Vive la Liberté!

Auch wenn es sich wahrscheinlich jeder denken konnte, hier noch einmal der versprochene Nachtrag zum Urlaub im Hochinzidenzgebiet. Auch auf der Rückfahrt hat sich niemand für mich, meinen negativen Corona-Test oder gar mein sorgfältig ausgefülltes Einreiseformular interessiert. Die Deutsch-Französische Grenze ist vollkommen offen und ich bin relativ überzeugt, dass das auch an jedem anderen Tag in den letzten Wochen und Monaten der Fall war. Weit und breit keine Beamten, die Stichproben durchführten, wie es dem Volk in den Medien weiß gemacht wird, um es vom Reisen abzuhalten. Wie soll man in der Realität schließlich überprüfen, ob der Kontrollierte aus Spanien, einem Hochinzidenzgebiet in Südfrankreich oder aber nur aus dem Supermarkt direkt hinter der Grenze kommt? Ich denke noch sind wir in einem freien Europa, in dem jeder Koffer und Reisetaschen im Auto spazieren fahren darf oder auch mal aus dem Supermarkt mit leeren Händen zurückkommen kann. Ach übrigens, eine Corona-Infektion habe ich mir im angeblichen Horrorinzidenzgebiet Cote d´Azur, Stand heute, auch nicht zugezogen.

Zurück im täglichen Pandemiewahnsinn, musste ich auch nicht lange auf die nächste Furzidee aus dem medienzerfressenen Hirn eines Coronatikers warten, der beim gerade sehr beliebten Spiel `Wir ficken Ungeimpfte´ auch mal mitmachen wollte. Bei der R+V Versicherung kam man auf die glorreiche Idee vorzuschlagen, Ungeimpften in Zukunft höhere Prämien bei der Krankenversicherung abzuknöpfen, da diese im Falle eines schweren Corona-Verlaufes viel höhere Kosten erzeugen könnten, etwa wenn sie auf der Intensivstation landen. Neben vielen anderen Argumentationen, die mit Nikotin, Drogen und anderer schädlichen Tätigkeiten zu tun haben, die einen Einfluss auf die Gesundheit und damit die Prämien haben sollten, fällt mir themenbezogen spontan ein, dass es sich bei Corona immer noch um eine Gefäßkrankheit handelt. Als vor einem Jahr reihenweise adipösen Mitbürger auf der Intensivstation landeten, habe ich mich auch nicht beschwert, dass diese Menschen die gleichen Versicherungsbeiträge zahlen wie meiner einer. Schon seit Jahren dürfen Durchschnittsbürger wie ich, die krampfhaft versuchen einigermaßen gesund zu bleiben, indem sie sich um ein wenig Sport und ansatzweise gesunde Ernährung bemühen, für eine immer größere werdende Gruppe an vollgefressenen Couch-Potatos ihre Versicherungsbeiträge mitbezahlen. Merke: Nicht jeder Übergewichtige hat eine Schilddrüsenfehlfunktion! Wenn man sich, statt ein wenig Bewegung an der frischen Luft lieber mit einer 2 Liter Flasche Cola und Fast Food vor die Play-Station setzt, hat man sich aktiv dazu entschieden an der Challenge ´Deutschland frisst sich fett´ mitzumachen (Anm.d.Red.: Es wird auch nicht besser, wenn man die Sache dann als ´E-Sport´ bezeichnet). Solange in Deutschland also die Gesellschaft seit Jahren kein Problem damit hat, für eine immer größere werdende Bevölkerungsgruppe mitzubezahlen, die aufgrund einer komplett fehlenden Selbstbeherrschung immer fetter werden und damit das höhere Risiko einer schweren Erkrankung billigend in Kauf nehmen, würde ich es begrüßen, wenn solche Bumsbuden, wie die R+V auch mich, als Teil dieser Gesellschaft mit solchen kranken Überlegungen verschonen würden, nur um sich ins Gespräch zu bringen.

Dagegen hat der Vorstoß von Andreas Gassen, seines Zeichens Präsident der kassenärztlichen Vereinigung, meine volle Unterstützung. Der hat nämlich das vorgeschlagen, wofür ich bereits seit Monaten plädiere: Eine rückhaltlose Aufhebung aller Corona-Regelungen und damit eine Rückkehr zur Eigenverantwortung des Bürgers. Seiner Meinung nach gäbe die Pandemielage diesen Schritt her, den Großbritannien vor ein paar Wochen schon so erfolgreich unter dem Namen ´Freedom Day´ gegangen ist. Ginge es nach ihm, solle künftig jeder selber entscheiden, ob und wie er sich gegen das Corona-Virus schützt. Leider hat er da nicht nur die knallharten Corona-Paniker gegen sich aufgebracht, sondern auch den deutschen Spießer und Kontrollnazi in Alarmbereitschaft versetzt. Einer seiner, in diesem Blog bereits eingehend behandelten Charakterzüge treibt ihn nämlich dazu, für sich persönlich Einschränkungen in Kauf zu nehmen, besonders, wenn sie ihn ohnehin nicht betreffen und er weiß, dass gleichzeitig andere unter dieser Bevormundung noch viel mehr leiden (Anm.d.Red.: Als sehr gutes Beispiel kann hier wieder die Diskussion um die Einführung eines Tempolimits oder eben die Weigerung um die Legalisierung von Cannabis genommen. Den Spießer mögen die Gesetze nicht betreffen, schließlich fährt er maximal 120km/h und nimmt keine Drogen, aber man ist dafür in dem Wissen, dass es andere ärgert. Siehe unter anderem mein Blog vom 07.05.21, ´Der Gott des Offensichtlichen´). Nie käme es für ihn in  Betracht eine Maske im Supermarkt zum Selbstschutz zu tragen, wenn er mitansehen müsste, dass gleichzeitig andere darauf verzichten. Nicht ganz folgen kann ich dagegen Gassens Theorie in der Hinsicht, dass der Freedom Day und die damit verbundenen Freiwilligkeit in der Folge die Impfquote über 70% treiben würde. Ich für meinen Teil würde mich jedenfalls nicht umentscheiden. So oder so, ich denke nicht, dass der Vorschlag, so sinnvoll und überfällig er auch wäre, eine Chance im deutschen Pandemiewahnsinn hat.

 

Die letzte Idee zur Steigerung der Impfquote ist dagegen wieder richtig krude. Sie stammt von einem, mir bisher nicht bekannten Soziologen, der vorgeschlagen hat, die Impfbereitschaft zu erhöhen, indem man Menschen fürs Impfen bezahlt. Nun mag dieser Vorschlag für mich unter dem Unkrauthaufen der Bestrafungen Ungeimpfter als bunte Blüte der Belohnung hervorlugen, allerdings gehe ich eher davon aus, dass hier ein drittklassiger Experte ebenfalls einmal von der Tatsache profitieren wollte, nach der gerade jeder mediale Präsenz bekommt, wenn er nur ansatzweise etwas absondern kann, was in Sachen Corona irgendwie noch einen Hund hinter dem Ofen hervorlockt. Allerdings wäre es schon lustig die Gesichter der freiwillig Geimpften zu sehen, wenn man jetzt Impfskeptiker mit Geld an die Spritze treiben würde, während sie selbst vorher maximal eine Bratwurst oder eine Cola gratis bekommen haben. Sollte dieser Quatsch wirklich ernsthaft in Erwägung gezogen werden - nach einer Regierungsbeteiligung der Grünen halte ich inzwischen alles für denkbar - ich würde so ab etwa 50.000€ darüber nachdenken.