Langsam wird es eng für Deutschland. Sogar die sonst so coolen Dänen haben der eigenen Regierung die Hölle inzwischen so heiß gemacht, dass sich die Ministerpräsidentin Mette Frederiksen genötigt sah alle Corona-Beschränkungen aufzuheben. Zukünftig will man nur noch die Intensivbettenbelegung im Auge behalten. Was aber machen die deutschen Medien daraus? Sie tun so als wäre das ein total neues Vorgehen, dass im Erfolgsfall auch für Deutschland Modellcharakter haben könnte, aber erst wenn Deutschland ähnlich hohe Impfquoten erreichen würde. Das mag sein, aber leider wird komplett unterschlagen, dass es England mit ähnlichen Impfquoten wie in Deutschland schon seit Wochen erfolgreich ohne Corona-Regeln lebt und es der Bevölkerung überlässt, ob und wie sie mit Corona umgehen (Anm.d.Red.: Egal was die Medien hierzulande berichten, England fährt hervorragend mit der Normalität. Mir liegen bekanntlich Augenzeugenberichte vor, nachdem die Intensivbetten, trotz einer enormen Inzidenz von über 350 leer sind. Das haben nicht nur meine Arbeitskollegen berichtet, sondern bekanntlich auch die englischen Touristen auf meiner Bootstour. Siehe mein Blog vom 03.09.21, `Schiff Ahoi´). Hier genießt man offensichtlich die Rückkehr zur Normalität, während man gleichzeitig fröhlich mit der Delta-Variante durchseucht. Während Deutschland noch wie ein stures Kind auf die Impfung setzt und sich demnächst wohl in Katar über deren Erfahrung mit dem öffentlichen Auspeitschen Andersdenkender austauscht, hat die britische Regierung eingesehen, dass man mit den Impfungen das Ende der Fahnenstange erreicht hat und es folglich nur noch die natürliche Infektion auf dem Weg zu einer möglichst vollständigen Durchseuchung geben kann. Also ich finde es durchaus nachvollziehbar, wenn man auf der Insel jetzt lieber mit einer harmloseren Mutante auf natürlichem Wege bei den Ungeimpften Antikörper bilden lässt, anstatt für eine zweifelhafte Impfkampagne eine Spaltung der Gesellschaft in Kauf zu nehmen. Weiterer Vorteil, wenn in der nächsten Saison vielleicht eine Mutante auftaucht, die resistent gegen die existierenden Impfstoffe ist und gleichzeitig eine Sterblichkeit in der Größenordnung der Grippewelle von 2018 hat, sind nahezu 100% der Bevölkerung bereits auf die ein oder andere Weise mit dem Virus in Kontakt gekommen und das Risiko schwerer Verläufe minimiert.
In den Medien aber liegt heute der Focus auf Dänemark (Anm.d.Red.: Neben der Hauptaufgabe natürlich, der Demontage von Armin Laschet. Es ist schon fast peinlich wie sich der Nachrichtensender ´welt´ Gedanken darum macht, welche Ämter in der freien Wirtschaft Armin Laschet nach verlorener Bundestagswahl wohl annehmen wird und sich gleichzeitig aber in einem Interview bestätigen lässt, dass die Vorwürfe, das Umfragetief der Union wäre Medien-gemacht total haltlos wären. Gut, der Interviewpartner des Journalisten war der eigene Chefredakteur, aber was solls? Ich lasse mir auch immer von meinem Chef bestätigen, dass seine Abteilung kein Führungsproblem hat. Anscheinend fallen solche Lächerlichkeiten der Bevölkerung schon lange nicht mehr auf). Einfach weil das kleine Land mit einer entsprechend höheren Impfquote viel besser zum deutschen Impfmärchen passt, wonach uns die Rückkehr zur Normalität durch eine möglichst hohe Impfquote und in der Folge sinkende Infektionszahlen versprochen wird. Ein etwas blauäugiges Unterfangen, wenn man sich betrachtet, dass fast nur kleinere und/oder autoritär geführte Nationen Impfraten jenseits der 70% haben.
