Kinderkram

Es sind so viele Baustellen in Deutschland, wenn es um den Umgang mit Corona geht. Man könnte jeden Tag Seiten-weise auf die ganzen Missstände eingehen, mit denen die Bevölkerung, aufgrund des zweifelhaften Umganges der Bundesregierung und den Alleingängen der Länder, Tag für Tag leben muss. Während hier noch darüber diskutiert wird, ob die nächtliche Ausgangssperre rechtswidrig ist, Lockerungen für Geimpfte und Genesene erlassen werden sollen, wer nun wann alles impfen darf, beziehungsweise geimpft werden soll, Sport im Freien gefährlich ist und inwieweit Corona Pickel am Hintern macht, sind andere Länder schon längst dabei trotz teilweise deutlich höherer Inzidenzen ihre Corona-Einschränkungen zu lockern. Es kann sein, dass man dort eingesehen hat, dass dieser sehr beeinflussbare Kennwert nicht das Teststäbchen wert ist, das man den Menschen in den Rachen rammt (Anm.d.Red.: Ich denke in diesem Blog wurde hinreichend die Problematik des Inzidenzwertes erläutert, der sehr stark davon abhängt, wieviel man testet und vor allem wo). Man darf die Lockerungen in unseren Nachbarländern auch nicht als allzu  mutig überbewerten. Auch wenn es keine Regierung thematisiert, nicht die jeweiligen Einschränkungsmaßnahmen haben die letzte Infektionswelle gebrochen. Diesen Aktionismus haben Politiker aller Länder hauptsächlich betrieben, um in Krisenzeiten Kompetenz und Präsenz vorzugaukeln und um sich nun die sinkenden Zahlen als den Verdienst ihres eigenen beherzten Handelns an die Brust heften zu können. Einige Regierungen scheinen immer noch Profilierungsbedarf zu haben. Leicht daran zu erkennen, dass teilweise immer noch sinnlose Schutzmaßnahmen weiter beibehalten werden. Italien hat beispielsweise vor Kinos Fiebermessstationen eingerichtet. Dabei ist inzwischen eindeutig bewiesen, dass Sars-CoV-2 im Gegensatz zu Sars-CoV-1 lange vor dem Auftreten einer erhöhten Temperatur hochansteckend ist. Sinnlose Augenwischerei, um sich als treusorgende Regierung zu verkaufen (Anm.d.Red.: Schweden, mein Lieblingsland in dieser Pandemie, hat verstärkt auf die Eigenverantwortung seines Volkes gesetzt und das öffentliche Leben so weit wie möglich laufen lassen. Am Ende sind sie auch nicht viel schlechter gefahren, auch wenn das in unseren Medien gern, inflationär und leider falsch behauptet wird. Während noch Ende 2020 in Schweden bezogen auf die Gesamtbevölkerung acht Mal mehr Corona-Opfer zu beklagen waren als in Deutschland, sind es inzwischen noch 1,4-mal mehr. Tendenz weiter sinkend q.e.d.). Der wahre Grund für gerade wieder zurückgehende Infektionszahlen, nämlich das Ende der Corona-Saison durch den nahenden Sommer mit mehr UV-Licht und höheren Temperaturen dürfte dagegen im Mainstream keine Erwähnung finden.

Ein weiterer Grund für die Lockerungen in anderen EU-Mitgliedsstaaten dürften allerdings auch die Proteste der eigenen Bevölkerung gewesen sein. Während wir in Deutschland beispielsweise wegen der Ausgangssperre rumheulen, aber brav nach 22 Uhr zu Hause bleiben, ist in den Nachbarländern nicht zu knapp demonstriert worden. Wer der Regierung nicht die Stirn bietet, muss sich nicht wundern, wenn er verarscht wird und die Verantwortlichen den Weg gehen, der für sie das geringste Risiko birgt, für irgendeinen Fehler hinterher verantwortlich gemacht zu werden. Während in Europa unter anderem bereits Frankreich, Österreich und die Niederlande lockern, gehen die USA noch einen gewaltigen Schritt weiter und haben heute sogar die Maskenpflicht für Geimpfte vollständig abgeschafft. Meiner Meinung nach wurde dadurch eines der wichtigsten Insignien der Bevormundung der Bevölkerung aus dem Straßenbild entfernt und ich habe plötzlich wieder Hoffnung, dass wir doch irgendwann wieder zu einem halbwegs normalen Leben zurückkommen.

