Am Samstag habe ich mich als Halbfranzose aufgemacht und bin nach Frankreich gefahren, um für unseren kleinen Skiausflug Proviant zu kaufen. Auf dem 20-minütigem Weg zum Supermarché hörte ich mir den örtlichen Radiosender an. Es ging gerade um die Vertiefung der Deutsch-Französischen Freundschaft, genauer gesagt, ab wann man der Bevölkerung auf beiden Seiten der Grenze wieder mit Schikanen, von Reisebeschränken über Kontrollen bis hin zur Grenzschließung auf die Nüsse gehen wird. Tobias Hans, der in den letzten Tagen, für seine Person überraschend viel Rückgrat gezeigt hatte und sich bei der Kanzlerin gegen eine Schließung der Grenzen zu Frankreich ausgesprochen hatte, wird wohl über kurz oder lang umfallen, zumal Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg konträre Ansichten vertreten (Anm.d.Red.: Die Tatsache, dass der saarländische Ministerpräsident sich gegen die Vorgehensweise von Markus Söder wendet, der die Grenzen zu Tschechien und Österreich bereits dicht gemacht hat, zeigt, dass er seinen Platz im Anus von Markus Söder inzwischen verlassen hat. Offensichtlich glaubt er mit Armin Laschet, nach seiner Wahl zum CDU-Vorsitzenden auf dem Weg nach Berlin inzwischen besser zu fahren).
Offizieller Anlass für die ganzen Diskussionen war einmal mehr das aktuelle Lieblingsschreckgespenst aller Regierenden, die Mutanten. Die ist angeblich im französischen Grenzgebiet auf dem Vormarsch und hat bisher noch ehrfurchtsvoll an der Grenze zu Deutschland halt gemacht und scheinbar die täglich 250.000 Pendler allein ins Reich reisen lassen. Wohl gemerkt sprechen wir hier nicht von einer neuen Virus-Variante, bei der Grenzschließungen dann noch irgendwo Sinn machen würden, sondern von derselben Mutation, die ohnehin schon seit letztem November in Deutschland nachgewiesen wurde. Wie bereits gesagt macht es wenig Sinn eine Flasche noch zu verkorken, wenn der Wein schon zu Essig geworden. Hier wird wieder von unserer Regierung der Gedanke vom gemeinsamen Europa geopfert, nur um in Deutschland weiter mit der Panik vor der angeblichen größeren Gefahr der Mutationen Lockdown-Politik betreiben zu können.
Während die Politik also fleißig Scheindiskussionen um die Modalitäten von Grenzschließungen führt, ist das der Bevölkerung auf beiden Seiten definitiv egal. Zumindest kann ich mir die Automassen, die unbeeindruckt in beide Richtungen über die Grenze zum fröhlichen Weekend-Shopping fahren, nicht anders erklären. Gelebte Corona-Müdigkeit in einem geeinten Europa. Auf beiden Seiten der Grenze war die Polizeipräsenz übrigens gleich null. In Frankreich habe ich auch keine anderen Instanzen gesehen, die die Corona-Regeln kontrolliert hätten. Ich muss aber zugeben, den Kontrollzwang des gemeinen Franzosen, gerade an einem Samstag nicht einschätzen zu können. Ich konnte auf jeden Fall meine französischen Delikatessen ungehindert einkaufen und kam auch unbehelligt wieder zurück in die Heimat.
So sind wir denn gestern vollgepackt bis unters Autodach in Richtung Schweiz aufgebrochen. Im Internet hatte ich mich vorher informiert und auf der offiziellen Corona-Seite der Schweiz ein kleines Fließdiagramm gefunden, dass sehr genau erklärt, wer ungehindert in die Schweiz einreisen darf. Kurz gesagt, aus Deutschland quasi jeder, wenn er nicht gerade aus Sachsen kommt. Aber die können ohnehin kein Ski fahren (Anm.d.Red.: Auf der entsprechenden deutschen Seite unter ´Reisen´ setzt man dagegen auf lange verklausulierte Fließtexte, um gleich von vorn herein den größten Teil einer eventuell reisewilligen Bevölkerung nicht auf dumme Gedanken zu bringen).
Der Schweizer Grenzbeamte, der nebenbei bemerkt auch keine Maske getragen hat, hatte dann auch, außer der Frage, wo die Reise hingehen soll, nichts einzuwenden und so stand dem Skiurlaub in Zeiten der Corona nichts mehr im Wege.
In meinen kleinen Reiseberichten in den nächsten zwei Tagen werde ich mich dann mal damit beschäftigen, wie der Eidgenosse mit Corona umgeht. Zum Abschluss möchte ich noch darauf hinweisen, dass ich wirklich gerne Ski fahre und allein schon deshalb das Loch im deutschen Corona-Wahnsinn in Richtung Schweiz genutzt habe, um Urlaub zu machen. Wenn ich mir aber einige der irritierten Reaktionen betrachte, die ich und meine Kumpels in den Reihen der Coronatiker hervorgerufen haben, als wir mit unserem Plan ernst gemacht haben, konnte ich mich des Gefühls eines kleinen inneren Reichsparteitages nicht erwehren (Anm.d.Red.: Es tut mir leid es nicht anders sagen zu können. Da sprach aus vielen Gesichtern der pure Neid oder auch der Ärger des Kontrollnazis nicht alle Andersdenkenden unter der Knute zu haben). Nachdem man Kritiker des Corona-Treibens der deutschen Regierung in den Medien totschweigt und auch das Demonstrationsrecht genommen hat, indem man uns nahelegte nicht auf die Straße zu gehen, weil wir uns dort mit den Rechten, Antisemiten, Verschwörungstheoretikern, Reichsbürgern und anderem Gesocks gemein machen würden, ist eine solche Reise eine der letzten legalen Möglichkeiten aktiv zu zeigen, was man von dem derzeitigen Lockdown-Schwachsinn hält. Man darf gespannt sein, ob auch dieses letzte Schlupfloch noch gestopft wird, bevor sich die Corona-Saison im Mai dann endgültig erst mal verabschiedet. In der Zwischenzeit haben wir aber erst einmal Spaß auf leeren Pisten. So gesehen finde ich Corona bisweilen gar nicht so übel.