Markus Söder ist inzwischen in einen gewissen Selbstherrlichkeitsmodus eingetreten. Es ist schon unerträglich, dass offensichtlich nur er erleuchtet ist und weiß, wie sich das Virus durch die Bevölkerung verbreitet (Anm.d.Red.: Allein schon die Tatsache, dass er uns allen Ernstes verkaufen will, die Mutation des Virus wäre noch nicht in Deutschland angekommen, ist an Lächerlichkeit und die Aussage man könne sie durch Grenzkontrollen und Infektionskettenverfolgung von Deutschland fernhalten, an Selbstüberschätzung nicht zu überbieten). Statt sich auf den effektiven Schutz der Alten- und Pflegeheime mit FFP2-Masken und Schnelltests für Besucher zu konzentrieren, zu der erwiesenermaßen seit Beginn der Pandemie bis auf Boris Palmer in Tübingen offensichtlich kein Politiker fähig zu sein scheint, setzt er, mit seiner Entscheidung den Bayern ab Montag FFP2 Masken im Nahverkehr und im Einzelhandel zu verordnen, noch eine weitere Sinnlosigkeit drauf und macht sich darüber hinaus nur wenig Freunde in Opposition sowie der Bevölkerung. Die Masken sind mit bis zu 6€ sehr teuer und können schnell das Budget mancher Familie arg angreifen. Vor allem aber ist abzusehen, dass nun aus Kostengründen die einzelne FFP2-Maske zukünftig noch länger getragen wird, als man es an vielen Stellen bereits bei den Standard-Atemschutzmasken beobachten konnte. Somit werden mögliche positiven Effekte der FFP2 schnell ins Gegenteil verkehret. Aber wann hat sich die Söder in der Corona-Pandemie schon mal weitergehende Gedanken gemacht?
Inzwischen hat er aber eindeutig die nächste Ebene erreicht, auf der er sich noch nicht einmal mehr darum kümmert, gemachte Zusagen aus der Vergangenheit einzuhalten. Obwohl er immer beteuert hat, es werde keine Impfpflicht geben, ist der bayrische Ministerpräsident heute genau einem solchen Vorschlag an die Öffentlichkeit getreten, indem er den Impfzwang für Pflegekräfte forderte. Irgendwie scheinen diese Betroffenen aus der ersten Impfgruppe nicht so richtig den Enthusiasmus der Regierung zu teilen, um sich einen nicht ausreichend getesteten neuartigen Impfstoff in den Arm jagen zu lassen. Ist es immer noch unklar, ob die Priorisierung nach Impfgruppen einer gerichtlichen Überprüfung überhaupt standhalten würde, macht Markus Söder mit dem aktuellen Vorstoß ein weiteres Fass beim Angriff auf die Persönlichkeitsrechte auf. Dabei scheint den bayrischen Corona-Heiland auch wenig zu stören, dass ein solcher Vorstoß letzten Endes auch naturwissenschaftlicher Humbug ist. Solange es keine gesicherten Erkenntnisse gibt, inwieweit geimpftes Pflegepersonal nicht trotzdem das Virus weitertragen kann, sind FFP2 Masken in den Händen dieser Fachleute, beziehungsweise unter deren Aufsicht bei den Alten und Kranken definitiv besser aufgehoben, als beim Durchschnittsdeutschen im Supermarkt. Auf dem Weg zum Kanzleramt ist Markus Söder wie üblich jede Initiative recht, ganz gleich wie sinnlos sie auch sein möge (Anm.d.Red.: Wie schwachsinnig Söders Gehirnfurz in Wirklichkeit ist, kann man nicht nur daran erkennen dass es Boris Palmer in Tübingen auch ganz ohne Impfung geschafft hat sämtliche Alten- und Pflegeheime effektiv zu schützen, sondern auch daran, dass sogar Daueralarmglocke Karl Lauterbach eine Impfpflicht für Pflegepersonal kacke findet. Macht ihn nebenbei fast schon sympathisch, besonders weil man bei ihm in Sachen Corona schon per se mit der ´immer einmal mehr wie du-Nummer´ rechnet).
