Hunger Games

´Brot für die Welt´ hat gerade eine Pressekonferenz abgehalten und ein Resumee der ersten Pandemiewelle gezogen. Wie erwartet wurden die Auswirkungen in der dritten Welt als besonders schwerwiegend und langfristig bezeichnet. Die Schutzmaßnahmen wurden in diesen Regionen besonders hart umgesetzt. Somit ist für viele Leute, speziell Tagelöhner die Lebensgrundlage entfallen. Das ist nur die eine Seite der Medaille. Gerade in den Slums, in denen sich sowieso schon vor der Pandemie die Kinderproduktion als einzige Freizeitbeschäftigung angeboten hat, ist mit den Ausgangssperren nun auch noch eine sprunghaft angestiegene Zahl von Vergewaltigungen zu verzeichnen. Das allein ist schon schlimm genug, aber nun können ganze Heerscharen von jungen, schwangeren Frauen nicht mehr arbeiten gehen und Mädchen, die vorher noch in die Schule gehen konnten, sind nicht nur traumatisiert durch diese Gewalt, sondern haben keine Chance mehr auf Schulbildung. Was in diesen Ländern an Elend und Verzweiflung schon vor Corona geherrscht hat wurde jetzt in Sphären gehoben, die die Auswirkungen der Finanzkrise auf die dritte Welt um ein vielfaches toppen und nicht nur die Arbeit der Welthungerhilfe um Jahre zurückwerfen werden (Anm.d.Red.: Was das für die Flüchtlingsströme in Richtung Europa bedeutet möchte ich an dieser Stelle außer Acht lassen, aber es kann sich jeder vorstellen, dass sich die Situation in den nächsten Jahren nicht eben verbessern wird).

 

Mir ist durchaus bewusst, dass sich die meisten in den Industrienationen, vom Gutmenschen, über die Realisten, bis hin zu den Egoisten, je nach Schamschwelle mehr oder weniger betroffen fühlen, wenn es um Hunger und Elend in den ärmsten Ländern dieser Welt geht. Meist wird auch noch etwas gespendet, aber ansonsten interessiert es niemanden, ob wir von einer oder drei Milliarden Menschen reden. Trotzdem muss das Thema angesprochen werden und man kann es sogar für alle mit ADHS leicht verständlich auf eine einfache Tatsache reduzieren; Die Zahl der vom Hungertod bedrohten Menschen lag 2019 bei einer halben Milliarde Menschen und wird sich dank der Schutzmaßnahmen, die überall auf der Welt ergriffen wurden, auf über eine Milliarde Menschen verdoppeln. Wir brauchen jetzt noch nicht einmal die altbekannte Diskussion vom Zaun brechen, wer wirklich an Corona gestorben ist, wer nur zufällig Corona hatte, als er vom Bus überfahren wurde und wen es sowieso einen Tag früher oder später erwischt hätte, wenn das Corona-Virus nicht schneller gewesen wäre. Ich bin hier großzügig und übernehme die Maximalwerte, die mit der lächerlicher Zählweise der WHO einhergehen. Demnach haben wir weltweit noch nicht einmal eine Million Tote, die an oder mit Corona gestorben sind. Selbst die schlimmsten Befürchtungen der Corona-Paniker dieser Welt zu Beginn der Pandemie lagen bei mehreren Millionen Menschen und schon damals gab es Studien, die vor den katastrophalen Konsequenzen für die Ärmsten der Welt warnten, wenn die Industrienationen die Weltwirtschaft nachhaltig schädigen (Anm.d.Red.: Ich möchte nur daran erinnern, dass schon früh eine Studie herausfand, dass 1,2 Mio. Kinder auf der Welt an den Folgen der Corona Maßnahmen sterben werden, siehe mein Blog vom 20.05.20, ´Circus Maximus´). Ich möchte jetzt nicht weiter auf die Zahlen eingehen, denn ich finde das ethische Dilemma spricht für sich, insbesondere wenn man die überraschend einhellige weltweite Reaktion der Regierungen vor allem in den Industrienationen auf die Pandemie als Vorwand für den eigenen Machterhalt sehen will. Wir treiben eine unfassbar große Zahl von Menschen auf dieser Welt in einen grausamen und langsamen Tod.  Ist es auf dieser Grundlage zu viel verlangt einmal innezuhalten und darüber nachzudenken, dass die Industrienationen die angeblich erforderlichen Schutzmaßnahmen damit rechtfertigen, dass hierzulande Menschen sterben, die laut RKI im Durchschnitt irgendwo jenseits der 87 Jahre liegen. Auch die Folgeschäden von Corona sind in Einzelfällen sicher übel, aber das ist bei der Influenza nicht anders. Wenn ein paar gut genährte Menschen nach der Corona-Infektion seit Monaten keine Geruchs- und Geschmackssinn mehr haben, sollte man immer im Auge haben, dass wir mal wieder auf anderen Kontinenten ganze Völker in die Scheiße reiten. Das sollte mal gesagt werden, bevor wir wieder über die Gefährlichkeit des Corona Virus sinnieren.