The masked Spinner

Jens Spahn Productions proudly presents live on stage the famous ´Robert-Koch-Institut´. Heute war es mal wieder soweit, das RKI hatte Pressekonferenz. Kurze Zusammenfassung: Nicht Neues. Die Zahlen gehen trotz Lockdown nicht zurück und die Situation ist unverändert. Das hindert aber das RKI nicht daran, das Gegenteil zu behaupten. Auch beim Gesundheitsamt business as usual, denn laut Lothar Wieler kommt man, wie schon seit Wochen nicht mehr mit der Nachverfolgung hinterher. Warum man diese Offensichtlichkeit überhaupt noch erwähnt ist fraglich. Schon im Oktober, als die Neuinfektionen noch unter 5000 lagen, bekamen die mir bekannten Betroffenen in Quarantäne keine Anrufe, womit Neuinfektionsketten hätten verfolgt werden können. Einzig und allein ein Brief mit Informationen und Vorgaben für das Verhalten in der Quarantäne wurde zugesandt. Dummerweise, in allen der drei mir bekannten Fälle, stets erst einen Tag vor Ende der 14-tägigen Quarantäne (Anm.d.Red.: Gerade auch so geschehen bei meinem Beispiel aus Polizeikreisen. Siehe mein Blog vom 16.11.20, ´Einfach Panne´. Mir liegt der Brief des Gesundheitsamtes vor. Er kam einen Tag vor Ende der Quarantäne. Da bleibt mir nur, mich Lothar Wieler anzuschließen und diesen Helden der Arbeit zu gratulieren).

Derweil versucht auch das RKI, wie üblich mit bunten Grafiken weiter Angst zu schüren, dass die Intensivbetten ausgehen könnten. Besonders ärgerlich die vagen unquantifizierten ´es gibt´-Aussagen: Es gibt schwere Fälle bei Nicht-Risiko-Gruppen, es gibt Folgeschäden auch bei leichten Verläufen, es gibt Jugendliche auf Intensivstationen, es gibt sogar Leute, die sich den Finger beim Popeln in der Nase gebrochen haben. Wir haben Grippesaison! Ich bin sicher, es gibt auch Grippeopfer, über die man dasselbe sagen kann und ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass es mehr schwere Influenza-bedingte Infektionen unter den Nicht-Risiko-Gruppen gibt, als durch Corona verursachte. Darüber hinaus gab es im Grippejahr 2018 ähnliche Engpässe, die bis auf ein paar Reportagen kaum öffentliche Beachtung fanden. Die Krankenhäuser liefen auch voll, Patienten mussten aufgeteilt und nicht kritische Operationen abgesagt werden.

Wenigstens einer Aussage konnte ich dem RKI heute vorbehaltlos zustimmen: Die Frage eines Reporters, ob es Studien gäbe, inwieweit die Demos in Berlin oder Leipzig zu vermehrten Corona-Ausbrüchen geführt hätten, wurde verneint. Ales andere wäre sogar für Corona-Zeiten auch eine fette Lüge gewesen. Vor meinem inneren Auge stelle ich mir dann vor, wie das Gesundheitsamt trotz der unterirdischen Performance mit der Infektionskettenverfolgung beim Corona-Kritikern und Demo-Teilnehmern landet, um Erkenntnisse zum Infektionsgeschehen bei einer Anti-Corona-Demo zu erhalten (Anm.d.Red.: Übrigens ist dieser Begriff an sich schon eine Frechheit, denn er wurde vom Mainstream geprägt. Es handelt sich höchstens um eine Anti-Corona-Maßnahmen-Demo oder Anti-Regierungsstrategie-Demo. 1% Vollpfosten, die sich mit Reichsfahnen und kranken Gedankengut unter kritische Bürger mischen und eine andere Meinung haben, sollten nicht zum Namensgeber werden. An anderen Stellen achtet man besser darauf diesen Subjekten nicht mehr Aufmerksamkeit zu zollen als unbedingt notwendig).

