Experten

Zu den, wenn teilweise nicht immer gern, aber zumindest oft gesehenen Protagonisten in der Corona-Pandemie, die gerade in der Versenkung verschwinden werden, gehört sicherlich Quietsche-Stimmchen Franzi Giffey, die nach ihrem Rücktritt Anfang der Woche heute vom Bundespräsidenten offiziell entlassen wurde.

Allerdings ist sie nicht über die teilweise hanebüchene Inkompetenz ihres Ministeriums in Sachen Corona gestolpert (Anm.d.Red.: Ginge es danach, hätte ein nicht näher bezeichneter Homosexueller schon seit Monaten enorm viel Zeit, persönlich Hand bei der Renovierung einer überteuerter Villa anzulegen). Ich habe nie verstanden, wie man sich in der Pandemie hauptsächlich mit Familien beschäftigen, ´helfen´ wäre ohnehin zu viel gesagt, dabei aber die Senioren komplett aus den Augen verlieren konnte. Es hat sich mir in diesem Zusammenhang übrigens auch nie erschlossen, wieso die Belange der Senioren neben den Familien zu den Aufgabengebieten dieses Ministeriums gehören, die 20 Millionen Singlehaushalte in Deutschland aber hintenüberfallen. Gerade in Corona-Zeiten ist es mir unverständlich, wieso man einer mehrköpfigen Familie gleich mehrmals Kinderboni zuschustert und sich nur um den psychischen Zustand von Eltern und Kindern sorgt. Immerhin haben sich die meisten davon diese Art des Zusammenlebens ausgesucht und es stellt sich dann die Frage, inwieweit der Mensch als Herdentier in der Pandemie im familiären Umfeld mehr gelitten hat als ein Single in seiner teils nicht selbstgewählten Einsamkeit (Anm.d.Red.: Nicht jeder hat die Kontaktbeschränkungen so konsequent ignoriert, wie meine Wenigkeit. Für den braven folgsamen Single dürften sich die letzten 12 Monate sehr einsam und psychisch belastend dargestellt haben). Ich denke es haben mehr Menschen im Lockdown aus Einsamkeit Suizid begangen als Mitglieder einer Familie wegen eines plötzlich überbordenden zwischenmenschlichen Kontaktes.

Grund für den Rücktritt der Familienministerin waren, wie so oft in der Politik nicht die sachlichen Fehler, vielmehr wurde der SPD-Politikerin etwas zum Verhängnis, was in den letzten Jahren eher die Reihen der CDU ausdünnte: Die Doktorarbeit (Anm.d.Red.: Die SPD hat weniger Doktoren in ihren Reihen. Kommt für das Image einer Arbeiterpartei auch irgendwie besser). Irgendwo neben der politischen Karriere mehr, wie man sieht aber meist weniger gut zusammengeschusterte Pamphlete mit wichtig klingenden Titeln, deren Inhalt aber weder den Horizont des Doktoranden selbst noch den der Welt im Allgemeinen zu erweitern vermag. Eine Art Eintrittskarte und Voraussetzung für höhere politische Weihen, die hervorragend kaschiert, dass es dem Politiker neben den Ränkespielchen auf dem Weg ins politische Rampenlicht an Zeit und meist auch an Talent mangelte, um in der freien Wirtschaft seine Meriten oder zumindest Geld zu verdienen.

