News-Recycling

Die Schlagzeile heute auf dem Nachrichtensender ´Welt´ hat mich, der ich in den letzten Monaten schon so manch hanebüchene Meldung von unseren Pressevertretern ertragen musste, dann doch mal wieder aus dem Sattel gehoben: ´Särge stapeln sich – Bestatter arbeiten am Limit!´

Nein, es handelt sich nicht um ein ´Déjá-vu´. Nein, es ist auch keine neue tödlichere Mutante des Corona-Virus aufgetaucht und nein, wir sind auch nicht in einer Raum-Zeit Spalte zurück nach Norditalien gereist, wo man genau mit dieser Schlagzeile die erste Corona-Welle zu einem Horrorszenario biblischen Ausmaßes aufgeblasen hatte (Anm.d.Red.: Wer erinnert sich nicht an die Armeelaster, die seinerzeit angeblich die Massen an Särgen mit den Corona-Opfern abtransportierten und die Region um Bergamo vor mehr als einem Jahr quasi zum `Ground-Zero´ der Pandemie hochstilisierten, von dem ein gefährliches, aber längst nicht massenmordendes Virus fortan umherzog und eine Schneise der mentalen Verwüstung sogar bei Menschen hinterließ, die bis dahin eigentlich noch so etwas wie einen gesunden Menschenrestverstand besaßen. Siehe hierzu einen meiner frühen Blogs vom 25.03.20, ´Made in Italy´). Nein, nicht Corona beherrscht dieser Tage die Nachrichten, sondern dieser Nachrichtensender redet auch wie alle anderen ausschließlich von der verheerendsten Hochwasserkatastrophe, die Deutschland in den letzten einhundert Jahren erlebt hat und bei der im Moment bereits über 150 Opfer zu beklagen sind (Anm.d.Red.: Nur zur Sicherheit und Erinnerung. Auch wenn man nichts mehr davon hört, aber der Brand in der Fabrik in Bangladesch war keine Fake-News und hat eine nicht näher feststellbare Zahl von Kindern das Leben gekostet. Auch halb Kalifornien steht immer noch in Flammen und raubt pro Tag etwa 10-mal so vielen Menschen ihre Existenz und /oder das Leben als es alle Hochwasser zusammen in Deutschland in einem Jahr vermögen. Last but not least kehren in Afghanistan nach dem Abzug der internationalen Truppen die Taliban wieder zurück und dürften bereits am ersten Tag ihrer Rückkehr, beim Foltern und Morden im Namen Allahs die Zahl der Flutopfer in den Schatten gestellt haben. Fällt nur leider keinem auf, weil niemand mehr darüber berichtet. Ist halt nur alles weit, weit weg. Da schlachtet man doch lieber 24/7 eine nationale Katastrophe aus, blockiert Helikopter der Bundespolizei für Fernsehreportagen und geht den Menschen und Helfern vor Ort auf den Sack oder steht ihnen einfach nur im Weg rum). Bitte wie immer nicht falsch verstehen: Die Ereignisse sind eine Tragödie und eine persönliche Katastrophe für viele Familien, die alles verloren haben. Aber in dem man auf allen Sendern rund um die Uhr nichts anderes mehr berichtet, stumpft der gemeine Deutsche ab und muss immer neue Horrormeldungen bringen, obwohl die Gefahrenlage abnimmt. Schon ist man irgendwann an genau diesen Punkt, an dem man sich Stories aus den Fingern saugen muss, um noch Aufmerksamkeit zu erregen. Corona hat schließlich gezeigt, wie es geht. Anders kann ich mir diese Schlagzeile von heute Morgen nicht erklären.

