Die Bundesregierung steht gerade unter großem Zeitdruck. Die Infektionszahlen sinken schneller, als sie erwartet hat und damit droht der schöne Wahlkampfplan den Bach herunter zu gehen (Anm.d.Red.: Für mich ist der Rückgang wenig überraschend, denn wie ich bereits seit Monaten zu erklären versuche, liegt das in der Natur der Sache, will sagen an dem nicht verhandelbaren Fakt, dass die Corona-Saison ausklingt je weiter wir auf den Sommer zugehen. Wäre der April nicht einer der kältesten der letzten 50 Jahre gewesen, wäre es wahrscheinlich noch vor der unsäglichen Notbremse losgegangen). Dabei hatte man alles so gut vorbereitet. Mit der angeblichen Gefahr durch die Mutanten nun auch für Jüngere und der schon zwei Mal so gut funktionierenden Mär von dem Kollaps des Gesundheitssystems hatte man die Bühne des Grauens im ersten Quartal 2021 bereitet. Sogar genug Impfstoff ist trotz dem Totalversagen bei der Beschaffung genau zum richtigen Zeitpunkt verfügbar. Jetzt musste man nur noch die Bundesnotbremse durchboxen. Sie ist zwar nur sinnloser Aktionismus, aber wenn sie genau mit dem Infektionsrückgang zum Ende der Corona-Saison zusammenfallen würde, hätte man sie als den ultimativen Besieger der nie dagewesenen 3. Welle verkaufen können. Der absoluter Wahlkampfbooster wäre das gewesen.
Die Bundesregierung kann auch nicht auf Wahlkampfhilfe durch die neuerliche Woche mit absolutem Kackwetter und die bevorstehenden Eisheiligen mit sinkenden Temperaturen hoffen. Hat sie doch einen entscheidenden Fehler gemacht, der ihr mit ein bisschen Nachdenken nicht unterlaufen wäre. Die auf den Inzidenzen basierende Notbremse hat dazu geführt, dass alle langsam aufkeimenden Lockerungen der letzten Wochen mit einem Schlag wieder zurückgenommen wurden. Mit schließen von Geschäften, sowie der Außengastronomie in einigen Modellregionen ab Inzidenz größer 100, waren 80% der Landkreise im Lockdown und man nahm der Bevölkerung jegliche Motivation zu den Testcentern zu rennen (Anm.d.Red.: Siehe mein Blog vom 29.04.21, ´Spahn´s Jüngschter´. Was im Kleinen im Saarland läuft kann so in ähnlicher Weise auch auf Gesamtdeutschland übertragen werden). Mit dem Schließen der Schulen ab Inzidenz größer 165 fielen darüber hinaus von einem Tag auf den anderen hunderttausende Selbsttests weg und damit war es auch vorbei mit dem zielgerichteten Testen. Plötzlich fehlten diese Woche jede Menge Schüler, die noch vor der Notbremse mit einem positiven Selbsttest zu den Testzentren gerannt waren. Denn selbst wenn die Trefferquote der Selbsttests dank eines unmotivierten Rumgerühres von Laien im eigenen Mundraum bei etwa 50% liegt, machten sie die Statistik-relevanten Tests in den offiziellen Testzentren der Republik trotzdem fokussierter und hielten die 7-Tages-Inzidenz publikumswirksam künstlich hoch. Dummer Anfängerfehler würde ich mal annehmen.
Wenn alles gutgeht, werden diese Zusammenhänge aber nicht weiter auffallen. Das mit der verzögerten Entwicklung des Pandemiegeschehens von mindestens 14 Tage nach einer wie auch immer gearteten Veränderung der Einflussfaktoren haben die meisten Bundesbürger immer noch nicht verstanden oder schon wieder vergessen (Anm.d.Red.: Natürlich meine ich mit Einflussfaktoren nicht die sinnlosen Corona-Maßnahmen, sondern eher die noch nicht genau erforschten Winkelzüge eines Virus in der Pandemie). Somit hat die Regierung mit willfähriger Hilfe der Medien sicher gute Chancen der Bevölkerung wie immer ein ´X´ für ein ´U´ vorzumachen, will sagen in ein paar Wochen das Brechen der dritten Welle als Resultat ihrer großartigen Impfstrategie und beherzter Corona-Einschränkungen zu verkaufen. Das Ende der Corona-Saison und damit, neben der Impfung der eigentliche Grund für das vorläufige Pausieren der Pandemie wird sicher keine Rolle spielen.
Schönes Wochenende!