Neueste coronale Sau im Dorf nach den Spekulationen zum Ablauf von Weihnachten, nun Diskussionen um ein Böllerverbot an Sylvester. Da denkt man, alle Wirtschaftszweige wären in Deutschland schon ruiniert, da findet sich doch noch eine Industrie, denen man noch nicht mit Anlauf in den Hintern getreten hat. Einer der Begründungen: Man will die Krankenhäuser neben Corona nicht auch noch mit Opfern von Böller-Missbrauch belasten. Das mag sogar angehen, jedes Großstadtkrankenhaus hat an Sylvester immer 25-30 Handverletzungen oder Schlimmeres vor der Brust, ich bin jedoch gespannt, inwieweit diese Bestrebungen den illegalen Import von Feuerwerk aus dem Ostblock befeuern und hier ein neues Problem mit höherem Verletzungspotential geschaffen wird. Mir kann es egal sein, ich zündel normalerweise an diesem Tag nur rudimentär, aber das Gros der Coronatiker in den, wie heißt es so schön,  bildungsfernen Schichten, wird nicht erfreut sein, wenn man ihnen neben Party nun auch das Feuerwerk verbietet.

Kurz vor Schluss gab es dann doch noch zwei bemerkenswerte Punkte auf der RKI Pressekonferenz.  So hat man ausdrücklich betont, dass Menschen mit durchlaufener Infektion nicht mehr in Quarantäne müssen, wenn sie Kontakt zu Infizierten hatten. Diese Tatsache muss nun nur noch jemand den Gesundheitsämtern stecken und schon haben die ein paar Kapazitäten mehr frei und wir ein paar unnötige Vorgaben weniger. Stichwort: Friedrich Merz und Boris Johnson (Anm.d.Red.: Nun ist für Boris Johnson nicht das deutsche Gesundheitsamt zuständig, aber laut Jens Spahn nimmt man sich ja Deutschland zum Vorbild. Hoffentlich nicht bei den Selbstabstrichen von Infizierten. Siehe mein Blog vom 16.11.20, ´Einfach Panne´. Ich habe mit englischen Arbeitskollegen geredet. Dort ist der Selbstabstrich durchaus gängige Praxis und keiner hat ein Problem damit. Offensichtlich ist der Kenntnisstand in anderen EU-Ländern noch armseliger als hierzulande. Auch bei uns ist heute eine Diskussion gestartet worden, inwieweit in den USA neu erhältliche Corona-Tests für den Hausgebrauch auch in Deutschland Sinn machen könnten. Dabei wäre allerdings ein Selbstabstrich erforderlich. Ich habe mich in meinem Blog vom 27.08.20, ´Selbst ist der Idiot´ bereits von medizinisch berufener Stelle damit beschäftigt. Diese Diskussion überhaupt zu starten, sagt einiges darüber aus, wessen Geistes Kind der Verantwortliche ist, wenn er nach einem Jahr Pandemie noch nicht einmal die Basics begriffen hat).

