche waren nun auch nicht der Bringer.  Interessant fand ich eine Aussage im Nebensatz, in dem er feststellte, dass 75% der Corona-Patienten auf den Intensivstationen ungeimpft sind. Wir erinnern uns an Jens Spahn und den 10.09.2021, da waren es noch 10%. Anders ausgedrückt, in nur zwei Monaten ist der Anteil derer, die trotz Impfung mit Corona auf den Intensivstationen auftauchen um 150% angestiegen. Wenn wir meine sehr vorsichtigen Schätzungen in besagten Blog ´Pandemie der Geimpften heranziehen und mit 1,5 multiplizieren, kommen wir bereits auf 5200 positive PCR-Tests bei Geimpften (Anm.d.Red.: 25% von über 28.000 Neuinfektionen gestern kommt etwa in die Nähe dieses Wertes). Schon damals war klar, dass die Dunkelziffer bei den Impfdurchbrüchen viel höher sein muss, da aufgrund der Impfung eine enorme Anzahl an Impfdurchbrüchen unerkannt bleibt, weil symptomfrei. Immerhin kam noch einiges ans Licht, weil immer noch Geimpfte, aus welchen Gründen auch immer in die Testcenter gerannt sind. Inzwischen sind die Tests aber kostenpflichtig, was nichts anderes bedeutet, dass sich kein Geimpfter aus Langeweile oder Angst mehr testen lässt und darüber hinaus auch Geimpfte mit leichten Symptomen nicht mehr hingehen (Anm.d.Red.: Meine Vermutung bewahrheitet sich: Die Regierung wollte die Ungeimpften mit den kostenpflichtigen Test bestrafen und zur Impfung zwingen, hat sich aber definitiv am Ende nur ins eigene Knie geschossen). Was soll schon passieren, man ist schließlich geimpft. Damit dürfte sich die Dunkelziffer in nie geahnte Höhen aufgeschwungen haben und ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich vermute, dass inzwischen die tägliche Zahl der Impfdurchbrüche die der Neuinfektionen bei Ungeimpften weit übersteigt.

 

Da staunt der Laie und der Fachmann des Mainstream ärgert sich über diese Steilvorlage eines Montgomery, die nun selbst die Medien nicht mehr ignorieren konnten. Leider habe ich mich schon wieder in Details verloren. Es ist spät und ich muss zur Weinprobe. Nächste Woche fasse ich dann zusammen, was noch so alles passiert ist, nachdem einigen dann gestern doch mal aufgefallen ist, was ich schon lange vermutet habe: In dieser vierten Welle infizieren sich die Geimpften gerade im Kreis. Schönes Wochenende!