Wenn man derzeit vor die Tür tritt, kann man bisweilen den Eindruck bekommen, die Welt wäre der Corona-Hölle entronnen, beziehungsweise den Fängen der Politiker und Experten aus den Reihen der Coronatiker, die sie unnötigerweise dazu gemacht haben. Wenn man dann aber im Werbefernsehen mitgeteilt bekommt, dass München mit seinem - kein Witz - mediterranen Flair lockt und diese Botschaft mit Bildern aus dem Englischen Garten und dieser künstlichen Isarsurfwelle unterlegt ist, dann auch noch gesagt wird, dass die Bundesbahn einen entspannt und umweltbewusst dahinbringt während man ein Pärchen mit FFP2-Masken im ICE zeigt, wie es aneinandergekuschelt, glücklich aus dem Fenster schaut (Anm.d.Red.: Ich vermute die Körperhaltung soll das ausdrücken, die verfluchte Maske verhüllt schließlich jede Emotion. Angeblich eines der wichtigsten zwischenmenschlichen Interaktionswerkzeuge, aber wen kümmert das schon?), dann weiß der kritische Beobachter, dass der Teufel uns nur ein wenig Hoffnung machen will, um uns demnächst in Gestalt von Spahn, Söder und Co seinen flammenden Dreizack wieder ganz tief in den Hintern zu schieben.
Es ist diese transportierte Botschaft, die mich aufregt: Bleibt doch in Deutschland, macht hier Urlaub, ist doch auch ganz schön! Wieso sollte ich mich mit Luftmangel und Unwohlsein stundenlang hinter einer Maske verbarrikadieren, um mit der Bahn wie üblich verspätet und schwitzend, weil mal wieder die Klimaanlage ausgefallen ist, eingepfercht mit Horden von Regierungs-konformen Schafen auf den Weg zum Sommerurlaub im eigenen Land ausgerechnet zu den an Selbstüberschätzung leidenden ´Mia-san-Mia`-Bajuvaren machen, wenn ich aktuell im eigenen Auto noch nach ganz Europa reisen kann?
Mir hat, natürlich neben vielen andern unsäglichen Entscheidungen der Regierungen in Europa, die ganze Pandemie über nicht eingeleuchtet, wieso es in einem geeinten Europa plötzlich wichtig sein soll, dass sich die Nationalitäten möglichst nur untereinander anstecken durften. Wieso wurden die Grenzen geschlossen? Wo war das gemeinsame Europa in der Pandemie? Letzten Endes hat inzwischen jedes Land die gleiche Mutante am Start und, wie sich jetzt zeigt, werden kleine Unterschiede bei der Durchseuchungsrate ohnehin früher oder später ausgeglichen. Es kann doch niemand ernsthaft glauben, dass Deutschland oder andere europäische Länder von den hohen Infektionszahlen verschont bleiben, wie sie gerade in Großbritannien zu sehen sind, nur weil irgendwelche Schlagbäume runtergeklappt werden.
Man muss kein Epidemiologe sein, um am Beispiel Israels zu erkennen, dass eine hohe Impfrate niemanden vor einer erneuten Ansteckung schützt. Im Gegenteil, wenn man sieht, dass immer mehr Infektionsketten von Geimpften ausgehen, wird klar, dass die Impfung die Mutationsgeschwindigkeit von Corona offensichtlich eher erhöht hat, als das Virus auszutrocknen (Anm.d.Red.: Entsprechende Befürchtungen, wie sie beispielsweise von Ärzten in der Schweiz geäußert wurden, werden wie üblich unkommentiert gelassen, um die Impfkampagne nicht noch weiter zu gefährden. Die ist ohnehin schon ein beatmeter Patient im Endstadium auf der Intensivstation, um es mit Corona zu sagen). Ich sehe mich immer mehr in meiner ursprünglichen Meinung bestätigt, dass eine normale Durchseuchung der Welt mit der Alpha-Variante bei gleichzeitigem Schutz der Risikogruppen, natürlich auch inzwischen durch Impfung dieser exponierten Menschen, von Anfang an der bessere Weg gewesen wäre. Wir hätten nicht nur dieselben Opferzahlen ohne wirtschaftlichen Totalschaden, sondern höchstwahrscheinlich eine Herdenimmunität erreicht, anstatt wie nun beim Zählen der Mutanten demnächst am Ende des griechischen Alphabetes anzukommen und jeden Tag damit rechnen zu müssen, dass eine weitaus schlimmere Mutation als die Delta-Variante das Ruder übernimmt, bei der auch die aktuellen Impfstoffe nichts mehr nützen.