Mia san weg

Mal wieder der Markus. Ministerpräsident Söder hat ein komplett anderes Problem mit dem FC Bayern München als der Rest der Republik noch letztes Wochenende. Während er nur zum 8:0 gratulierte und die Corona Party von Rummenigge und Co. nicht erwähnte, weil er schließlich auch zukünftig noch auf Schampus und Kaviar in die VIP Lounge des FCB eingeladen werden will, geht er beim Thema Supercup steil. Heute Abend soll nämlich im Risikogebiet Budapest selbiger zwischen den Bayern und dem FC Sevilla ausgetragen werden. Insgesamt sind für Corona-Zeiten sagenhafte 20.000 Zuschauer zugelassen (Anm.d.Red.: Sogar der Bürgermeister von Budapest hat sich ein Geisterspiel gewünscht, weil hier gerade die Infektionszahlen hoch gehen, aber Präsident Orban und vor allem die geldgeile UEFA ließen nicht mit sich verhandeln. Mir kann es egal als Freund der Durchseuchung sowieso egal sein, aber auch die Verantwortlichen können sich zurücklehnen. Eine Infektion wird man wegen des kurzen Aufenthaltes der Fans im Stadium nie mit letzter Gewissheit nachweisen können). Dabei sind auch bis zu 3000 Fans der Bayern im Stadion vorgesehen. Nicht nur zu meinem Bedauern kommen die auch wieder zurück und so hat der bayrische Ministerpräsident sich entschlossen, die Fans entgegen der geltenden Vorgaben zu behandeln, die er selbst für Bayern erlassen hat. Diese schreiben nämlich keine Quarantäne vor, wenn sich Reisende weniger als 48 Stunden in Risikogebieten aufgehalten haben.

Es ist schon lächerlich genug ist, dass Markus Söder, der normalerweise den Hardliner mimt, hier mal eine Verordnung erlassen hat, die nicht so hart ist, wie in Restdeutschland. Noch armseliger finde ich es allerdings, dass er jetzt ausgerechnet darüber stolpert, deshalb die eigenen Vorschriften ignoriert und nach Gutdünken umgehen will. Es ist grenzwertig zur Lösung des Problems eine Zweiklassengesellschaft zu schaffen, in der ein bayrischer Fußballfan anders behandelt werden soll als ein bayrischer Geschäftsreisender (Anm.d.Red.: Gut ist allerdings, dass nun FCB Fans aus allen Bundesländern, die zum Spiel nach Budapest reisen, gleich behandelt werden, das heißt die volle Strafe der 14-tägigen Quarantäne ereilen wird, beziehungsweise ein Corona-Test. Wenn es nach mir ginge dürfte NRW ein Gesetz erlassen, dass es erlaubt, jedem seiner FCB Fans ein Teststäbchen bis ins Hirn zu rammen, um diese mögliche Fehlbildung zu beseitigen). Was allerdings noch schwerer wiegt ist die Sinnlosigkeit dieser Tests, Hatte Markus Söder bisher sehr viele und sehr harte Regelungen erlassen, muss man sogar als Corona-Kritiker sagen, dass sie vielleicht nicht viel genützt haben, aber auch nicht sinnlosen Aktionismus darstellten. Mit der jetzigen Ausnahmeregelung überschreitet Söder diese Grenze. Wie soll ein Virus mit einer 7-tägigen Inkubationszeit bei einem Fussballfan nachgewiesen werden, der etwa 24 Stunden im Ausland war? Wenn sie überhaupt jemanden positiv testen, dann hat er sich in Deutschland angesteckt. Ich gehe davon aus, dass hier einfach nur eine Hürde aufgebaut wurde, um maximal viele Bayern Fans von der Reise abzuhalten soll.

Inzwischen schätzt man, dass von den 3000 geplanten Fans wohl nur circa 1200 kommen werden. Allerdings dürfte das nicht das Verdienst des guten Markus mit seinem unfairen Erlass sein und auch nicht eine besondere Corona-Angst der bayrischen Fußballfans. Wer einmal versucht hat einen Flug zu buchen, der weiß wovon ich rede. Willkürliche Umbuchung der Fluggesellschaften auf einen anderen Tag, keine vollständige Rückzahlung in Falle der Absage des Fluges und weitere Unwägbarkeiten sind im Moment an der Tagesordnung. Alles Dinge, die nicht hilfreich sind, wenn man zu einem bestimmten Termin ein Ticket für ein Spiel haben will. Es nützt wenig, wenn der Flug am Freitagmorgen geht, wenn man Donnerstag im Stadion sitzen will. Da werden sich viele überlegen, ob sie dieses Risiko eingehen.

Es spielt keine Rolle, dass das Spiel mit Zuschauern stattfindet oder nicht. Die Infektionszahlen werden so oder so steigen. Wie ich bereits an mehreren Stellen angemerkt habe, wird daran weder die Maskenpflicht, das Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen oder hundertmal Hände waschen am Tag nichts ändern. Es gibt keinen endgültigen Schutz vor dem Virus. Das wird aber die Regierung nicht daran hindern weitere unsinnige Regeln zu erlassen. Ich bin gespannt, wie lange die Hoffnung der Fußballvereine auf steigende Zuschauerzahlen noch keimen darf, bevor die Regierung, angesichts der zweiten Welle, in den gewohnten, wenn auch sinnlosen Regelverschärfungswahn verfällt und diese Lockerungen wieder kassiert.

 

Nachtrag: Falls jemand glaubt ich würde über das eiserne Kreuz von Drosten lamentieren. In einer Welt in der Trump für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen wird, sind solche Ehrungen ohnehin nichts mehr wert.