Eine Diskussion über den Impfzwang ist aber auch vor dem Hintergrund, dass überhaupt nicht genug Impfstoff vorhanden ist, aktuell sehr sinnbefreit, laufen die Aktivitäten zum Thema Impfung doch erwartungsgemäß aktuell in etwa so sinnbefreit ab, wie wir es von der Regierung auch schon im bisherigen Umgang mit der Corona-Pandemie gewohnt sind. Anders ausgedrückt, maximaler Aktionismus mit sehr überschaubarem Erfolg. Da fahren riesige Kühl-LKW´s durchs Land, haben aber bis auf ein paar kleine tiefgekühlte Kistchen mit Impfstoff nichts geladen. Es sind nicht ansatzweise genug Impfdosen verfügbar, um die zahlreichen Impfzentren zu versorgen, weil die Bundesregierung bei der Impfstoffbestellung auf die EU gesetzt hat, anstatt sich, wie andere Länder auch mal ein wenig selbst um die Impfstoffbeschaffung gekümmert zu haben. Im Gegenteil, man hat anfangs sogar den Auftrag über 70 Millionen Impfdosen weggeschenkt, weil man zunächst angeblich dem Impfstoff von Biontech nicht über den Weg getraut hat (Anm.d.Red.: Es scheint also Zeiten in dieser Pandemie gegeben zu haben, da waren die Regierung und ich sogar einmal einer Meinung). Es gehört übriges ins Reich der Verschwörungstheorien, ob hier ein Zusammenhang zwischen der ewigen deutschen Schuld und der hohen Impfquote in Israel gezogen werden kann, die aus dem Stand in wenigen Tagen bereits über 20% seiner Bevölkerung geimpft hat (Anm.d.Red.: Fragt sich nur, was sie mit den restlichen 50 Millionen Impfdosen nach der zweiten Impfrunde machen werden). Trotzdem ein interessanter Gedanke, wie ich finde.
Der Bundesgesundheitsminister kommt wie so oft, wenn er krachend versagt hat, auch hier mit unausgegorenen Ideen um die Ecke, die man ihm von Seiten seiner Standard-Experten des RKI eingeflüstert hat. So ließ er prüfen, inwieweit die Zweitimpfung nach hinten verschiebbar wäre, um mehr Menschen an die Spritze der Erstimpfung zu bekommen. Euphemistisch ausgedrückt ein sehr ambitionierter Vorschlag von Jens Spahn, der auch umgehend von vielen Experten in die Tonne gekloppt wurde. Man hat bekanntlich viel zu wenig Erfahrung mit der Langzeitwirkung des Impfstoffes, um etwas zur Schutzwirkung nach der ersten Impfung sagen zu können. Des Weiteren könnte mit einer geänderten Impfstrategie die aktuelle Marktzulassung verloren gehen, von der erneuten logistischen Herausforderung, die diese Umplanung erfordern würde, braucht man bei den aktuellen Pannen erst gar nicht anzufangen.
Kaum war der Impfstoff dann endlich vor Ort angekommen, drohte jedoch schon weiterer Unbill. So stellt man in Bayern fest, dass die Kühlkette unterbrochen war und man eine komplette Charge des kostbaren Gutes wegwerfen konnte. An anderer Stelle im wilden Osten war man dann scheinbar so glücklich, endlich anfangen zu dürfen, dass man vor Begeisterung den Impfopfern gleich eine ganze Ampulle in den Körper gejagt hat, in Unkenntnis, dass in einem solchen Fläschchen 5 Dosen enthalten sind (Anm.d.Red.: Genaugenommen sogar 6 Dosen, wie man von Biontech so hört). Sogar Biontech hat in der Testphase nur mit einer 3-fachen Überdosierung gearbeitet. Schön, wenn man nun auch Erkenntnisse zu einer 5-fachen Menge hat. Offenbar bekommen zwar die Probanden wunderschöne bunte Informationsvideos zur Impfung gezeigt, beim überstürzt zusammengewürfelten Impfpersonal hat man sich dagegen offensichtlich mit einem Informationszettel begnügt. Bei dieser Informationspolitik des Bundesgesundheitsministeriums sind solche Pannen vorprogrammiert. Die sieben Betroffenen wurden inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen, nachdem sie nach der Impfung überraschenderweise grippeähnliche Symptome gezeigt hatten. Eine Frau musste bis ins neue Jahr zur Beobachtung bleiben, weil sie über Übelkeit und Schwindelgefühle klagte.
Ansonsten sind die Vorgehensweisen bei der Impfung, natürlich wie alles in der Corona-Pandemie, von Bundesland zu Bundesland verschieden. Die einen schreiben aktiv Berechtigte an, die anderen erwarten von der Bevölkerung Eigeninitiative im Internet oder über eine Hotline. Ein Bundesland macht die Anmeldung zentral, wieder ein anderes bittet darum, dass sich die Bevölkerung jeweils an das zuständige Impfzentrum vor Ort wenden soll. In NRW werden im Moment sogar nur die Alten- und Pflegeheime von mobilen Impfteams angefahren, während man als Impf-Berechtigter der Ü80 Risikogruppe im privaten Bereich noch komplett gekniffen ist. Bei diesem Chaos ist es nur eine Randnotiz, dass man im Saarland als Ü80-jährige auf dem Fragebogen ernsthaft Auskunft darüber geben muss, ob eine Schwangerschaft vorliegt.