Der größte Haken an der Sache mit der Rückkehr zur Normalität bei sinkenden Infektionszahlen allerdings ist das Problem, dass selbige eben nicht sinken werden. Zum einen werden zukünftig immer wieder resistente Mutationen des Corona-Virus auftauchen und man wird, wie schon bei der Grippe immer mit der Impfstoffentwicklung hinterherhinken. Deshalb wird es auch weiterhin Infektionen geben, egal, ob wir jetzt auch den letzten Hempel in diesem Land impfen oder nicht (Anm.d.Red.: Heute hat die Impfkommission sogar die Schwangeren und Stillenden zum Abschuss freigegeben. Ich habe mal rumgefragt, bei den wenigen Schwangeren, die ich kenne. Diese Freigabe ändert nichts an der Grundhaltung zu Impfung). Wenn man sich allerdings wie Jens Spahn weiter hinter den Infektionszahlen versteckt, weil die als Begründung für die Aufrechterhaltung des pandemischen Gesetzes herhalten müssen, um auch weiterhin in Sachen Corona-Einschränkungen Narrenfreiheit zu haben, braucht man sich auch nach der Entscheidung Dänemarks keine großen Hoffnungen zu machen.
Damit wären wir dann auch bei der von mir gestern bereits lancierten Aussage Jens Spahns, die zeigt, dass nicht die wirkliche Infektionslage in der Pandemie, sondern die Auslegung derselben das Leben in Deutschland bestimmt: ´Wenn wir geschützte Menschen auch genauso testen wie ungeschützte, dann hört diese Pandemie nie auf´ (Anm.d.Red.: Getätigt am 30.08 21 in der Regierungs-treuen Propaganda Show ´Hart aber Fair´). Selbst wenn man sich als unreflektierter Mitläufer mit dem Corona-Wahnsinn arrangiert hat und ´die da oben´ einfach machen lässt, sollte man spätestens angesichts dieser Aussage mal kurz von seinem Katzen-Video aufschauen.
Betrachtet man zunächst nur den reinen Wortlaut, bedeutet es nämlich nichts anderes, als dass Jens Spahn offensichtlich über Statistiken verfügt, die er der Öffentlichkeit bewusst verschweigt und damit weiß, dass es in einem nicht zu unterschätzenden Maße Impfdurchbrüche gibt, die in einem signifikanten Maße auffallen und damit die Infektionszahlen hochtreiben würden, wenn sich Geimpfte ebenfalls regelmäßig testen lassen würden. Diese Aussage muss man erst einmal sacken lassen. Die Regierung ist sich also im Klaren darüber ist, dass Geimpfte das Virus genauso weitertragen können wie Ungeimpfte (Anm.d.Red.: Inzwischen ist es amtlich: Die Viruslast bei Geimpften, die sich mit der Delta-Variante anstecken, ist genauso hoch wie bei ungeimpften Delta-Infizierten). Mit dem kleinen, aber gefährlichen Unterschied, dass Ungeimpfte sich regelmäßig testen lassen und ein geringeres Risiko bedeuten, das Virus weiterzutragen, als der stets ungetestete Geimpfte mit Impfdurchbruch. Wenn wir also für einen Moment einmal annehmen, es gäbe noch das herbeigeredete Risiko einer vierten Welle, der Überlastung des Gesundheitssystems etc. pp. Bla bla, dann würden die Verantwortlichen bewusst Menschenleben gefährden, in dem sie zulassen, dass Geimpfte unerkannt das Virus verbreiten (Anm.d.Red.: Geld, Macht, eine neue Form der Staatsführung. Wie gesagt, wir kennen die wahren Gründe nicht, warum man Deutschland partout im Panikmodus halten will, aber in diesem Zusammenhang macht auch die andere Aussage von Spahn plötzlich und erschreckend viel Sinn, wenn er sagt, es wäre nicht Aufgabe der Politik Wahrheiten zu verbreiten, sondern sie wäge ab zwischen unterschiedlichen Interessen. Anders ausgedrückt, um den Weg zu gehen, den die Regierung für den Besten, Lukrativsten oder Einfachsten hält). Somit müssen sich Risikogruppen, die sich aufgrund einer Erkrankung nicht impfen lassen können oder dürfen eigentlich mehr vor den Geimpften fürchten, mit denen sie täglich zusammenleben, als vor einem Ungeimpften, der auf der Straße oder im Supermarkt an ihnen vorbeiläuft, beziehungsweise getestet neben ihnen im Restaurant sitzt (Anm.d.Red.: Vorausgesetzt diese Menschen gehen überhaupt in ein Restaurant. Wer sich nicht impfen lassen kann ist meist so krank, dass ihn jede Art von Viren und Bakterien das Leben kosten kann).
