In den Sommermonaten werde ich mich auf kürzere Blogbeiträge beschränken. Schließlich gibt es auch noch laue Sommerabende, bei denen man andere Dinge tun kann, als in einem muffigen Zimmer am Computer zu sitzen. Außerdem lehren uns die Corona-Realitäten in Offenbach und Coesfeld, dass man schneller wieder eingesperrt wird, als man ´Persönlichkeitsrechte´ buchstabieren kann.
Bereits gestern habe ich in meinem Blog die Meinung vertreten, die Regierung weiß zwar, dass sie in der Corona-Pandemie von Anfang an die falsche Strategie gefahren hat, aber aus der Nummer nicht mehr herauskommt und nun zu Beginn der zweiten Welle einfach versucht mit neuen Maßnahmen den Anschein zu erwecken, sie hätten das Corona Virus im Griff und nicht umgekehrt. Seit heute bin ich mir aber relativ sicher, dass die getroffenen Maßnahmen nicht im Ansatz dem Schutz der Bevölkerung dienen, sondern wirklich nur Staffage sind und sofort verwässert werden, wenn es der Regierung in den Kram passt.
Bestes Beispiel sind die gerade eingeführten Corona-Zwangstests an deutschen Flughäfen für Reiserückkehrer aus Risikogebieten. Gestern habe ich mir noch Gedanken über die Sinnlosigkeit diese neueste Aktion von Jens Spahn gemacht und noch am selben Abend bekam ich den Beweis, als unmittelbar nach Inkrafttreten der Testpflicht die Reisewarnungen für alle Urlaubsgebiete an der türkischen Küste aufgehoben wurden.
Zur Erinnerung: Offiziell aus der Taufe gehoben wurde die Maßnahme im Zuge der Diskussionen um das Verhalten von deutschen Urlaubern am Ballermann. So wurde der Eindruck vermittelt, Deutschland hätte ein Problem mit seinen Touristen, die unverantwortlicher Weise in Risikoländer gereist sind, dort die Sau rauslassen und bei ihrer Rückkehr nun die zweite Welle zu verantworten hätten. Wie bereits gestern erläutert ist ein punktueller Test aufgrund der Inkubationszeit ohnehin mit einer unterirdischen Trefferquote gesegnet. Das dürfte letzten Endes jedoch für die Bundesregierung zu verschmerzen sein, handelt es sich doch nur um blinden Aktionismus, der bestenfalls als Erklärung für kommende Infektionsherde hierzulande herhalten soll.
Ich will einfach nicht glauben, dass unsere Gesellschaft dank der monatelangen Corona-Panik wirklich im Gehirn schon so weichgespült ist, dass keiner einen Zusammenhang zwischen der zeitlichen Nähe der beiden Ereignisse ´Einführung Zwangstest´ und ´Aufhebung der Reisewarnungen in Teilen der Türkei´ vermutet. Das Corona Virus hat sich bestimmt nicht just in dem Moment von der Mittelmeerküste der Türkei ins Landesinnere verabschiedet, als den Reiserückkehrern ein Zwangstest und eventuell eine zweiwöchige Quarantäne drohte. Es geht auch nicht um die Tourismusbranche. Die hat heute schon kollektiv abgewunken, denn am Ende der Sommerferien ist das Thema Türkeiurlaub definitiv gelaufen und nichts mehr zu holen. Genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Die Sommerferien sind zu Ende und die Rückreise ist der Knackpunkt.
Mich beschäftigt das Thema nicht aus gesteigertem Interesse, wer in Corona-Zeiten wohin reist, sondern mir geht einmal mehr das politisch korrekte Gequatsche der Politik und der Medien auf den Geist. Denn hier wird wieder der übliche Eiertanz aufgeführt, um die eigentliche Diskussion von Realitäten zu vermeiden, die schnell in der rechten Ecke enden könnte, würde man die Dinge beim Namen nennen. Denn bei den Reiserückkehrern aus der Türkei handelt es sich nur zu einem kleinen einstelligen Prozentsatz um den deutschen Michel mit Hang zum Risiko. Diese hat der Bundesgesundheitsminister auch nicht gemeint, als er empfohlen hat, Rückkehrer mögen sich doch gleich in der Türkei testen lassen. Es geht ausschließlich um die Deutschtürken, die nun zum Ende der Sommerferien vom Familienbesuch aus der Türkei heimkehren und von denen keiner weiß, wieviel Infektionen sie im Gepäck haben. Familienbesuche, die vielleicht im Landesinneren begonnen haben, aber mehrheitlich gerne noch durch einen Badeurlaub am Mittelmeer abgerundet wurden. Von dort starten auch die billigsten Flüge, was letzten Endes dazu führt, dass der größte Teil der Deutschtürken aus diesen Gebieten zurückkehren wird.
Die Aufhebung der Reisebeschränkungen diente meiner Meinung einzig und allein dem Zweck, jeglichem Ärger aus dem Weg zu gehen, den sich die Bundesregierung eingehandelt hätte, würden sie die Deutschtürken als Risikogruppe betrachten. Die Masse der türkischen Reiserückkehrer hätte an den deutschen Flughäfen unendlichen Streß und Tumult bedeutet, insbesondere wenn es zu positiven Tests gekommen wäre. Da schlägt man doch dem deutschtürkischen Reiserückkehrer lieber vor, sich 48 Stunden vorher in der Türkei testen zu lassen. Wenn dann positiv getestet wird, bleibt man einfach dort. Bezahlt werden diese Tests ohnehin ausnahmslos durch die AoK oder hat schon jemand das deutsch-türkische Sozialversicherungsabkommen vergessen? Ist natürlich nur eine Theorie, aber man kann zumindest mal darüber nachdenken.