Eile ohne Weile

Am letzten Freitag habe ich noch, aufgrund der Stagnation bei den aktuell verfügbaren Corona-Zahlen, selbiges in absehbarer Zeit für die Lage auf den Intensivstationen prognostiziert. Nicht ganz eine Woche später sind sogar gleich zwei meiner Voraussagen eingetroffen. Das divi-Intensivbettenregister signalisiert leichte Entspannung und die ersten Verantwortlichen klopfen sich auf die Brust und machen den schärferen Lockdown für diese Entwicklung verantwortlich. Ich bin es schon lange müde mich über diese falschen Federn aufzuregen, mit der sich die Regierung sehr gerne schmückt. Einziger Trost dabei, es passiert, mangels erfolgreicher Entscheidungen beim Corona-Krisenmanagement nicht besonders oft. Ist es doch ausschließlich vom schwankenden Infektionsverlauf in der aktuellen Hochzeit der Corona-Saison abhängig, in der wir uns wie üblich von Dezember bis April befinden. Freuen wir uns, dass die Zahlen nicht gestiegen sind, sonst hätten Markus Söder und Co. wieder Schuldige gebraucht, um das eigene Versagen zu kaschieren. Wir wissen alle, wo sie gesucht hätten.

Hier liegt auch ein bitterer Unterschied zwischen mir und der Bundeskanzlerin. Wenn ich mit den vorhandenen Zahlen seit Monaten gute Voraussagen bei den Corona-Zahlen treffe, interessiert das keine Sau. Wenn Angela Merkel dagegen einmal mit einer Prognose richtig liegt, widmet man ihr sofort eine Reportage, in der man darüber spekuliert, ob es ihrer Vorbildung als Physikerin geschuldet ist, dass sie so gut mit Zahlen kann und fordert ein, dass man ihr zukünftig das Prädikat des Orakels anheftet und von nun an jeden Mist glauben soll, den sie absondert. So geschehen diese Woche, als man ihr ein mediales Denkmal setzte, nur weil sie im November hohe Infektionszahlen bis Weihnachten vorausgesagt hatte. War nicht schwer, habe ich bereits im Sommer vorausgesagt, weil es die winterliche Corona-Saison so mit sich bringt. Von Angela Merkel wurde es dagegen, sehr zum Gefallen ihrer Regierungs-Vasallen, zunächst als Begründung für den Lockdown ´light´ lanciert, um kurze Zeit das krachende Scheitern desselben der unkooperativen Bevölkerung in die Schuhe schieben zu können.  

Deshalb nehme ich die Battle an und sage im Gegensatz zu Angela Merkel für Ostern definitiv keine Verzehnfachung der derzeitigen 7-Tage-Inzidenz voraus (Anm.d.Red.: Das wären dann nach Orakel Angela ein Anstieg von derzeit durchschnittlich 150 auf dann sagenhafte 1500 Corona-Infektionen bezogen auf 100.000 Einwohner pro Woche. Anders ausgedrückt 1,3 Millionen positive PCR-Tests bei einer Testkapazität von 1,6 Millionen pro Woche. Allein das ist schon eine sehr gewagte Weissagung). Ich glaube allerdings nicht, weil das deutsche Volk eines Morgens aufwacht und endlich Regierungsvorgaben befolgt, sondern einfach, weil Ostern im April liegt, also wenn sich die Corona-Saison langsam dem Ende neigt. Es kann  bereits im März losgehen, zumal bis dahin ohnehin mehr als 50% der deutschen Bevölkerung, dank der aktuell hohen Zahl der Corona-Neuinfektionen von etwa 2,5 Millionen pro Woche, durchseucht haben.

Leider sind alle anderen in Regierungs-Verantwortung nach wie vor der Ansicht, sie könnten mit ihren infantilen Kontaktverboten und anderen Corona-Regeln eine Pandemie aufhalten. Deshalb kann man bereits heute absehen, dass hilflos wieder an den Schrauben gestellt wird, die schon in der ersten Welle rundgedreht waren.

