Heute wurde einmal mehr in Zeiten von Corona dem Gott des Offensichtlichen gehuldigt. Laut Umfragen bei Eltern haben die Schüler in der zweiten Welle noch weniger gelernt als beim ersten Lockdown. Eine bahnbrechende Neuigkeit, die in der Form nicht zu erwarten war. Zumindest dann nicht, wenn man zu den Leuten gehört, die ernsthaft Pieps-Stimmchen Franziska Giffey glaubten, die zu jeder Gelegenheit den Eindruck vermittelte, Eltern könnten die eigenen Kinder effektiv unterrichten.
Jeder halbwegs realistische Betrachter der Situation musste zu dem Schluss kommen, dass dieser lächerliche Wechsel der letzten zwölf Monate, irgendwo zwischen Homeschooling und Präsenzunterricht mit halber Klassen unter Masken und ständigem Lüften, alles sein würde, nur kein Ersatz für einen ordentlichen Schulunterricht (Anm.d.Red.: Wobei die beiden Ausdrücke ´ordentlich´ und ´Schulunterricht´ seit etwa 20 Jahren eher als Euphemismus zu sehen sind. Was heute in überfüllten Klassen noch wirklich vermittelt wird, in denen die lieben Kleinen nach Lust und Laune quatschen, essen, trinken oder am Handy hängen können, die Lehrer keine Respektperson mehr sind und man in der Grundschule zunächst die deutsche Sprache statt Lesen und Schreiben vermitteln muss, sei einmal dahingestellt).
Bisher wurde immer nur gern und viel berichtet, dass gerade Kinder aus sozial schwächeren Schichten in Corona-Zeiten große Probleme haben und wegen der fehlenden digitalen Infrastruktur und dem Bildungsniveau der Eltern im Homeschooling abgehängt werden würden. Gerade in diesen sogenannten bildungsfernen Schichten wird dem Nachwuchs nicht nur der Start ins Leben verbaut, sondern auch Depressionen und Suizidgedanken waren katastrophal in die Höhe geschossen. Dank des sturen Starrens auf die Inzidenzen und der irrigen Überzeugung man müsse die Infektionen auch bei Kindern und Schülern konsequent verhindern, sind die Schulen in unserem Lande inzwischen meist geschlossen, denn in einem ansatzweise brauchbaren Betrieb. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass inzwischen nicht nur Kinder aus sozialen Brennpunkten, sondern auch immer mehr Kinder aus der sogenannten Mittelschicht ins Schleudern geraten. Gut, Depressionen und Suizidgedanken dürften mit steigendem Jahresgehalt der Eltern entsprechend abnehmen, zumal hier Selbstverwirklichung als Erziehung propagiert wird und der Nachwuchs von Mama und Papa den Arsch nachgetragen bekommt. Dennoch kann inzwischen nicht mehr ignoriert werden, dass die irrsinnige Corona-Politik der Bundesregierung auch hier inzwischen irreversible Schäden hinterlässt.
Waren es im Frühjahr 2020 noch etwa 2 Stunden weniger pro Tag, die Schüler im Homeschooling, verglichen mit einem normalen Schulbetrieb, lernten, ist diese Diskrepanz inzwischen auf über 3,5 Stunden angewachsen. Nachdem wir letzte Woche bereits erfahren haben, dass über 60% der Kinder und Jugendlichen in der Pandemie zum Teil deutlich zugenommen haben (Anm.d.Red.: Siehe mein Blog vom 14.04.21, ´Überdruck´), verwundert es nicht weiter, dass die Mitglieder der Generation ´von tun und taugt nichts´ diese lerndefizitäre Zusatzfreizeit nicht zur Leibesertüchtigung genutzt hat. Im Gegenteil, wie zu befürchten stand, gaben die befragten Eltern an, dass ihre Brut wenig produktiv die Zeit vor der Glotze, mit Computerspielen oder am Handy verbracht hat. Also genau das, was schon vor Corona diese Generation degenerierte, die von überglücklichen Eltern in enthusiastischen Erzählungen gerne und inflationär als ´unsere Zukunft´ bezeichnen. So ist es nicht verwunderlich, dass 56% der befragten Eltern der Meinung sind, ihre Kinder würden in der Pandemie weniger lernen (Anm.d.Red.: Allerdings sind auch 22% seltsamerweise davon überzeugt, die eigenen Kinder hätten zu Hause mehr gelernt als in der Schule. Mal abgesehen davon, dass ich nicht weiß, wie man so etwas messen will, gehe ich hier davon aus, dass es sich bei dieser Prozentzahl weniger um eine realistische Einschätzung handelt, sondern es sich eher um den Anteil an der Bevölkerung handelt, die an absoluter Selbstüberschätzung leidet, zumindest wenn es sich um die Intelligenz des Nachwuchses sowie die eigenen pädagogischen Fähigkeiten handelt).
Man darf sich nichts vormachen, das höchst bedenkliche Auf und Zu der Schulen dürfte großen Teilen der heranwachsenden Generation, bei der man ohnehin schon, aufgrund des digitalen Informations-Overload und sehr seltsamer Erziehungs- und Lernmethoden ein zweifelhaftes Bildungsniveau und realitätsferne Vorbereitung auf das Leben befürchten muss, weitere riesengroße Klötze ans Bein binden. Nicht nur, dass sie noch Jahrzehnte mit den Kollateralschäden von Corona zu kämpfen haben werden, durch das Vorenthalten einer adäquaten Ausbildung verweigert man ihnen quasi die Schippe, mit der sie den riesigen Schuldenberg in Zukunft abbauen sollen.
Nun sollte man denken, dass unsere Lehrer es wenigstens begrüßen würden, wenn man durch verstärktes Testen in den Schulen den Betrieb bestmöglich aufrechterhalten will (Anm.d.Red.: Immer vorausgesetzt man glaubt an die Strategie der Regierung, dass ein Schutz von Bevölkerungsgruppen Sinn macht, die ein verschwindend geringes Risiko haben schwer an Corona zu erkranken). Ich möchte an dieser Stelle mit einem Kommentar eines Direktors einer Grundschule schließen, der sich beschwert, dass seine Schule, die eigentlich eine – Achtung wortwörtlich – ´pädagogische Wohlfühloase´ sein soll, zu einem angsteinflößendem Testzentrum mutiert.