Fehlpass

Ein kleiner und gar nicht feiner Nachtrag zum Blog vom 23.09. über die wenig erfolgreiche Corona-Warn-App. Man muss immer im Hinterkopf behalten, dass die meisten einen Corona Test machen, weil sie es müssen, beispielsweise als Reiserückkehrer und nicht etwa weil sie husten oder gerade nichts besseres vorhaben. Da kann Jens Spahn Panik verbreiten, wie er will, die meisten Deutschen eignen sich offensichtlich nicht zum Hypochonder. Diese, ich nenne sie mal noch nicht vom Corona-Panik-Virus erfassten Menschen, laden die App wie bereits erwähnt nur, um schnell an ihre Testergebnisse zu kommen. Niemand hat Lust länger als nötig zu Hause in Quarantäne auf sein Testergebnis warten zu müssen, als unbedingt nötig.

Im Falle eines positiven Tests aber, teilen das, sehr zum Unwillen und Verwunderung von Jens Spahn, nur etwa die Hälfte der Betroffenen der übrigen App Community mit. Wundert mich, wie am Mittwoch schon erwähnt nicht wirklich, denn das Ergebnis und nicht die eventuelle Meldung der eigenen Infektion war die Intension des Downloads der Betroffenen.

Es hat mir keine Ruhe gelassen und ich bin zu dem Schluss gekommen, es gibt noch eine andere Erklärung: Nehmen wir einmal an, einem Reiserückkehrer wird via App mitgeteilt, er sei Corona-positiv und drückt auf der App den entsprechenden Mitteilungsknopf, um diese Info anonym mit Restdeutschland zu teilen. Da man die App tags zuvor nach seinem Urlaub in Südfrankreich, nur wegen dem QR Code und der Übermittlung des Ergebnisses, geladen hat, werden gewiss keine Infektionsketten zurückverfolgt beziehungsweise Menschen, die Kontakt zu dem Betreffenden hatten, gewarnt. Dafür hätte man sich in den Wochen vor dem Urlaub mit aktiver App zumindest mal eine Zeitlang in Deutschland bewegt haben müssen (Anm.d.Red.: Im Ausland funktioniert dieses Tracking bekanntlich nicht). Bleibt also noch der Blick in die zweiwöchige Zukunft. Da man als braver Infizierter plötzlich in einer mindestens 14 tägigen Quarantäne sitzt, nützt die App eigentlich auch hier nichts, denn man hat schließlich keinen Kontakt zur Umwelt. Also wozu eine App plötzlich nutzen, die man vorher nicht wollte? Was passiert, wenn sie doch einmal dringend das Haus in der Quarantäne, natürlich nicht ganz legal, verlassen müssen? Es gibt Menschen, die sind auf sich gestellt und müssen sich was zu essen kaufen, verhungern ist keine Option. Ich bin nun wirklich kein vorsichtiger Mensch, wenn es um die Verteilung meiner persönlichen Daten im Netz geht, aber ich hätte Befürchtungen, dass man doch eine Hintertür in der App eingebaut ist, die unerlaubt mein Bewegungsprofil von anonym auf personalisiert umstellt, sobald ich infiziert bin und dann mein kleiner verbotener Ausflug irgendwie doch auffliegt. Wenn man sieht, was gerade mit den Superspreadern passiert, kann ich verstehen, dass niemand Lust verspürt seine Infektion zu melden (Anm.d.Red.: Siehe mein Blog vom 16.09.20, ´Malleus Malleficarum´. Die Amerikanerin und der Arzt wurden erst einmal in den Medien vorverurteilt und bekamen keine Möglichkeit sich zu rechtfertigen. Sie gerieten plötzlich ins Visier der Staatsanwaltschaft und hatten von heute auf morgen Probleme am Bein haben, für die sie wahrscheinlich gar nichts konnten. Gestern in Hamm das gleiche Bild, als sich Besucher einer Hochzeit infiziert hatten. Der Bürgermeister drohte härteste Strafen an, ohne dass dem Zuschauer auch nur ansatzweise Details mitgeteilt wurden. Kleines Schmankerl am Rande mal wieder aus erster Hand. Es war wie immer eine islamische Hochzeit. Das Brautpaar war zwar aus Hamm, feierte aber vier Tage mit wechselndem Personenkreis immer unterhalb der erlaubten Personenzahl an verschiedenen Orten und zwar nicht in Hamm, sondern in Dortmund. Jemand etwas von einem Hotspot in Dortmund gehört?).