Da freut man sich doch über vermeintlich neue Besen, wie die aktuelle Forderung, das Homeoffice verstärkt zu nutzen. Eine unnötige Diskussion, in die sich heute auch schon wieder der Bundespräsident eingeschaltet hat. Der gute Frank-Walter läuft gerade Gefahr, dass sich, mit seinen inflationären Pressekonferenzen in den letzten Wochen, langsam aber sicher sein ohnehin nicht sehr scharfes Repräsentationsschwert weiter abnutzt. Ich arbeite selbst in einem Konzern und kann versichern, dass in diesen Großunternehmen inzwischen jeder, der, wie ich einen Bildschirmarbeitsplatz hat, seit Monaten zu Hause sitzt. Nur unsere Mitarbeiter in der Produktion sind vor Ort, wobei sich alle Risikogruppen seit dem letzten Frühjahr in Kurzarbeit befinden oder auch alternative Arbeiten im Homeoffice erhalten haben. Der Einzelhandel ist ohnehin geschlossen. Wir können nun mal keine Autos im Wohnzimmer zusammenschrauben. Um Waren produzieren und vor allem versenden zu können, ist es nun einmal erforderlich, dass ein gewisser Prozentsatz der arbeitenden Bevölkerung vor Ort in den Betrieben ist. Ich bin überzeugt, dass der größte Teil der Menschen, die Homeoffice theoretisch können, selbiges auch inzwischen praktizieren. Der Rest verzweifelt an schlechten Datenverbindungen und kann sich zusammen mit seinen Kindern im ebenfalls gescheiterten Homeschooling vor den Router setzen und verzweifelt das LAN-Kabel rundlutschen. Ich bin überzeugt die Hauskatze wird mehr Mäuse fangen als der verzweifelte Anwender Mbits. Ein Zustand, den übrigens auch die Regierung, dank jahrelangen Missmanagements zu verantworten hat. Die paar sturen Mittelständler, die bei dem Thema selbstbestimmtes Arbeiten irgendwo in den 80er stecken geblieben sind, machen den coronalen Kohl nicht fett.

Es wäre eigentlich mal sehr interessant zu wissen, ob die Menschen, die ohne Unterbrechung 2020 in den Betrieben waren nicht schon aufgrund der höheren Kontaktdichte inzwischen zum großen Teil eine Corona-Infektion durchgemacht haben. Aber diese sehr hilfreiche Studie ist von der Regierung genauso wenig gewollt, wie Untersuchungen darüber, inwieweit die Betreffenden damit immunisiert sind oder eine Corona-Erkrankung gar letzten Endes einen besseren beziehungsweise langfristigeren Schutz vor jeglicher Form von Corona, mutiert oder nicht, bietet als es eine Impfung je zu erreichen vermag. Immerhin gibt es weltweit kaum nachgewiesene Fälle, bei denen sich Menschen zwei Mal mit dem aktuellen Sars-CoV-2 infiziert hätten. Allein dieses Wissen hätte die aktuelle Problematik der Impfstoffverfügbarkeit unglaublich entspannen können, müssten doch nur Menschen geimpft werden, die noch keine Infektion hatten. Da man aber von Anfang an nie auf Tests gesetzt hat, die eine durchlaufene Infektion mit Corona nachweisen, hat man hier keine Daten und ist gekniffen (Anm.d.Red.: Aktuelle News: Heute hat Pfizer vor Lieferkürzungen beim Impfstoff für Europa gewarnt. Läuft richtig gut für Jens Spahn).

Solcherlei logische Schlussfolgerungen werden aber von der Regierung konsequent verhindert, unter anderem, um die ohnehin zu geringe Impfbereitschaft nicht weiter zu dezimieren.  Die Impfung wird überhaupt von Politik und Medien ebenfalls als eine der weiteren alternativlosen Maßnahmen permanent in die Köpfe der Bevölkerung gehämmert. Jegliche Verfechter alternativer Ideen sind längst, wie alle anderen Corona-Kritiker auch, als Verweigerer geächtet.

