Zum grünen Bock

Wir leben in seltsamen Zeiten. In der Werbung scheint es nur noch Multikulti-Familien zu geben und im Pay-TV werden inzwischen sogar schon Serien produziert, mit denen man offensichtlich nur in zweiter Linie unterhalten will. Wichtiger scheint es zu sein, am Ende eine politisch korrekte Botschaft transportiert zu haben. Statt interessante Drehbücher zu schreiben, spinnt man lieber eine zweitklassige hanebüchene Story, Hauptsache man hat am Ende klar ein Statement gegen Rassismus abgegeben oder zumindest ordnungsgemäß gegendert. Diesen Eindruck muss man zumindest bekommen, wenn man sich solche Serien wie ´The Nevers´ ansieht (Anm.d.Red.: Frauen mit besonderen Fähigkeiten, die das viktorianische England aufmischen. Die unterstützende Männerschaft wird wahlweise als verweichlicht, oder böse dargestellt. Der taffe Mann, wenn er denn auftaucht ist Afroamerikaner. Selten eine solch bemühte und überladene Storyline gesehen). Offensichtlich wird schon heute daran gearbeitet langfristig nicht kompatible gesellschaftliche Strömungen der Weltgeschichte aus den weichgespülten Gehirnen der nachfolgenden Generationen zu eliminieren. Indem man in allen Epochen das Gute und Richtige zur Regel werden und inzwischen verpönte, aber Jahrtausende alte Lebensweisen als Ausnahmen darstellt, die zu jeder Epoche als falsch besiegt wurden, glaubt man offensichtlich zukünftig eine bessere Gesellschaft schaffen zu können. Ganz abwegig ist das nicht. Ich kenne Jugendliche, die ihre geschichtlichen Kenntnisse mehr aus Ballerspielen, Serien und Blockbustern ziehen, denn aus Geschichtsbüchern. Da sind nicht wenige überzeugt, die Alliierten hätten Adolf Hitler besiegt, weil sie von Wonder Woman und Captain Amerika angeführt wurden. Ich befürchte, allerdings es wird am Ende genauso nach hinten losgehen, wie das ständige Maskentragen. Wie eine kompletter Schutz vor Viren und Bakterien langfristig das Immunsystem schwächt, wird eine Gesellschaft degenerieren, die sich selbst dazu zwingt, eine Idealvorstellung zu leben oder zumindest vorzugaukeln.

Etwas Ähnliches dürfte heute dann auch bei den Grünen passiert sein. Statt den Kanzlerkandidaten mit den besseren Umfragewerten zu nominieren, ist denen plötzlich aufgefallen, dass der einen Schwanz hat und so gar nicht zum feministischen Auftrag der eigenen Partei passen will. Getreu dem Motto, dass bei gleicher Qualifikation bei den Grünen die Frau bevorzugt wird, hat man sich kurzerhand entschlossen den Bock zum Gärtner oder vielmehr die Baerbock zum Kanzlerkandidaten zu nominieren. Gut, es mag noch angehen, dass sowohl Annalena Baerbock als auch Robert Habeck von ihrer Qualifikation her dasselbe Niveau besitzen, also ein erschreckend Niedriges. Beiden ist gemeinsam, im Gegensatz zu ihrem Parteikollegen und Ministerpräsidenten in Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, dass sie vollkommen ungeeignet sind, wenn es darum geht, Deutschland auch zukünftig noch mit seinen Schlüsselindustrien in der Welt mitspielen zu lassen. Nun mag Robert Habeck als ehemaliger stellvertretender Ministerpräsident und Umweltminister in Schleswig-Holstein schon mal gelernt haben, dass man besser nicht alles in der Realität umsetzen kann und sollte, was man sich in seinen feuchten grünen Träumen so zurechtgesponnen hat. Bei Annalena Baerbock steht hier das Schlimmste zu befürchten, glänzt sie doch mit der vollkommenen Abwesenheit jeglicher Regierungserfahrung. So kann für jeden klardenkenden Menschen als sicher angenommen werden, dass sie Deutschland, irgendwo zwischen riesigen Corona-Schulden und vollkommen illusorischen Umweltzielen vor die Wand fahren würde, während unsere wirtschaftlichen Zugpferde auf dem Automobil- und Energiesektor jegliche Konkurrenzfähigkeit verlieren würden.

 

Die CDU wird es letzten Endes freuen, denn egal, wie ihre peinliche Komödie um die eigenen Kanzlerkandidatur ausgeht, indem die Grünen heute ihre politisch korrekte Idealvorstellung eines Kanzlerkandidaten nominiert haben, dürfte die Titelverteidigung für die Union deutlich einfacher geworden sein. Selbst der Grünen-affine Wechselwähler dürfte sich zweimal überlegen, ob er jemanden in das höchste Amt im Lande wählen will, der keine Regierungserfahrung hat. Ich persönlich würde auf jeden Fall deutlich besser schlafen, wenn der riesige Berg an Corona-Schulden demnächst von einem Bundeskanzler auf den Steuerzahler umgeschichtet wird, der zwar auch in Sachen Corona komplett versagt hat, aber wenigstens in der Vergangenheit bewiesen hat, dass er realistische und keine idealistischen Ziele verfolgt.