Jensemann ist wieder da. Nach gerade mal 12 und nicht, wie beim normal Sterblichen üblich, 14 Tagen ist er an die Hebel der Corona-Macht zurückgekehrt. Das einzig Positive, was ich daran sehen kann, ist die Tatsache, dass es dem Bundesgesundheitsminister gut geht und er den fast Symptom-freien Verlauf seiner Corona-Infektion nicht, wie Boris Johnson ausgenutzt hat, um durch Vortäuschung eines schwereren Verlaufes seine Argumentationslinie zu unterstützen.
Er konnte es sich aber nicht verkneifen, auf den großartigen Job hinzuweisen, den das zuständige Gesundheitsamt ihm zuteilwerden ließ. Es ist schon putzig, wie der Bürger Jens Spahn dem verblüfften Zuhörer glaubhaft versicherte, dass diese Behandlung dem aktuell hohen Standard in dieser Institution geschuldet ist und nicht etwa mit seiner Funktion als Bundesgesundheitsminister zu tun gehabt haben könnte. Ich bin überzeugt, das betreffende Amt hatte natürlich keine Ahnung, wen es da durch die Quarantäne begleitete. Die braven Beamten hatten halt gerade Schicht und letzten Endes spielte es auch keine Rolle, da alle im Gesundheitsamt schon immer hochkompetente und belastbare Outperformer waren. Nur leider hat das vor der Corona-Pandemie keiner bemerkt (Anm.d.Red.: Alle Stellen aus meinem Blog, die das Gegenteil belegen, würden hier den Rahmen sprengen, ich beschränke mich auf die Herren in Vollschutz beim mobilen Testen von Verdachtsfällen, aus meinem Blog vom 29.09.20, ´Corona-Mobil´ und das Verhalten des besagten Amtes beziehungsweise das Ignorieren dreier Infektionsfälle in einem Altenheim im Blog vom 21.10.20, ´Von Amts wegen´).
Wer bitte hätte solcherlei Blödsinn eigentlich vor einem Jahr ernsthaft unkommentiert hingenommen? Wie heißt es so schön: ´Aus einem Ackergaul macht man kein Rennpferd´. Auch nicht, wenn plötzlich eine Infektionslage epidemischen Ausmaßes auftritt. Es mag zwar sicher auch dort kompetente Mitarbeiter geben, aber auch die Gesundheitsämter hatten, wie viele solcher staatlichen Korinthenkacker-Organisationen auch vorher schon genug Vollblutdeppen am Start, die ihr Tagwerk damit verplemperten, Gastronomen aus schierer Freude in den Wahnsinn zu treiben, bei wirklichen hygienischen Desastern die Füße still zu halten und ansonsten sich im Büro den Hintern breit zu sitzen. Was will uns Herr Spahn erzählen? Dass Corona auf den gemeinen Beamten wirkt, wie Spinat auf Popeye und schon mutiert der Vollpfosten plötzlich zu `Sagrotan-Man´? Ich könnte mich schon wieder aufregen!
Es ist auch sicher ganz dumm gelaufen und reiner Zufall, dass es den ständig, aufopferungsvoll arbeitenden Damen und Herren nicht gelungen ist, wenigstens die Infektionskette dieses prominenten Patienten zu verfolgen, zumal davon auszugehen ist, dass hierfür extra ein ganzes Team hochmotivierter Experten abgestellt wurde und Jens Spahn sicherlich zu 100% kooperiert hat (Anm.d.Red.: Erinnern sie sich noch an den anderen Fall, in der Söder, mittels der sagenhaften Arbeit des Gesundheitsamtes, beabsichtigte eine vorverurteilte Corona-Hexe, auf den Scheiterhaufen der Schande öffentlich zu verbrennen? Nach sturem Schweigen kam letzte Woche heraus, dass man besagter Amerikanerin, ihres Zeichens angebliche Superspreaderin aus Garmisch-Partenkirchen, noch nicht eine einzige weitere Infektion in die Schuhe schieben konnte). Die vielgelobte Corona-Warn-App hat wohl auch kläglich versagt. So gesehen ist die ´Causa Spahn´ eine dokumentierte Bankrotterklärung der Infektionskettenverfolgung auf dem Silbertablett. Allerdings finde ich es wieder lustig, dass der Betroffene selbst diesen Misserfolg in der Pressekonferenz gespoilert hat.
Dann freuen wir uns mal, wenn die Infektionszahlen wieder deutlich sinken. Die Gesundheitsämter werden dann zwar weiterhin an der Unlösbarkeit ihrer Aufgabe und leider auch an der partiellen Unfähigkeit ihrer Mitarbeiter scheitern, nur eben weniger überlastet. Wenn ich dafür wieder gegrillte Calamares beim Griechen essen darf, soll es mir egal sein.