So schrecklich die Geschehnisse in NRW und Rheinland-Pfalz sind und so reißerisch darüber berichtet wird, es lässt sich einiges daraus ablesen. Zunächst einmal kann man sehen, wie der Deutsche funktioniert, wenn es darauf ankommt. Da werden in Notlagen innerhalb von Stunden Massen an Helfern und Material mobilisiert, sowie eine Infrastruktur aufgebaut und generalstabsmäßig koordiniert, ohne dass irgendein Politiker seine unegalen Finger im Spiel hatte (Anm.d.Red.: Es ist in dem Zusammenhang erschreckend zu sehen, wie sich in einer solchen Notlage alle möglichen Politiker in den Katastrophengebieten, die, ohnehin nicht mehr vorhandene Klinke in die Hand geben, um mit wichtiger Miene auf das Chaos zu blicken, gleichzeitig aber mit ihrem Tross an Beratern und Leibwächtern sowie den damit verbundenen Sicherheitsvorkehrungen die Aufräum- und Rettungsarbeiten unnötig lahmlegen. Andererseits erwarten sowohl der politische Gegner als auch die betroffene Bevölkerung diese unnötige Solidaritätsbezeugung vor Ort. Insbesondere zwei Monate vor der Bundestagswahl und würden Zeter und Mordio schreien, würde Bundes- und Landesregierung in Interviews aus der Ferne Unterstützung zusagen. Ein scheinbar unlösbares Dilemma). Solcherlei Professionalität, die der Deutsche stets im Katastrophenfall an den Tag legt und die Politiker wie Helmut Schmidt – Gott hab ihn selig! – noch beherrschten, hätte man sich bei Jens Spahn des Öfteren gewünscht, als es darum ging in der Pandemie Masken zu beschaffen, Corona-Testzentren aufzubauen und abzurechnen oder gar eine Impfkampagne zu koordinieren und mit ausreichend Impfstoff zu versorgen.

Bei dieser Flutkatastrophe musste auch, anders als bei Corona keine Solidarität in der Bevölkerung herbeifantasiert werden. Ständig wurde fadenscheinig für irgendjemanden geklatscht und der Eindruck vermittelt die Bevölkerung würde aufeinander achten, nur um über diesen angeblichen Zusammenhalt eine möglichst hohe Zustimmung für die Corona-Einschränkungen aufrechtzuerhalten. In Erkrath und Schuld sieht man: Wenn es wirklich ernst wird, dann packt der Deutsche mit an.

Damit wären wir auch schon bei einer anderen, wichtigen Erkenntnis, die uns dieses Hochwasser lehrt: Nichts so unwichtig, wie die Schlagzeile vom Vortag! Corona und mit ihnen alle Prediger des Unheils, wie Spahn, Wiehler, Lauterbach sowie all die so berufenen Experten, die täglich ihre besorgte Visage in die Kamera gehalten haben, sind wie vom Erdboden verschluckt und haben ihre Märchen von Impfmüdigkeit, einer drohenden vierten Welle und der Gefahr der Delta-Variante mitgenommen (Anm.d.Red.: Das heißt Karl Lauterbach hat es dann doch einmal geschafft, als er mal wieder gewohnheitsmäßig in einer Talkshow saß, um coronalen Mist zu labern. Als der Sender sich aus aktuellem Anlass dazu entschloss von Corona auf Hochwasser umzuschalten, zeigte sich schnell, dass der gute Karl nicht nur Virologe, Epidemiologe, Facharzt für obere und untere Atemwege, sowie wahrscheinlich auch alle dazwischen, Ernährungsexperte, Finanzspezialist, Projektmanager, Pädagoge, Kinderpsychologe und Koryphäe in gastronomischen und kulturellen Belangen ist, sondern offensichtlich auch auf dem Gebiet der Klimafolgenforschung sowie Katastrophenschutz fundiertes Halbwissen besitzt. Inzwischen ist man zu resigniert, um sich über diese Witzfigur aufzuregen). Das schlimmste Virus seit der Spanischen Grippe mit angeblich über 90.000 Toten allein in Deutschland ist plötzlich nur noch eine Meldung am Rande. Dazu passt hervorragend, dass offensichtlich alle Politiker und der ganze Beratertross beim Besuch der Hochwassergebiete weder Masken trugen noch auf Abstand achteten. Corona ist offensichtlich auch in Kreisen der Coronatiker nur so gefährlich und präsent, wie es die allgemeine Gesamtwetterlage gerade erfordert.

