Vive la France!

Ich sitze in einem Strandrestaurant und schaue aufs Meer. Mit anderen Worten, die Berichte über den harten Umgang des Franzmannes mit dem Virus sind leicht bis stark übertrieben. Grenzübertritt und Anreise verliefen ohne Probleme, wenn man einmal davon absieht, dass man bis Südfrankreich zwar nicht wegen einem völlig aus der Mode gekommenen Virus aufgehalten wird, sondern um in regelmäßigen Abständen insgesamt etwa 90 Euro an Autobahn-Maut zu berappen (Anm.d.Red.: Während unser Verkehrsminister (be-)scheuer(t) ist und an dieser Aufgabe seit Jahren scheitert). Dafür fährt man 95% des Weges ohne Baustelle bei konstant 130km/h, während in Deutschland gefühlt 90% des Autobahnnetzes einspurig ist, aber komischerweise nie jemand in den Baustellen arbeitet.

 Erster Härtetest am Eingang unseres Ferienlagers. Ein wichtig aussehender Nordafrikaner verlangt unsere entsprechenden 3G-Nachweise (Anm.d.Red.: Dabei trägt er den üblichen arroganten Gesichtsausdruck zur Schau, der sich dieser Volksgruppe umgehend ins Gesicht zaubert, sobald sie ein irgendwie geartetes offizielles Amt bekleiden oder aber mit einer Waffe auf die Ladefläche eines Toyota-Pickup gesetzt werden. Immerhin haben die Franzosen sie ans Arbeiten gebracht. Alte Kolonialherrenerfahrung nehme ich an. In Deutschland werden sie mit Geld und Arbeitsverbot versorgt im Auffanglager eingepfercht und alle wundern sich, dass die in der Folge nur Blödsinn anstellen. Wobei Blödsinn in Zusammenhang mit Messerstecherei, Drogenhandel und Vergewaltigung vielleicht etwas zu euphemistisch ausgedrückt ist). Meine Frau hält ihren QR-Code vom Impfzertifikat hin, während ich das negative Ergebnis meines hochprofessionellen Selbsttests aufs Display zaubere. Der hat zwar auch einen QR Code, allerdings kann es das Programm, was da auch immer in Frankreich Verwendung findet, nicht lesen. Ich erkenne das am ratlosen Blick meines Gegenübers. Nach zwei erfolglosen Versuchen zuckt er mit den Schultern und gibt uns zwei rote Armbändchen, die uns in der Anlage als Angehörige des erlauchten Kreises des Gottes des 3G ausweisen. Wir tragen die Dinger genau bis zu unserem Zimmer, wo uns unsere Freunde, die bereits seit einer Woche hier sind, mitteilen, dass wir sie wieder abnehmen können. Würde keinen Menschen interessieren, genau wie die Maskenpflicht, die eigentlich auf dem gesamten Gelände und im nahen St. Tropez ausgerufen ist. Ich komme nicht umhin festzustellen, dass die Parallelen zu meinem Griechenlandurlaub, hinsichtlich des laschen Umganges mit Corona, bisher nicht zu verleugnen sind (Anm.d.Red.: Siehe mein Blog vom 30.08.21 ff, `Hellas´). Das ist sehr interessant, zumal unsere Bundesregierung den Süden Frankreichs wegen seiner hohen Infektionszahlen vor Wochen zum Hochinzidenzgebiet erklärt hat und in der Folge in den Medien verbreiten ließ, dass Land und Leute hier angesichts der schlimmenPandemielage erneut kurz vor einem Lockdown stünden, der hierzulande unbedingt durch Disziplin und Impfung zu vermeiden wäre (Anm.d.Red.: Es hat übrigens auch Bilder aus Paris gegeben, wo Geimpfte auf dem Weg ins Restaurant über Scharen von Umgeimpften hinwegsteigen mussten. Allerdings nicht, weil die Krankenhäuser überlastet waren und die armen Menschen röchelnd an Corona verendeten, sondern weil sie gegen die in Frankreich geltende 2G-Regel demonstrierten und in der Folge vor den Restaurants des Landes picknickten, in die sie ohne Impfpass nicht hereinkamen. Der Franzose wehrt sich wenigstens. Inzwischen sogar der sonst eher tranige Schweizer. Wenn man Berichten Glauben schenken darf, formiert sich dort Widerstand, in dem sich viele Gastronomen einfach weigern, die geplanten 2G-Regeln trotz der angedrohten Strafen durchzusetzen und jeden in ihre Lokale zu lassen. Soviel Gemeinschaftsgefühl hätte ich mir für Deutschland gewünscht, wo es die meisten bisher nicht weiter geschafft haben, als zum Klatschen auf dem Balkon). Wenn man sich auf eines verlassen kann, dann darauf, dass die Berichte über den strengen Umgang mit Corona in den Nachbarländern erlogen sind. Manchmal habe ich das Gefühl ich bin in Deutschland von einer Horde Dreijähriger umgeben, denen man erzählen kann, die andern Dreijährigen in der Nachbarschaft wären viel folgsamer.

 

Man kann nur hoffen, dass die Wahlprognosen in etwas so verlässlich sind, wie die Erzählungen von den drakonischen Kontrollen und Strafen in den französischen Hochinzidenzgebieten. Dann besteht für den 26. September noch Hoffnung, dass der Kelch des rot/rot/grünen Unterganges an diesem Lande vorübergehen wird.