Political Illness

Wenn man sich heute die Ergebnisse des gestrigen Gipfels ansieht, war es die richtige Entscheidung, dass ich gestern nicht mehr darauf gewartet habe. Es macht aber auch wenig Sinn heute darüber zu berichten, denn die Beschlüsse, falls sie überhaupt den Namen verdienen, sind ein Sammelsurium aus weiterem Lockdown-Stillstand, nicht nachvollziehbaren willkürlichen Öffnungen von einigen Branchen, dem Inaussichtstellen von Lockerungen auf Basis unterschiedlich hoher, ohnehin willkürlicher Inzidenzzahlen und einem weiteren Todesstoß für Kultur und Gastronomie, die weiterhin in der Leichenstarre verharren müssen (Anm.d.Red.: Oh pardon, die Außengastronomie darf öffnen bei einer Inzidenz von unter 35, zwischen 35 und 100 nur mit Terminvereinbarung. Das wird die Branche retten, insbesondere die ohne Terrasse. Die Gäste freuen sich auch sicher, wenn sie Geld für einen Schnelltest ausgeben, den Tisch reserviert haben und es am Ende regnet wie Sau. Die Fragen, die sich dem interessierten Bürger stellen, sind dabei noch gar nicht berücksichtigt: Wie soll der Selbsttest dokumentiert werden? Wie alt darf er sein? Wie verhindert man Inzidenztourismus? etc.pp). Diese gesammelten  Ungeheuerlichkeiten preist man dann frecher weise als innovativen ´Stufenplan´

Das deutsche Volk darf, wie üblich in den Medien abstimmen, wie es diesen großen Haufen Beschlussmist findet und wird natürlich auch in der Fußgängerzone brav nach seiner Meinung befragt. Sollte es den offenen Kritiker oder einfach nur den frustrierten Bürger überhaupt noch geben, der aktives Nichtbeachten oder gar Widerstand gegen das Diktat der Bundesregierung ankündigt, wurde er offensichtlich herausgeschnitten. Gesendet werden wie immer nur ein paar Schwachmaten, die maximal ein wenig Hoffnungslosigkeit ausdrücken und klingen, als hätte man ihnen vorher die entsprechenden Tranquilizer gespritzt. Allen gemeinsam ist, dass sie die Einschränkungen ohnehin nicht einhalten, entweder weil sie es noch nie eingesehen haben oder einfach nicht genug Gehirnkapazität haben, um durch dieses Maßnahmenchaos durchzublicken.

Die Opposition ist mal wieder beleidigt, dass man sie nicht gefragt hat, insgeheim aber froh, dass sie nichts dazu beitragen mussten. Linke und FDP wissen nur zu gut, dass jeder abweichende Vorschlag, weg von der inzwischen allseits als wahr hingenommen Alternativlosigkeits-Lüge, hin zu einer Rettung von Wirtschaft und Volkspsyche, umgehend aufs Abstellgleis führen. In welche Richtung man vom Mainstream abweicht, ob wie die FDP hin zu mehr Öffnung oder die Linken, wegen der Impfproblematik diametral dazu, spielt deshalb keine Rolle. Die Grünen halten sich als potentielle Regierungspartei in spe ohnehin gänzlich mit Vorschlägen zurück, schließlich ist Wahlkampf (Anm.d.Red.: Die angebliche Pressekonferenz von Katrin Göring-Eckardt war denn auch sehr bezeichnend. Als sie sich an einer Stelle verhaspelte, hat sie darum gebeten komplett von vorne anfangen zu können. Hier ging es nur darum eine Aufzeichnung fürs eigenen Image zu machen und nicht um ernsthafte Kritik an den Entscheidungen der Bundesregierung).

Auf besagten Abstellgleis befindet sich schon die AfD. Die wird seit gestern sogar vom Verfassungsschutz beobachtet. Pünktlich zum Bundestagswahlkampf. Ein Schalk, der Böses dabei denkt. Wenn man mit Repressionen rechnen muss, weil man den Führungsstil der Bundesregierung in dieser Pandemie mit einer Diktatur vergleicht, dann mache ich mir große Sorgen um die Meinungsfreiheit. Es ist ernsthaft einer der Vorwürfe, den der Verfassungsschutz oder irgendwelche Agitatoren im Hintergrund der rechten Partei offiziell machen, um die Maßnahme zu begründen (Anm.d.Red.: Ich mag die AfD nicht, weil zu viele kranke Idioten in ihren Reihen sind. Das ändert aber nichts daran, dass viele ihrer Aussagen richtig sind. Auch ich habe schon Deutschland, im Zusammenhang mit dem aktuellen Zustand mit einer Diktatur verglichen, ohne das Wort in den Mund genommen zu haben. Siehe dazu mein Blog vom 13.01.21, ´Freistaat des Grauens´. Wenn das ausreicht, um von der Gesellschaft geächtet zu werden, dann haben wir wirklich eine Diktatur). Leider fordert nur noch diese rechte Partei eine sofortige Beendigung des Lockdowns. Auch ich bin dieser Meinung, weil es die letzte Chance ist, zu retten, was zu retten ist. Darüber hinaus bleibt natürlich immer noch der Schutz der vulnerablen Gruppen, unter Zuhilfenahme aller bereits bekannten Möglichkeiten. Das wären dann beispielsweise Schnelltests an neuralgischen Punkten zum bestmöglichen Abschirmen der Risikogruppen oder kostenloses Verteilen von FFP2-Masken in diesen Bereichen.