Aber zurück zum Anfang. Ich habe mich bisher immer sehr vorsichtig zur Glaubwürdigkeit von Pressemeldungen geäußert. Im vorliegenden Falle des interviewten Bestatters muss ich allerdings bestenfalls von himmelschreiender Unfähigkeit seinerseits, schlimmstenfalls aber von einer dreisten Lüge des Nachrichtensenders ausgehen. Es stellt sich nämlich die simple Frage, wie es möglich sein kann, dass sich bei dem betroffenen Bestatter gerade mal fünf Tage nach dem Unwetter die Leichen von 17 Flutopfern stapeln können. Normalerweise würde es allein schon mehrere Tage dauern, bis diese Toten obduziert worden wären (Anm.d.Red.: Die Älteren werden sich noch erinnern, aber es war nicht immer so, dass man die Todesursache einfach einem Virus zugeschrieben hat, nur weil der Betreffende in der Stunde seines Todes zufällig mal mit einem infiziert war. Vor dem coronalen ´an/mit-Paradoxon war es noch von einem gewissen Interesse die eigentliche Todesart zu bestimmen. Lang ist es her!). Doch selbst wenn man annimmt, dass diese 150 armen Menschen alle gleichzeitig gefunden und von 20 Pathologen in Doppelschichten obduziert wurden, erschließt sich mir nicht, wieso die alle zu 5 Bestattungsunternehmen gekarrt wurden, wenn es allein mehr als 50 Bestattungsunternehmen im Umkreis von 30 km um das Katastrophengebiet gibt. Wer will mir erzählen, dass hunderte von Rettungskräften, schwerem Gerät und anderen Mitteln von der zentralen Einsatzseitstelle koordiniert eingesetzt werden können, die Todesopfer aber vollkommen unkoordiniert weggebracht werden? Je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr tendiere ich zu einer dreisten Lüge, die sie sogar während der Pandemie ihres Gleichen sucht.

Selbst wenn wir einmal annehmen, dass es wirklich machbar wäre was in den Medien nun berichtet wird und die involvierten Leichenbestatter in der Region mit 150 Flutopfern innerhalb einer Woche am Limit arbeiten, obwohl in Deutschland im gleichen Zeitraum etwa 100-mal so viele Menschen sterben, kann sich nun jeder selbst überlegen, wie ernst auch die jeweiligen Corona-Krisensituationen letzten Endes einzuschätzen sind, die in den letzten Monaten mit viel Getöse lanciert worden waren. Vielleicht wurde doch an vielen Stellen von den Medien mehr heiße Luft erzeugt, denn seriöse Berichterstattung betrieben (Anm.d.Red.: Es ist mir leider in 18 Monaten Corona-Blog immer noch nicht gelungen, die Rolle der Medien eindeutig zu definieren. Sollten wirklich nur Einschaltquoten generiert werden oder hat man willfährig für die Politik Corona-Panik verbreitet, um hier großpolitische Interessen durchzusetzen?). Apropos ´Arbeiten am Limit´: Insbesondere bei den vermeintlichen Helden der Pandemie, den Gesundheitsämtern, die bislang zu den größten Verpissern im deutschen Beamtenapparat gehörten, bin ich nach wie vor überzeugt, dass die Messlatte der Überforderung auch in der Pandemie so niedrig lag, dass sie von jedem Angestellten in der Privatwirtschaft mit einem kleinen Hopser übersprungen worden wäre.

Mich persönlich erinnert der interviewte Bestatter doch stark an ein altes Muster der Medien in Corona-Zeiten: Der repräsentativen Umfrage in der Fußgängerzone. Das beliebte Werkzeug der Meinungsbildung im coronalen Wahnsinn, über das ich bereits an zahlreichen Stellen in diesem Blog berichtet habe. Hierbei existiert zunächst die Meinung die, aus welchen Gründen auch immer, transportiert werden soll. Erst dann zieht das Reporterteam los und sucht so lange, bis jemand gefunden wurde, der besagte Meinung vertritt oder zumindest kein Problem damit hat sie zu übernehmen, um ins Fernsehen zu kommen.

 

Mein pragmatischer Vorschlag, sollte dieser überforderte Bestatter wider Erwarten wirklich die Situation in den ansässigen Beerdigungsinstituten widerspiegeln: Verteilt die 150 Flutopfer auf Beerdigungsinstitute in ganz NRW oder Rheinlandpfalz! Auch wenn nicht exzessiv darüber berichtet wird, aber hier sind Kapazitäten frei, seitdem die Delta Variante hierzulande das Kommando übernommen hat. Nur bitte lernt vom Italiener und nutzt Leichenwagen und nicht die LKW der Bundeswehr!