Also wieso die App nutzen, wenn sie im Falle der eigenen Infektion ein ungutes Gefühl hinterlässt? Da die App freiwillig ist, werden nun Stimmen laut, Infizierte, die über die App ihr Ergebnis angefordert haben, dazu zu verpflichten, die Erkrankung in der App zu melden. Das wäre nicht nur der erste Schritt weg von der Freiwilligkeit, sondern auch ein weiterer Sargnagel für die Corona-Warn-App, weil dann die Nutzerzahlen soweit sinken werden, dass am Schluss nur noch eingefleischte Spießer und Corona-Paniker übrigbleiben würden.

Ich hätte mal einen sehr guten Tipp für unseren Bundesgesundheitsminister, wenn er die App ein wenig reanimieren will (Anm.d.Red.: Auch wenn ich bekanntlich kein signifikantes Interesse daran habe – hindert nur an der Durchseuchung, denn die ist wichtiger denn je. Andernfalls rennen wir bis in alle Ewigkeit mit Masken rum, seit klar ist, dass sich ohnehin kaum einer impfen lässt! Siehe dazu den Blog vom 18.09.20, ´Söder-Ansichten´). Wie wäre es, wenn man in der App auch einen positiven Antikörpertest angeben könnte, also dem System mitteilen, dass man eine Corona-Infektion überstanden hat und nicht mehr ansteckend ist? Anders ausgedrückt, das System führt den Betroffenen als ungefährlich und man könnte auch in der Öffentlichkeit auf Maske verzichten (Anm.d.Red.: Bevor jetzt das Argument bemüht wird, es wäre nicht erwiesen, dass eine durchlaufene Infektion immun macht. Es sind sicher über 99,9%, bei denen das zutrifft. Die Handvoll Menschen weltweit, die sich angeblich ein zweites Mal infiziert haben, wurden nie final bestätigt.  Somit wären die paar Corona-Doppelinfektions-Einhörner auch in Deutschland sicherlich vertretbar, denn die App würde von vielen Nutzern profitieren, statt unter ein paar Ausreißern zu leiden). Wer die App nicht nutzt muss weiter mit Mundschutz rumlaufen. Dieser digitale Impfpass würde nicht nur die Nutzerzahlen meiner Meinung nach explodieren lassen, sie würde auch die Testcenter entlasten, weil mit zunehmender Durchseuchung immer weniger Menschen sinnloserweise getestet werden oder dank der Panikmache mit leichtem Husten oder Fieber aufgeregt die Ambulanzen in den Krankenhäusern blockieren. Gern geschehen, Herr Spahn, ich helfe doch gern.

Dumm nur, dass die Ethikkommission inzwischen mitgeteilt hat, dass Menschen mit Antikörpern nicht anders behandelt werden sollten als welche, die noch nicht die zweifelhafte Ehre hatten, infiziert worden zu sein. Waren es beim ersten Anlauf noch andere Sorgen, die den Impfpass kippten und die ich damals schon nicht nachvollziehen konnte (Anm.d.Red.: Siehe mein Blog vom 14.05.20, ´Pandemische Gesetze´), wird jetzt vorgeschoben, dass man keine Zweiklassengesellschaft schaffen darf. Ich denke der Ethikkommission ist in ihrem Elfenbeinturm vollkommen entgangen, dass die Regierung mit ihrem schwachsinnigen ruinösen Schutzkurs in der Corona-Pandemie die Gesellschaft schon vor Monaten gespalten hat. Ein Impfpass wäre meiner Meinung nach zumindest eine kleine Chance auf einen beginnenden Einigungsprozess.  

 

Die Entscheidung des Ethikrates lässt jedoch darauf schließen, dass auch in Zukunft weiter blinder Aktionismus beim letztendlich vergeblichen Kampf zur Senkung der Infektionszahlen in der zweiten Welle vorherrschen wird. Die Zahlen gehen aufgrund niedriger Durchseuchung hoch und ein Impfstoff wird nicht angenommen, sollte er denn endlich kommen! Gängelung der Bevölkerung bis auf unbestimmte Zeit, statt konstruktives und vorausschauendes Handeln, um dem Unausweichlichen entgegenzutreten - dem zweiten Lockdown!  Ich habe es schon lange nicht mehr erwähnt, aber wir sind im Arsch!