Noch weniger als den Bundesgesundheitsminister habe ich allerdings seine Pressekonferenzen vermisst. Drohszenarien gespickt mit bedeutungsschwangeren Äußerungen zu der Corona-Pandemie und was der Welt im Allgemeinen und den Deutschen im Speziellen alles so blühen wird, wenn wir nicht das Virus als Geißel der Menschheit anerkennen. So hat er heute auch prompt seine `Welcome-Back´ Tour mit einem großen Aufgebot an willfährigen Gaststars aufgepimpt, die die Richtigkeit des aktuellen Lockdowns mal mit schnöden Zahlen und mal mit Emotion, aber immer als alternativlos bestätigten. Dabei waren einige der neuen Gesichter dabei, die in der letzten Zeit vermehrt in den Focus gerückt sind, weil sie brav und haargenau die Regierungslinie unterstützen, nachdem sich so eine sichere Bank, wie Christian Drosten mit Forderungen nach alternativen Kennzahlen beim Einschätzen des Infektionsgeschehens ins Abseits geschossen hat (Anm.d.Red.: Hat der kleine Verräter sich doch allen Ernstes erst das Bundesverdienstkreuz gekrallt, um dann die Hand zu beißen, die ihn monatelang gefüttert hatte. Es wird sich zeigen, wann Drosten mit schwersten Rampenlichtentzugserscheinungen winselnd zurückgekrochen kommt). Im harten anatolischen Bergleben würde das bedeuten, dass man schlicht zwei Cousins derselben Blutlinie gegeneinander austauscht, nur weil einer sich geweigert hat die hässliche Tochter des Patriarchen zu heiraten. Inzucht bleibt´s trotzdem. Nach wie vor befruchtet man sich im Kreis und belegt jeden mit einem Bannfluch, der mal vorschlägt, ein bisschen frisches Blut könnte einige Erbkrankheiten ausmerzen.
Somit sind die neuen Bewerber um die Hand der Lieblingstochter des Bundesgesundheitsministers keinesfalls kompetenter, um die Situation zu beurteilen, sondern wahrscheinlich aktuell nur linientreuer (Anm.d.Red.: In einer Zeit, in der scheinbar sogar die treuesten Virologen beginnen die Regierungsstrategie zu hinterfragen und Alternativen diskutieren, hat Jens Spahn sich offensichtlich entschlossen seinen alten Wein von neuen Dienern servieren zu lassen. Die eine, Viola Priesemann ist eine weltfremde Physikerin, die mir bereits am Sonntag bei Anne Will mit ihrer rechthaberischen Art und der kruden Auslegung von Statistiken unangenehm aufgefallen ist und auf die man sich heute auch wieder an einigen Stellen in der Pressekonferenz bezog. Der andere, Uwe Janssens, ist Präsident der Vereinigung deutscher Intensivmediziner und steht damit naturgemäß nur am Ende der Kette in einem schweren Corona-Infektionsverlauf und lässt keine Gelegenheit aus, sich und seinen medizinischen Bereich mit teilweise halbwahren Mitteln ins rechte Licht zu rücken. Ich komme in den nächsten Tagen wahrscheinlich noch auf die beiden neuen Spahn-Jünger zurück). Deshalb konnte man von der heutigen Veranstaltung auch wenig anderes erwarten als das Verteidigen des aktuellen Lockdowns, die Heiligsprechung des fehlerbehafteten PCR Tests und das erneute Verbreiten der Impfstoff-Durchhaltelüge. Nicht nur aus diesem Grund, sondern weil es spät ist und ich Hunger habe, möchte ich nicht zu sehr mit Details der heutigen Pressekonferenz nerven, sondern nur eine kleine Perle hervorheben, die mir heute besonders aufgefallen ist.
Verantwortlich dafür war Prof. Janssen, als er in seiner Funktion als Intensivmediziner die Lage einschätzte. Seine Stellungnahme war eigentlich wie gesagt konform zu Regierungsstrategie und es lief mal wieder auf den drohenden Bettennotstand auf den Intensivstationen hinaus, der nach seiner Ansicht ohne den Lockdown sicher gekommen wäre (Anm.d.Red.: Eine nicht beweisbare Aussage, zumal mir Berichte vorliegen, die ein anderes Bild zeichnen. So hat sich Prof. Dr. Christian Gleißner aus dem seit einer Woche im Lockdown liegenden Rottal-Inn Kreis hat sich zu Wort gemeldet und angemerkt, dass er trotz hoher Infektionszahlen gerade mal 3 Covid-19 intubiert auf der Intensivstation hat und deshalb ´Business as usual´ macht. Er mahnt an, dass die Fixierung der Politik auf PCR basierte Zahlen der falsche Weg ist).
Viel interessanter fand ich eigentlich die gekonnte Art, mit der er seine Rede eröffnete, indem er den, seit Jahren bestehenden eklatanten Mangel an Pflegepersonal als einen der Hauptgründe für die aktuell missliche Lage insbesondere im Intensivpflegebereich anprangerte (Anm.d.Red.: Jens Spahn hat es nicht nur versäumt in seiner Ära vor Corona ansatzweise etwas am Pflegenotstand zu ändern, er hat auch in diesem Sommer keine Inspiration gehabt, wie er kurzfristig mehr Pflegepersonal für die sicher kommende zweite Welle bereitstellen könnte. Tipp von einer Eingeweihten am Rande: Der Dokumentationsaufwand einer Krankenschwester*innen liegt dank unmenschlicher Bürokratie auch im medizinischen Sektor inzwischen bei 50%. Gelernte Sekretärinnen, von denen es auf dem Arbeitsmarkt gerade sicher genug gibt, hätte man kurzfristig soweit schulen können, dass sie diesen Aufwand von den Pflegekräften genommen hätten. Schon hätte man 50% mehr Kapazität zur eigentlichen Patientenbetreuung gehabt. Ist doch ganz einfach Herr Spahn, oder?). Damit hat Prof. Janssen sicher recht, aber man sollte auch nicht vergessen, dass er dem, gerade erst so glücklich von Corona genesenen Mann, zwei Meter neben sich, mal gleich zu Beginn seiner Ausführungen mit Anlauf in die Kronjuwelen getreten hat. So machen sogar mir die Bundespressekonferenzen Spaß.