Soweit die Viren tragen...

Professor Klaus Stöhr hat es auf den Punkt gebracht. Ich zitiere: ´Eigentlich habe ich gedacht es wäre ein Fake. Ich dachte man hätte vielleicht ein Papier rausgeholt, was ein halbes Jahr oder ein Jahr alt ist. Es ist jetzt die letzte Chance wirklich auf eine differenzierte Pandemiebekämpfung umzuschwenken. Es geht jetzt darum langsam in die Normalität zurückzukommen´.

Nun ist Professor Klaus Stöhr nicht etwa ein ignorierter Epidemiologe oder einer der anderen totgeschwiegenen Fachleute ab vom coronalen Mainstream, sondern er darf sich schon seit Anfang des Jahres in allen Nachrichtensendern zu den aktuellen Corona-Themen überraschend kritisch äußern (Anm.d.Red.: Erstmal fand seine kritische Haltung Einzug in meinem Blogbeitrag vom 10.02.21, `Verlängertes Versagen`. Zur Erinnerung, hier sein Wiki-Eintrag: `Klaus Stöhr ist ein deutscher Virologe und Epidemiologe. Während seiner 15-jährigen Tätigkeit für die Weltgesundheitsorganisation war er u. a. Leiter des Globalen Influenza-Programms und SARS-Forschungskoordinator. Von 2007 bis Ende 2017 arbeitete er in der Impfstoffentwicklung und weiteren Funktionen bei Novartis´. Letzteres heißt übrigens nichts anderes, als dass er als Angestellter für einen Impfstofflieferanten arbeitet, weshalb man ihm sicher in Sachen ´Richtiger Umgang mit den Infektionszahlen´ uneingeschränkt Gehör schenken sollte, bei seinen Äußerungen zur absoluten Notwendigkeit der Impfung, beziehungsweise nun der Auffrischungsimpfung im Herbst, aus naheliegenden Gründen eher mit Vorsicht zu genießen sein dürfte). Auslöser für diese, ungewöhnlich ironische Kritik an einem der Hauptakteure der, auf Panik und Lockdown basierenden Corona-Politik in diesem Lande, war eine entsprechende Aussage von RKI-Chef Lothar Wieler. Der hatte in der letzten seiner, fast täglichen Wortmeldungen nicht nur die vierte Welle für eröffnet erklärt, sondern auch die 7-Tages Inzidenz als einziges Maß für die Beurteilung der Infektionslage bekräftigt. Mit dieser sehr gewagten Theorie hat er nicht nur Karl Lauterbach kalt erwischt, der sich eigentlich als ungekrönten Pandemiekönig und Erstüberbringer von neuen Corona-Wellen sieht, sondern er hat auch deutlich gemacht, dass das RKI, als einer der Hauptberater der Bundesregierung nicht im Geringsten daran denkt, einer möglicherweise geänderten Gesamtgemengelage Rechnung zu tragen. Mit anderen Worten, obwohl inzwischen 50% der Bevölkerung geimpft sind, darunter die Risikogruppen zu fast 100% und eine unbekannte, aber sicher hohe zweistellige Prozentzahl der Bevölkerung Corona bereits durchlaufen haben dürfte, huldigt unser Tierarzt der Nation seiner Inkompetenz und beweist einmal mehr, dass er außer sinnloser Rundumschläge in Sachen Beschränkungen bisher wenig zu einem vernünftigen Umgang mit Corona beizutragen hat. Lerneffekt 0% - Beratungsresistenz 100%!

Nichtsdestotrotz ist Lothar Wieler einer der Coronatiker der ersten Stunde und eine Bank für alle Politiker, die Corona als Karrieresprungbrett betrachtet haben und/oder aus reinem Interesse einfach mal herausfinden wollten, was man, unter dem Deckmantel einer Gefährdungslage so alles mit dem deutschen Michel anstellen kann, ohne dass es dafür was aufs Maul gibt (Anm.d.Red.: Natürlich rein bildlich formuliert – Ich befürworte keine Gewalt, zumindest nicht solange auch der Auslöser der Gegenwehr, also die dummdreiste Ungeheuerlichkeit selbst, gewaltfrei daherkommt. Beim Thema Gewalt gegen Frauen und Kinder beispielsweise sehe ich hinsichtlich gewaltloser Konfliktlösung durchaus großen Interpretationsspielraum). Es ist noch nicht lange her, da wurde anderen für weit harmlosere Kritik an einem dieser Halbgötter des Corona im besten Fall der Weg in die Bedeutungslosigkeit, meist aber in die rechte antisemitische Ecke des Aluhutträgers gezeigt. Was also hat Professor Stöhr den Hintern gerettet?