Richtig interessant wurde es aber noch zum Schluss der Pressekonferenz, als man den Chef des RKI fragte, wieso man vulnerablen Gruppen, nach wie vor nicht mit FFP2 schützen würde. Die Antwort war interessant. Lothar Wieler betonte, dass diese Art der Maske prinzipiell für den professionellen Gebrauch bestimmt ist. Das Tragen ist nur dann hilfreich, wenn die Masken an die jeweiligen Träger angepasst wurden und keine Tragefehler vorliegen. Ohne Ausatemventil, was meinen Beobachtungen nach im täglichen Leben die Regel ist, bestehe ein klarer Atemwiderstand, weswegen hier getestet werden muss, ob der Betreffende das überhaupt tragen kann. Aus diesen Aussagen sind viele interessante Dinge zu folgern. Geschultes Pflegepersonal könnte solche Masken zum Eigen- und Fremdschutz tragen, aber das Gesundheitsministerium hat es immer noch nicht geschafft hier entsprechende Mittel zur Verfügung zu stellen. Auch gibt Lothar Wieler zu, dass fehlerhaftes Handling von Masken wenig hilfreich sei. Ein Fakt, der auch bei jeder anderen Maske Gültigkeit besitzt und damit die Maskenpflicht im Allgemeinen in Frage stellt (Anm.d.Red.: Das FFP2 Masken im medizinischen Bereich an den jeweiligen Träger angepasst werden, ist übrigens laut der von mir befragten Ärzte ausgemachter Blödsinn). Bedenklich auch die Erkenntnis, dass offizielle Staatsbedienstete wie auch Personen im Privatbereich bisweilen FFP2 Masken tragen, die also doch ein Gesundheitsrisiko darstellen können. Spinnt man diesen Gedanken weiter, dürften durchaus einige dieser selbstgebastelten Teile ebenfalls den Atemwiderstand erhöhen und ein Gesundheitsrisiko darstellen. Mit seinen Schlussworten hat der gute Herr Wieler mal kurz die komplette Maskenstrategie in Frage gestellt. Glückwunsch!

Einen Tag nach der Zulassung des Infektionsschutzgesetzes werden die Vorgänge vor dem Brandenburger Tor im Umfeld der Sitzung aufgearbeitet. Lächerlich wie immer die Sensationsgeilheit der Medien, wenn ein Plakat rausgepickt wird auf dem ´Berlin muss brennen´ steht, oder ein getarnter Reporter sich unter die Demonstranten mischt und anhand von Einzelfällen eine Radikalisierung der Corona-Kritiker konstruiert. Die Teilnehmer der Demonstration waren wahrscheinlich zu 99% vernünftig und haben nur ihren Bedenken zur aktuellen Regierungsstrategie in der Pandemie Luft gemacht. Alles andere ist Spekulation, sowohl von mir als auch von den Medien. Das hindert aber letztere nicht daran sich wieder auf Einzelfälle zu stürzen und, da der deutsche Dumpfbürger sowieso keine Livebilder gesehen hat, einen Tag später die Ausnahme als Regel zu verkaufen. Diese Berichterstattung in Verbindung mit Forderungen von Söder, die Querdenkerbewegung, stellvertretend für alle Corona-Kritiker, als Feinde der Demokratie zu positionieren, hat den Bestrebungen der Regierung, jegliche Kritik an ihrem Vorgehen mundtot zu machen, eine neue Qualität gegeben.

 

 Armselig dagegen das Verhalten von zwei Abgeordneten der AfD, die gestern Gäste mit in den Bundestag gebracht hatten, die in der Folge, aus noch ungeklärten Gründen ihre offiziellen Begleiter abschüttelten und Abgeordnete für ihre kleinen lächerlichen YouTube Videos bedrängten. Damit tun die beiden Abgeordneten weder ihrer Partei noch der ernsthaften Corona-Kritik einen Gefallen. Auch wenn sich die AfD in Person von Alexander Gauland dafür entschuldigte und sich vom Verhalten der Besucher distanzierte, musste ich einmal mehr feststellen, dass die AfD, auch mit viel gutem Willen, keine irgendwie geartete Alternative ist, die uns in der Pandemie oder bei anderen drängenden Problemen, beispielsweise im Umgang mit kriminellen Migranten und/oder muslimisch motivierten Gewalttätern helfen können. Im Gegenteil, es sind zu viele inakzeptable Subjekte in der Partei, die neben ihrer kompletten Unfähigkeit ein Land zu regieren, nur Angriffspunkte liefern, an denen sich alle anderen dann lautstark abarbeiten können. So wird die AfD nicht zur Opposition, sondern gibt darüber hinaus der GroKo auch noch die Möglichkeit hinter diesen Nebelkerzen zu verschleiern, dass auch in diesen Reihen kaum an den wirklichen Problemen im Lande gearbeitet wird.