Wer gedacht hat, es würde bei der erneuten Verlängerung des Lockdown ´light´ inklusive der berühmten Nachschärfungen zu – Vorsicht Wortspiel - AHA-Erlebnissen kommen, der irrt. Die Maßnahmen sind in etwa so gekommen und ungeeignet wie erwartet, zumal die Infektionszahlen nach wie vor nicht sinken. Das ist aber meiner Meinung nach in Ordnung, denn die Großwetterlage hat sich nicht weiter verschlechtert. Ich möchte in diesem Zusammenhang noch einmal auf meine Abschätzung der Intensivbettenbelegung von letzter Woche zurückkommen (Anm.d.Red.: Siehe mein Blog vom 17.11.02, ´Komödiantenstadl`). Meine maximale Abschätzung von 4100 Betten für Anfang dieser Woche wurde mit 3750 deutlich unterschritten. Das unterschreitet mein Worst Case Szenario deutlich und zeigt, dass bei konstanter Zahl der Neuinfektionen die schweren Fälle offensichtlich inzwischen abnehmen, was mich in meiner Meinung bestärkt, mehr Wert auf den direkten Schutz der vulnerablen Gruppen zu legen und weniger auf die blindwütige Reglementierung der Restbevölkerung inklusive des Ruins wichtiger Wirtschaftsteile.
Die einzige Neuerung, die den Teil der Bevölkerung betrifft, der nicht mit Mundschutz im Durchzug die Schulbank drücken muss oder eben häufig auch nicht, ist die erneute Personenbegrenzungen im Einzelhandel. Dieser Beschluss wird neben der Schließung der Gastronomie die Innenstädte noch mehr verwaisen lassen und dem Onlinehandel weiter in die Hände spielen (Anm.d.Red.: Die zugesagten Hilfen für die geschädigte Gastronomie, Fitnesscenter etc. sind übrigens immer noch nicht geflossen. Soviel dazu!). Somit wird man zukünftig nun auch bei Edeka frierend und Erkältungs-fördernd in der Schlange stehen. Wird sich sicher in den falsch positiven PCR-Tests bei steigenden Infektionszahlen ausdrücken. Unlogisch ist die Entscheidung noch dazu. Entweder man glaubt an den Schutz durch Masken, dann braucht man keine Quadratmetervorgaben oder man glaubt nicht dran, dann sollte man sie aufheben oder zumindest dann auch den überfüllten Nahverkehr dicht machen.
Ich habe natürlich keinen Strategiewechsel, weg von zweifelhaften Gießkannenregelungen, hin zu einem Intensivbettenmanagement oder ähnlichem erwartet, aber wenigstens ein paar Beschlüsse zum besseren Schutz der vulnerablen Gruppen wäre schön gewesen. Es blieb bei ein paar Lippenbekenntnissen zur FFP2-Maske und es wurde auch keine Strategie zum expliziten Schutz der Alten- und Pflegeheime beschlossen, obwohl nach wie vor, in schöner Regelmäßigkeit eine Corona-Welle über solche Einrichtungen schwappt (Anm.d.Red.: In diesem Zusammenhang finde ich es übrigens rätselhaft, wieso es immer wieder reißerische Berichte in den Medien zu Corona-Ausbrüchen in Pflegeheimen gibt, mit einer 100% Durchtestung der Beteiligten durch das Gesundheitsamt und vielen Todesfällen, gleichartige Fälle in derselben Größenordnung, wie der von mir, im Blog vom 21.10.20, ´Von Amts wegen´ beschriebene, allerdings ohne Corona-Tote, aber dafür inklusive dem glorreichem Scheitern des zuständigen Gesundheitsamtes, unter den Tisch fallen. Sensationsberichterstattung ist nun mal auch Meinungs-bildend). Der Rest ist einfach nur unlogisch, dumm und Aktionismus der Kompetenz ausdrücken soll, um die Zeit bis zum Impfstoff zu überbrücken.
Somit ist mir die aktuelle Gemengelage an dieser Stelle keinen weiteren Kommentar wert, bis auf die Erinnerung an die Lüge vom Wirtschaftsminister Altmaier, der Anfang November zum Lockdown ´light´ gesagt hat, wir sollen uns alle nicht so anstellen, es wären ja nur vier Wochen. Nun sind wir beim 20.12.20 und ob die Gastronomie in der Folge, wenigstens über die Feiertage, überhaupt offenen darf, steht in den Sternen. Wir werden sehen, wie lange wir uns wirklich noch ´nicht so anstellen´ müssen.
Dem dummen Restvolk, das fett und faul auf dem Sofa sitzt, scheints egal zu sein, ob Einzelhändler oder Gastronomen vor die Hunde gehen. Das musste ich heute wieder schmerzlich daran erkennen, weil sich bei diesen unsäglichen Umfragen eine überwältigende Mehrheit gegen eine Lockerung der Maßnahmen über Weihnachten ausgesprochen hat. Ich gehe nicht davon aus, dass die Teilnehmer viele Einzelhändler oder Wirte in ihrem Bekanntenkreis haben und froh sind eine gute Begründung zu haben, die Erbtante eben nicht im Altenheim besuchen zu müssen. Solange es Fertiggerichte gibt, die Dönerbude offen hat und das Internet respektive das Online-Shopping funktioniert, dürfte sich dieser Teil der Bevölkerung auch über die Feiertage in der bezahlten Trägheit wohlfühlen. Ich bin jedoch sicher, diese Umfragen spiegeln nicht die Sicht der Allgemeinheit wider. Ich zumindest kenne nur Menschen, die sich Weihnachten für alle in Normalität wünschen und außerdem haben wir in dieser Pandemie eines gelernt, dass unsere Regierung nur Rücksicht auf andere Meinungen nimmt, wenn es sich um wahlrelevante Größenordnungen handelt. Wären die Weihnachtscrasher wirklich die überwältigende Mehrheit hätte die Regierung den Lockdown-Stiefel auch während den Feiertagen durchgezogen.