Apropos demonstrieren. Auch wenn der Deutsche viel mit sich machen lässt, immerhin scheint sich in Sachen Schule und Kita endlich Widerstand zu regen. Angesichts der immer größer werdenden Zahl an Kindern und Jugendlichen, bei denen sich durch das unzureichende Homeschooling eine riesige Bildungslücke auftut und die mangels Bewegung, schlechter Ernährung und fehlender sozialen Kontakte scharenweise mit Übergewicht beim Arzt oder mit psychischen Defiziten beim Psychologen aufschlagen, ist es inzwischen offensichtlich auch der letzten Helikoptermama aufgefallen, dass sie nicht alle Problem für ihr Kind lösen kann. So gehen inzwischen immer mehr Eltern gegen die gängige Auf-/Zu-Praxis in Schulen und Kitas auf die Barrikaden und womit? Mit Recht!

Die aktuelle Vorgehensweise der Bundesregierung in Sachen Corona bei Kinder und Jugendlichen, beziehungsweise auch bei Studenten widerspricht allen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Mir liegen Informationen aus wissenschaftlichen Studien vor, die belegen, dass das Risiko für diese Altersgruppe auf einen schweren Verlauf, beziehungsweise Tod als vernachlässigbar anzusehen ist. Der Anteil an 0-17-Jährigen in Krankenhäusern liegt bei 0,4%. Davon mussten nur 5% auf die Intensivstation. Insgesamt sind 2020 genau vier Patienten aus dieser Altersklasse gestorben, was einer fast nicht messbaren Mortalität von 0,00002% entspricht. Obwohl es um das heikle Thema Kindstod geht, möchte ich die Panikmache hier nicht nur als falsch, sondern geradezu als lächerlich überzogen bezeichnen (Anm.d.Red.: Zum Vergleich: In 2019 sind aus dieser Altersklasse an der Grippe 116, bei Verkehrsunfällen 55 gestorben. Allein die Zahl der Ertrunkenen liegt in diesem Jahr mit 25 Opfern sechs Mal höher).

Weiter kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass die Ansteckungsgefahr bei Kindern im Grundschulalter und natürlich in Kitas absolut vernachlässigbar ist und das Weitertragen der Infektion unter den Lehrern und Erziehern das eigentliche Problem darstellt, wenn man denn das Durchsechen von Nicht-Risikogruppen als Problem sehen will. Statt aber die Lehrerzimmer abzusperren und die Lehrer voneinander zu separieren oder von mir aus auch zu impfen, macht man gleich die ganze Grundschule/Kita zu, sobald bei einem Kind eine Virenlast nachgewiesen wird. Dagegen erlaubt man ausgerechnet dort den Präsenzunterricht, wo die Ansteckung unter den Schüler ungleich höher ist, nämlich bei den Abschlussklassen der weiterführenden Schulen. Heute hat man dann auch noch zu allem Überfluss die Maßnahmen in den Universitäten gelockert.

Nicht falsch verstehen, ich bin für das komplette Öffnen der Schulen, da diese Altersgruppen kaum gefährdet sind. Die Lehrer können sich mit FFP2 schützen, wenn sie schon keine Impfung bekommen. Das Unterstützen von Schulschließungen durch gesunde Lehrerkräfte außerhalb der Risikogruppe ist, nicht nur meiner Meinung nach, ohnehin meist mehr mit Faulheit, denn mit Angst vor Corona zu erklären.

Die verfügbaren Spucktests mit ein wenig Rumrühren in Mund oder Nase mögen zwar auch von Kleinkindern durchführbar sein, sind aber aufgrund ihrer Ungenauigkeit leider kontraproduktiv. Die Zahl der falsch positiven Tests ist fatalerweise sogar noch um ein Vielfaches höher als die der falsch Negativen und befeuert Schulschließungen und verhindert Präsenzunterricht, statt ihn abzusichern. Hier hätte ein Testen mit ordentlichen Rachenabstrichen bei Lehrern und Schülern von weiterführenden Schulen weitaus mehr Sinn gemacht. Vorausgesetzt sie wären von geschultem Personal durchgeführt worden.

 

Diese Erkenntnisse kommen nun, da die Corona-Saison endet ohnehin zu spät. Meiner Meinung nach hätte man einen Strategiewechsel schon viel früher einleiten können. Das kann man aus diversen Statistiken herauslesen, die seit der ersten Welle existieren und die belegen, dass das Gefährdungspotential von und für Kinder und Jugendliche in keiner Weise die Einschränkungen und Nachteile rechtfertigt, die man allen Betroffenen hier aufgebürdet hat, Eltern im Homeoffice mit eingeschlossen (Anm.d.Red.: Siehe unzählige Blogbeiträge, in denen ich auf diese Zahlen verwiesen habe).  Daran haben auch die Mutationen nichts geändert. Ich habe allerdings längst aufgegeben, bei Corona das Anlegen von normalen Maßstäben zu erwarten und senke als kinderloser Akademiker, der allein und mit vollen Bezügen im Homeoffice rumlungert, dankbar mein Haupt.