Wie perfide ist es also, wenn die Parteien des Mainstream einen alternativen Kurs in der Pandemie und damit unbequeme Kritik mit Verweis auf Staatsfeindlichkeit mundtot machen? In einem Interview hat es die linke Politikerin Sarah Wagenknecht sehr schön auf den Punkt gebracht: ´Ich bin einen Diskurs leid, in dem man Dinge nicht mehr aussprechen darf, nur weil vielleicht Querdenker oder die AfD das auch sagen´.

Die Methode, Kritiker ihrer Corona-Politik mit der rechten, antisemitischen Leugner-Keule mundtot zu machen, ist keine Erfindung der Bundesregierung. Es ist nur eine Facette dieser beängstigenden Geisteshaltung, wonach Themen, mit denen sich die Gesellschaft nicht auseinandersetzen will, dank der neuen digitalen Medien einfach mit einem Shitstorm überzogen oder aus Angst vor selbigen erst gar nicht aufgebracht werden. Entsprungen einem komplett neuen Egoismus, der nicht nur das eigene Wohl fordert, sondern, schlimmer noch, keine alternative Weltanschauung neben sich akzeptiert. Ich nenne dieses Phänomen das ´Diktat der Political Correctness´. Gelebt von einer neuen Generation von sozial bestens vernetzten Gutmenschen, die glauben die Probleme der Welt lösen zu können, indem sie alle Ausdrucksweisen und Handlungen ablehnen, durch die jemand aufgrund seiner ethnischen Herkunft, seines Geschlechts, seiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht, seiner körperlichen oder geistigen Behinderung oder sexuellen Neigung diskriminiert wird (Anm.d.Red.: ist nicht von mir, ist die Definition von Political Correctness). Grundsätzlich keine schlechte Idee. Keine Ahnung, wann diese Leute falsch abgebogen sind, aber irgendwann in den letzten Jahren hat man begonnen nur noch fanatisch auf die Einhaltung der politisch korrekte ´Ausdrucksweise´ zu achten und hat die böse Tat komplett aus den Augen verloren. Der aktive Kämpfer gegen Ungerechtigkeit ist zu einem statischen Gutmenschen mutiert, der das komplette Zeitgeschehen mit einer dicken klebrigen, alles erstickenden Schicht aus Schönsprech überzieht (Anm.d.Red.: Eine Wortschöpfung, die thematisch äußerst passend Stanley Kubricks ´Clockwork Orange´ entsprungen sein könnte, aber offensichtlich erst sehr viel später durch den Sachbuchautor Reihard Schlüter kreiert wurde. Allerdings in sehr ähnlichem Zusammenhang, wie er nun hier verwendet wird). Leider ist den Damen und Herren total entgangen, dass unter Luftabschluss Dinge zu gären beginnen. Es baut sich Druck auf und letzten Endes fliegt einem alles um die Ohren. Die Frage, ob es das Böse geben muss, damit das Gute existieren kann, hat die Philosophie zu allen Zeiten beschäftigt. Ungeachtet der Ursache ist es eine Tatsache: Es gibt Menschen, die sind schlecht und handeln ebenso. Während also die Gutmenschen mit naivem Eifer auf die richtige Ausdrucksweise achten und beim Geschlecht ein ´divers´ erkämpfen oder wie Geisteskrank*innen auf ihre bekloppte Endung insistieren und glauben, damit die Welt schon zu einem besseren Ort machen zu können, läuft die korrespondierende schlechte Handlung, in diesem Fall die Diskriminierung weiter. Schlimmer noch, mit Schönreden schafft man nur den Freiraum, den die böse Tat benötigt, um weiter wachsen zu können oder gar noch üblere Ableger zu entwickeln. Anders ausgedrückt: Nur weil man einen Scheißhaufen mit Zuckerguss überzieht, hat man immer noch einen Scheißhaufen.

 

Wer nun glaubt, ich bin mal wieder vom Thema abgekommen, irrt. Das Diktat der Politcal Correctness beeinflusst auch den Umgang mit Corona. Themen, die dringend auf den Tisch gehören, werden aus Angst vor Repressionen verschwiegen. Eines davon habe ich dann voraussichtlich morgen dabei. Schönen Abend!