Die Medien haben schon lange ihren investigativen Auftrag vergessen und verzichten auf jegliche unangenehmen Fragen, die eventuell die grundsätzlichen Fehler im Umgang der Verantwortlichen mit Corona aufdecken könnten. So saßen auch heute wieder devote Schreiberlinge, die man früher mal als Journalisten bezeichnet hatte, in der Bundespressekonferenz und ließen zu, dass ein selbstherrlich arrogantes Arschloch von Regierungssprecher ihre ohnehin weichgespülten Fragen abbügelte. Wären besagte Etablissements nicht seit Monaten geschlossen, könnte man den Eindruck bekommen, man wohne einer Session im örtlichen Sado-Maso-Club bei, nur ohne Peitschen, Masken und Latex (Anm.d.Red.: Reine Annahme, keine Erfahrung meinerseits!).

Ohne genaue Informationen zu haben, kann davon ausgegangen werden, dass uns Bund und Länder auf der Jagd nach sinnlosen Corona-Grenzwerten und unter der Vorgabe Deutschland vor dem Eintrag diverser Corona-Mutationen schützen zu wollen, nächste Woche, wie üblich selbstherrlich und ohne Einbeziehung des Bundestages, endgültig den Hahn zudrehen wird (Anm.d.Red.: Neben der sehr üblichen Wirkungslosigkeit sprechen auch die Zahlen nicht für diese vorschnelle Maßnahme. Infektionszahlen und Intensivbettenbelegung stagnieren, beziehungsweise sinken leicht. Das lese ich wohl gemerkt nicht aus den aktuellen Zahlen in den Medien ab, sondern aus der Zahl der positiven PCR-Tests in Bezug auf die Gesamtzahl der durchgeführten Corona-Tests, sowie der Todeszahlen). Dazu ist eigens das entsprechende Treffen der Bundeskanzlerin mit den Landefürsten auf nächste Woche vorverlegt worden, um etwas zu entscheiden, dass heute in den Medien als ´Mega-Lockdown´ bezeichnet wurde.

Während wir wahrscheinlich demnächst FFP2 Masken nachjagen müssen, wie im Frühjahr dem Klopapier, dürften große Teile der Wirtschaft, Gastronomie, Einzelhandel und Kultur dann endgültig den Todesstoß erhalten. Allein an der Pandemieentwicklung wird es nichts ändern. Den Eintrag von den Mutationen kann man ohnehin nicht mehr verhindern, denn einige sind schon seit November im Lande. Überhaupt, wie kommt man auf das schmale Brett, dass das Virus nicht auch in Deutschland ganz von sich aus mutieren könnte? Ganz ohne coronale Einreise? Es ist wie immer, man will uns glauben machen, irgendwann würden die Maßnahmen greifen. Genau wenn die Inzidenzen dann in Richtung Frühjahr ohnehin sinken, wird die Regierung sich umgehend als Retter in der Krise und alternativlosen Wahlfavoriten 2021 verkaufen. Ich weiß nicht was mich wütender macht, der als Altruismus getarnte Egoismus der Regierung, die Machterhalt vor Volkswohl stellt oder die Tatenlosigkeit, mit der wir alle unserem Untergang auf den deutschen Sofas entgegensitzen.

 

Meine letzte Hoffnung setze ich nun auf die vielen Einzelhändler, die aus purer Existenzangst inzwischen planen, trotz Androhung von Bußgeldern, ihre Geschäfte zu öffnen. Wenn wir alle dort einkaufen gehen, besteht vielleicht noch eine Chance mit diesem friedlichen Protest die Regierung zum Umdenken zu bewegen und so möglicherweise die ganz große Katastrophe abzuwenden. (Anm.d.Red.: Wie all diejenigen, die die Corona-Maßnahmen ablehnen, werden sie sicher von Politikern wie Markus Söder als Mörder bezeichnet werden. Das war in 2020 nicht anders. In dem Zusammenhang: Die Todeszahlen des Jahres 2020 sind zwar noch nicht offiziell, sprechen aber mit einer geschätzten Zahl von 966.000 dafür, dass trotz Corona die Streberate, bereinigt um die zunehmende Überalterung, mit minus 0,75% unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre liegt. Zum Vergleich: 2018 im Grippejahr lag sie mit plus 0,91% über dem Durchschnitt. Soviel dazu, Details folgen!). Wenn ich mir aber so das Gros der meinungslosen Mehrheit anschaue, komme ich leider eher wieder zu meiner Standardmeinung: ´Wir sind am Arsch!´ Trotzdem schönes Wochenende.