Hauptknackpunkt der Impfung wird die Freiwilligkeit sein, denn nicht nur der Vorstoß eines Markus Söder zur Impfpflicht für das Pflegepersonal war ziemlich übergriffig, auch der weitere Umgang allgemein mit Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, droht die Bevölkerung nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa zu spalten. Auch bei unseren Nachbarn scheint es mit der Impfbereitschaft in der Realität offensichtlich doch nicht so weit her zu sein, wie uns die Berichte, Maßnahme und Geschehnisse Glauben machen sollen. Sie vermitteln eher den Eindruck, dass, je nach Land alles zwischen Locken und Zwang getan wird, um das Volk an die Spritzen zu bekommen.
Während die Verantwortlichen in Deutschland, von Markus Söder mal abgesehen, noch versuchen mit kleinen Werbevideos mit dem Slogan ´Deutschland krempelt die Ärmel hoch´ für die Corona-Impfung zu werben, greifen andere Länder zu drastischeren Maßnahmen.
Nehmen wir einmal Großbritannien: Die Infektionszahlen sind unter der Decke, Harter Lockdown im Dezember ohne Effekt, Impfstatus bei etwa 1,4% der Bevölkerung angeblich ohne nennenswerten Probleme bei der Impfstoffbeschaffung. Es geht alles in die falsche Richtung. Hier scheint der Premierminister nun auf die Taktik zu verfallen, mit weiteren harten Einschränkungen, bis hin zur Ausgangssperre das Volk so weichklopfen zu wollen, dass es um die Impfung bettelt. Offizielle Begründung für die Verschärfungen ist für Boris Johnson die seit Dezember stets wieder aufgekochte Corona-Mutation, obwohl sie bisher alle Beweise als ´Endstufe der Gefährlichkeit´ schuldig geblieben ist. Während man beim Inselvolk anfänglich versuchte mit Zuckerbrot und Peitsche zu agieren, also nach Impfung Vergünstigungen versprach, ist man inzwischen offensichtlich zu der Strategie ´Und bist Du nicht willig, dann brauch ich Gewalt´ übergegangen. Anders kann ich mir das Vorgehen nicht erklären, zumal auch in Großbritannien die bisherigen Lockdown-Maßnahmen wie auch anderswo zur Senkung der Infektionszahlen ernüchternd wenig, aber zur Zerstörung der Wirtschaft erschreckend viel beigetragen haben.
Zum Glück ist der Ethikrat in Deutschland gegen eine Impfpflicht und sieht sie nur als letzte Alternative, um das eigentliche Impf-Ziel zu erreichen. Also anders ausgedrückt, wenn sich nicht genug Impfbefürworter finden, um das Virus mit einer Herdenimmunität von größer 60% auszutrocknen. Ich persönlich kann nur wiederholen, was ich bereits an anderer Stelle gesagt habe. Wer sich in den letzten Monaten vollumfänglich hinter die Maßnahmen der Regierung gestellt hat, von dem erwarte ich, dass er sich gefälligst, ohne zu zögern zum Impfen anstellt, wenn er denn an der Reihe ist. Meinen Platz trete ich ihm gerne ab.
In der Zwischenzeit bleibt festzuhalten, dass auch weiterhin wenig Vernünftiges aus der Bundes- und Landespolitik kommt. Im Gegenteil je mehr das Land in den Wahlkampfmodus geht, umso mehr dürfen wir uns auf neue sinnlose Ideen aus den Reihen derer freuen, denen ich 2017 sogar noch meinen Stimme gegeben hatte. Statt effektivem Schutz der gefährdeten Gruppen, beziehungsweise wenigstens der Alten- und Pflegeheime, die im letzten Monat allein für zwei Drittel der Corona- Todesopfer verantwortlich waren, macht man weiter mit dem kollateralen Regel-Rundumschlag für die Gesamtbevölkerung. Die Kanzlerin hat heute angeblich von einem Lockdown bis Ostern gesprochen. Man kann nur hoffen, dass in den nächsten Wochen die zunehmende Durchseuchung für sinkende Infektionszahlen sorgt. Ansonsten sehe ich keine Chance die nahende wirtschaftliche Katastrophe noch etwas abzufedern.