So glaubt die Öffentlichkeit gerne die Mär, dass ein Politiker mit Doktortitel in seiner Funktion per se gut sein muss, selbst wenn das Thema, zu dem man gerade Kompetenz heuchelt, eigentlich Lichtjahre am eigentlichen Inhalt der Doktorarbeit vorbei geht. Sei´s drum, wen interessiert das Fachgebiet? Hauptsache der selbsternannte Experte hat promoviert (Anm.d.Red.: Der Titel der Doktorarbeit von Karl Lauterbach lautet übrigens: ´Weiterentwicklung des Parametric Gammascopes auf der Grundlage von experimentellen und klinischen Studien´. Auch wenn ich nicht genau rausfinden konnte, was ein solches Teil genau macht, hat es normal nichts mit Epidemiologie zu tun. Auch seine Frau die Epidemiologin Angela Spelsberg hat betont, dass der gute Karl mit ihr zwar an derselben Uni war, aber im Gegensatz zu ihr nur Health Policy und Management studiert hat, obwohl er in seinem Lebenslauf und von den Medien stets als Epidemiologe geführt wird, was zumindest seltsam, wenn nicht böswillig irreführend ist. Wenn man seiner Frau glauben darf, bleibt also nicht mehr als ein Arzt ohne Berufserfahrung der als Politiker den Corona-Experten gibt). Der Fall Giffey zeigt, dass es sich auf jeden Fall könnte, wenn mal jemand Lauterbachs Doktorarbeit auf Plagiate überprüfen würde. Im Erfolgsfall würde ihm als Lohn der ewige Dank des intelligenteren Teils der deutschen Bevölkerung winken, weil er sie vor Corona-Kalle gerettet hat.

Der Virologe Klaus Stöhr, seines Zeichens gefühlter Gegenpol, der von Lauterbach angeführten Coronatiker, geht übrigens nicht von der Notwendigkeit einer Auffrischungsimpfung für unter 60-jährige aus, weil aktuell die normale Durchseuchung und die Impfungen für die Menschen außerhalb der Risikogruppen, auch im Hinblick auf eine indische Mutation vollkommen ausreichend sind. Was nichts anderes aussagt, als dass wahrscheinlich auch die normale Durchseuchung beim gleichzeitigen Schutz der vulnerablen Gruppen zu allen Pandemiezeiten gereicht hätte.

 (Anm.d.Red.: An dieser Stelle muss ich aus gegebenem Anlass kurz innehalten, da mich meine Gefühle überwältigt haben. Nicht ob des Schicksals von Franziska Giffey, sondern weil hier bei ntv in der Werbepause ein normaler mitteleuropäischer Mann ganz allein ein Auto bewerben darf. Ein kompletter Werbespot ohne eine toughe Frau beim Agieren in einer Männerdomäne, kein Afroamerikaner, keine Menschen mit Handicaps, keine Kinder oder irgendwie geartete Kombinationen der vorgenannten. Noch nicht einmal ein Asiate oder ein androgynes Wesen, das mit fließenden Bewegungen durchs Bild tänzelt, um zu zeigen wie sehr das beworbene Unternehmen den Diversitätsgedanken lebt. Sorry, hat mich kurz abgelenkt…zurück zu Corona). Ich bin gespannt, wie lange Herr Stöhr seine ketzerischen Theorien noch verbreiten darf, bevor er aus den Mainstreammedien verbannt wird. Behindert er doch mit seiner Meinung aktiv die Bemühungen von Politik und Pharmaindustrie sich die Taschen zu füllen.

Um wieviel Asche es dabei geht, zeigt ein weiteres Ereignis von heute. Die Bytes, die ich in den letzten Tagen zum Thema ´Geld und Macht in der Pandemie´ auf meinem Computer in Buchstaben umgewandelt habe, sind noch nicht einmal auf meiner Stromrechnung aufgetaucht, schon geht ein etwa 35 Milliarden schwerer Deal zwischen der EU und Biontech Pfizer über die Bühne, der sicherstellen soll, dass genug Impfstoff für die Auffrischungsimpfungen im Herbst zur Verfügung steht. Für mich der endgültige Beweis, dass hier stillschweigend das ewige Corona-Weiterimpfen zum Wohle der Pharmariesen etabliert werden soll.

 

Mit diesem Deal soll aber auch die, noch nicht berücksichtigte, aber nicht minder lukrative Impfgruppe der Kinder und Jugendlichen abgedeckt werden. Dazu morgen mehr. Ich schau mir jetzt das 2. Halbfinale vom ESC an.