 Die Antwort dürfte sehr einfach sein. Der RKI Chef hat offensichtlich in seinem Elfenbeinturm übersehen, dass sich der coronale Wind gedreht hat und inzwischen immer mehr seiner einzigen Weggefährten erkannt haben, dass sie angesichts der Delta-Variante nicht mehr mit den bewährten Strategien weitermachen können, um ihre Ziele zu erreichen (Anm.d.Red.: Was auch immer die Ziele dieser Strategie sind, Sieg bei der Bundestagswahl, höhere politische Weihen oder einfach nur Schmiergelder aus der Pharmaindustrie,  sei an dieser Stelle einmal dahingestellt). Bisher war es ein leichtes mit der Alphavariante steigende Infektionszahlen publikumswirksam zu vermarkten und Angst zu verbreiten, weil die Zahl der Corona Toten und die der Intensivbettenbelegung brav damit im Gleichschritt marschierten (Anm.d.Red.: Nicht wegen der überhöhten Sterblichkeit, die von der Alphavariante ausging, sondern, wie es Prof. Stöhr im selben Interview betonte, weil man über die Diskussion um den Regelschulbetrieb einer von Corona gänzlich ungefährdeten Jugend, vollkommen vergaß, den Schutz der hochalten Risikogruppen zu gewährleisten. 50.000 Tote im letzten Winter, davon über 70% in den Alten- und Pflegeheimen sprechen eine deutliche Sprache). Jetzt, wo die Bevölkerung zunehmend durchseucht oder von mir aus auch geimpft ist, sinken die Todeszahlen und auch auf den Intensivstationen herrscht kein coronaler Feierabendverkehr. Anfangs dachte man seitens der Coronatiker noch, die hochansteckende Delta-Variante würde es schon richten und ohne viel Zutun seitens der Politik und Medien wieder in denselben Teufelskreis führen. Leider zeigt sich inzwischen immer mehr, dass auch der dümmste Bauer nicht mehr an die dickste Corona-Lüge glaubt, die da lautet: Die Delta-Variante lässt das Gesundheitssystem kollabieren.

England macht es vor und in Deutschland und anderen Ländern ist es abzusehen. Die Infektionszahlen steigen mit der Delta-Variante, aber die Krankenhäuser bleiben leer. Söder und Spahn als gewiefte Politiker haben inzwischen erkannt, dass sogar dem letzten Vollhonk in der Bevölkerung, trotz medialem Dauerbeschuss mit den vermeintlichen Horrorszenarien der neuen Mutante, langsam dämmert, dass das Pferd tot ist, das die beiden gerade noch mit bedeutungsschwerer Miene geritten haben. Deshalb haben sie sich dazu entschlossen klammheimlich ein Neues zu suchen. Auch wenn noch nicht ganz klar ist welchen Namen es tragen wird, steht zu erwarten, dass es höchstwahrscheinlich nicht minder tot sein wird, allerdings noch nicht so übel riechend, dass es auffiele, wenn sie darauf bis zur Bundestagswahl rumturnen. Zu diesem Zweck werfen sie gerade sehr viele Nebelkerzen, wie zum Beispiel die sinnlosen Diskussionen um lückenlose Corona-Tests für Reiserückkehrer (Anm.d.Red.: Allerdings wie bereits im letzten Jahr stets darauf bedacht, die Türkei in ihren bedeutungsschwangeren Reden und beim Aufzählen der bösen Corona-schleudernden Urlaubsländer aufzunehmen. Schließlich ist die halbe Deutschtürken-Community noch im Familienurlaub in Ostanatolien, wo sie sich gerade mit der buckligen Verwandtschaft im Kreis infiziert. Aus demselben Grund ist auch nicht mit einer Einreiseverschärfung vor Ende der Sommerferien in NRW zu rechnen. Ärger mit Millionen Deutschtürken in Quarantäne will sich keine Partei im Wahlkampf antun. Wie die Abläufe sich doch gleichen. Siehe hierzu meinen Blog vom 14.07.20, `Abgeschweift`). Auch die Diskussion um Freiheiten für Geimpfte, beziehungsweise Einschränkungen für Impfgegner während einer vierten Welle im Herbst erfüllt die gleiche Aufgabe. Dazu hat die CDU extra die fleischgewordene Corona-Risikogruppe Kanzleramtsübergewicht Helge Braun vorgeschickt, um diese Sinnlosigkeit vom Zaun zu brechen. Leider nur noch sinnloser, da schon feststeht, dass eine Auffrischungsimpfung für die Geimpften in demselben Zeitraum ansteht. Bis hier wieder alle durchgeimpft wurden, dürften die Infektionszahlen der kommenden Corona-Saison, die man als vierte Welle verkaufen will, bereits wieder im Sinken begriffen sein.

 Man darf gespannt sein auf den neuen Rappen, auf dem die beiden Politiker thronen, wenn sich der Rauch erst einmal verzogen hat. Ich vermute er wird irgendwie einen neuen, noch nie dagewesenen griechischen Buchstaben einer neuen, noch unbekannten Corona-Mutante im Namen tragen. Leider hat es Jens Spahn offensichtlich versäumt seinem Mit-Cowboy Wieler zu verklickern, dass er sich tags drauf mit Markus Söder aufmachen will, um den Pferdekadavermarkt der WHO zu besuchen. Wahrscheinlich ist es ihm schlicht entfallen, als sie abends am Brokeback Mountain beim Lagerfeuer kuschelten.

Während Lothar Wieler also gerade ohne seine Politikerkumpels, in Unkenntnis der neuen Strategie, dem toten Pferd vor einer blöd gaffenden Herde williger Impfkühe die Sporen gibt, möchte ich mich von meiner blumigen Rede und in den wohlverdienten Urlaub in Österreich verabschieden. Nicht, dass am Ende noch irgendein bayrischer Ministerpräsident mich Lügen straft und doch vorzeitig Reisebeschränkungen durchdrückt, nur um seinem Kollegen Laschet eins auszuwischen, weil der sich dann mit einer Horde wütender Deutschtürken aus NRW in Zwangsquarantäne rumschlagen darf.

 

Schönes Wochenende!