Nun könnte man denken, dass diese Impfdurchbrüche ein kleines Risiko darstellen würden. Wie fatal falsch diese Annahme ist, zeigt ausgerechnet eine weitere Aussage von Jens Spahn, der im Zusammenhang seiner berühmten `Pandemie der Ungeimpften` ausgeplaudert hat, dass 10% der Corona-Intensivpatienten geimpft sind. Ein Wert, der bis dato noch nicht einmal im Internet nach intensiver Suche zu finden war, inzwischen aber ganz selbstverständlich, allerdings in der negativen Version, also dass 90% Ungeimpfte auf Intensiv liegen, von Politik und Medien breitgetreten wird.
Bevor es also ins Wochenende geht, hier noch ein paar Zahlen. Zunächst müssen wir einfach einmal annehmen, dass die aktuell etwa 500 Corona-Patienten, die auf Intensiv liegen, alle `wegen´ und nicht nur zufällig ´mit´ Corana dort liegen (Anm.d.Red.: Es gibt keine Statistiken dazu. Würde sich herausstellen, dass 50% davon wegen anderer Krankheiten dort liegen und nur zufällig Corona haben, würde das Bedrohungsgebilde von Spahn und Wieler ohnehin zusammenklappen. Siehe auch mein Blog vom 08.09.21, `We don´t need no education´). Das macht wären dann bei 10% also 50 Geimpfte. Auf der Seite des RKI findet man die Information, dass bei Impfdurchbrüchen etwa 8% hospitalisiert werden müssen (Anm.d.Red.: Bei Ungeimpften waren es etwa 12%, wie man ebenfalls auf den Seiten des RKI nachlesen kann. Alle Details siehe auch mein Blog vom 17.11.20, `Komödiantenstadl´). Bei Corona enden etwa 2% davon auf der Intensivstation. Hier dürfte der Unterschied zwischen Geimpften und Ungeimpften vernachlässigbar sein. Mit anderen Worten, um die aktuellen Zahlen auf Deutschlands Intensivstationen zu bekommen bedurfte es zuvor etwa 2500 Patienten, die trotz Impfung ins Krankenhaus gekommen sind. Bei 8% Hospitalisierungsrate bedurfte es also zuvor 31.250 detektierter Infektionen bei Geimpften (Anm.d.Red.: Bei Ungeimpften wären das bei 12% Hospitalisierungsquote etwa 187.000 Infektionen). Auch ist bekannt, dass sich Patienten im Falle eines Corona-bedingten Aufenthaltes auf einer Intensivstation etwas 12 Tage dort aufhalten. Macht durchschnittlich etwa 2600 Geimpften-Infektionen pro Tag (Anm.d.Red.: Beziehungsweise etwa 15.000 Ungeimpften-Infektionen pro Tag, was noch gar nicht mal so weit von der gemeldeten Zahl der täglichen Neuinfektionen liegt. So falsch kann ich also gar nicht liegen).
Seltsam wird es aber erst, wenn man sich vor Augen führt, dass die Ungeimpften regelmäßig zu Schnelltestungen gehen müssen, um sich freizutesten und bei einem positiven Ergebnis eben zielgerichtet zum PCR-Test. Woher aber kommen die 2600 Geimpften, die mit großen Kinderaugen auf ihren positiven PCR-Test starren? Ganz einfach, weil man Corona-typische Symptome hat, obligatorisch bei der Aufnahme in ein Krankenhaus getestet wird oder pathologischer Hypochonder ist. Es darf sich jetzt jeder überlegen, wie viele Geimpfte sich pro Tag infizieren müssen, um am Ende überhaupt 2600 positive PCR-Tests zusammenzubekommen. Die meisten merken noch nicht einmal, dass sie infiziert sind. Eine Pandemie der Geimpften würde ich mal sagen. Trotzdem wünsche ich ein schönes Wochenende!