Mit der bereits von mir andiskutierten Hexenjagd nach möglichen Corona-Superspreadern hat der übertriebene Umgang der Regierung mit der Corona-Pandemie eine neue Ebene der Lächerlichkeit erreicht. Seit Tagen steht die 26-jährige Amerikanerin nun am Pranger, obwohl in Garmisch-Partenkirchen bei fast 1000 Testungen ganze 3 weitere Corona Fälle gefunden wurden, was überraschend niedrig ist, zumal an der Arbeitsstelle der betroffenen Amerikanerin ohnehin noch weitere 27 Infektionen detektiert wurden. Dabei ist zu betonen, dass es nicht erwiesen ist, dass die 26-jährige diese angesteckt hat oder zuvor von einem dieser Personen selbst infiziert wurde (Anm.d.Red.: Wer sagt denn, dass nicht noch andere Infizierte aus dem Hotel durch Kneipen gezogen sind und jetzt nur einfach die Klappe halten? Nur weil man gerne Reiserückkehrer verantwortlich macht und die Betroffene in Griechenland im Urlaub war, muss sie sich nicht zwingend dort angesteckt haben). Die berühmte Henne/Ei Problem also. Aber solche Lappalien haben bei Hexenprozessen ohnehin keine Aussagekraft.
Was man der Betroffenen zunächst zugutehalten kann ist Pflichtbewusstsein. Anstatt einfach die leichten Grippesymptome zu ignorieren, ist sie brav zum Coronatest gegangen (Anm.d.Red.: Ich kenne Leute, die in derselben Situation nichts gemacht haben, da sie als Singles nicht gewusst hätten, wie sie, im Falle einer Infektion, eine 14-täge Quarantäne hätten bewerkstelligen sollen). Was die Dame in der Folge getan hat, mag vielleicht grobe Fahrlässigkeit gewesen sein, anhand meiner Beobachtungen der Mehrheit der Bevölkerung im Umgang mit Corona, kann aber auch Leichtfertigkeit oder abgrundtiefe Blödheit nicht ausgeschlossen werden (Anm.d.Red.: Immerhin heißt es ´Im Zweifelsfall für den Angeklagten´, aber auch ´Dummheit schützt vor Strafe nicht´). Wie auch immer, sie hat die zweitägige Quarantäne nicht eingehalten und nun den Staatsanwalt an den Hacken. Da für die Regierung jeder willkommen ist, mit dem sie steigende Infektionszahlen erklären kann und durch den sie vermeiden kann, sich mit Vorwürfen, zur Unwirksamkeit der eigenen Strategie konfrontiert zu sehen, wurde, nach Partytouristen und Maskenverweigerern, nun der neue Typus des fahrlässigen Superspreaders kreiert und umgehend auch brav von den Corona-Panikern gedisst.
Die Regierung verteilt fleißig Mistgabeln und Fackeln und die Medien hetzen die aufgebrachten Massen entsprechend mit maßgeschneiderten Reportagen und Berichten gegen die neuen Schuldigen auf. Mit Erfolg, denn heute wurde ein Arzt in Deggendorf von der Staatsanwaltschaft aufs Korn genommen, weil er trotz Grippesymptomen weitergearbeitet hat und erst nach einem positiven Corona-Selbsttest aufgehört hat (Anm.d.Red.: Die Frage ist natürlich auch, wie viele negative Selbsttests er vorher schon gemacht hatte. Alles zur Problematik der Selbsttests ist zu finden in meinem Blog vom 27.08.20, `Selbst ist der Idiot`). Wenn selbst ein Arzt nicht mit der Quarantäne-Nummer klarkommt, wie kann man es dann unreflektiert einem Laien, wie der 26-jährigen Hotelangestellten vorwerfen, die noch dazu mit einer Oberflächlichkeit gestraft ist, den die meisten Amerikaner schon mit der Muttermilch aufsaugen.
Soll das jetzt der neue Volkssport werden jeden, der in den Verdacht kommt, andere potentiell mit Corona infiziert zu haben, in den Senkel zu stellen, nur weil der Regierung diese Sündenböcke gerade recht kommen?
Wer ein bisschen nachdenkt, kommt zu dem Ergebnis, dass es schon rein empirisch ausgeschlossen werden kann, wenn diese beiden Ereignisse, als erste ihrer Art, nach Monaten der Pandemie, nun innerhalb einer Woche aufgetreten sind. Noch einmal: Sieht man einmal, wie bei mir, von Ablehnung der Corona-Schutzmaßnahmen ab, ist Dummheit, Leichtfertigkeit und Fahrlässigkeit als Ansteckungsrisiko zu nennen. Diese möglichen Charaktermerkmale des Durchschnittsbürgers gibt es nicht nur in Bayern und vor allem nicht erst seit letzter Woche, sondern existierten schon zu tausenden seit Februar, ohne dass man die Akteure für den Untergang eines ganzen Volkes verantwortlich machen wollte. Hier sei auch noch einmal an die riesige Zahl der Deutschtürken erinnert, die als Heimaturlauber und Hochzeitsgäste mindestens ebenso dumm, leichtfertig und ihn vielen Fällen sicher fahrlässig den Superspreader gegeben haben. Nur weil man das Ausländerthema scheut wie der Teufel das Weihwasser, hält man hier seit Wochen den Ball flach.
Die Lehre, die viele nun, dank solcher surrealen Überreaktionen von Corona-hypnotisierter Politikern und rasendem Mob, aus den Vorgängen ziehen werden, ist wie bereits erwähnt sehr simpel und naheliegend: Bevor man nicht mit Atemnot ins Krankenhaus muss, hält man sich bei Verdacht auf eine Corona-Infektion lieber bedeckt. Nicht nur, wenn man etwas wichtiges vorhat und so gar keine Quarantäne gebrauchen kann, sondern besonders weil aus Unwissenheit und Leichtfertigkeit in diesen Tagen schnell der Strick der Fahrlässigkeit gedreht werden kann. Mir soll es recht sein, die Regierung dagegen dürfte sich gerade einmal mehr mit der Vorgehensweise selbst ins Knie schießen.