Studien

In Zeiten der Pandemie kann man tolle Sachen untersuchen. In erster Linie, was die Bevölkerung so alles mit sich machen lässt, ohne aufzumucken.

Aber auch andere bahnbrechende Entdeckungen wurden getätigt. Wie zum Beispiel die Entdeckung des Hausmeisters des Pharmazie- und Biotechnologieunternehmen Gilead Science in Kalifornien. Der hat beim Ausmisten des Kellers vor ein paar Monaten kistenweise einen alten, nie eingesetzten Ebola-Arzneistoff gefunden und wollte ihn schon wie üblich in den Pazifik kippen, als ihm zufällig der Marketingchef über den Weg lief. Der Rest ist Geschichte. Nach dem Einwurf einiger größerer und kleinerer Münzen, fand sich ein ´unabhängiges´ Institut, das das ehemalige Ebolamittel Remdesivir als potentielles Heilmittel gegen Corona ins Gespräch brachte. Inzwischen weiß man, dass es nicht so ist, also es weder die Mortalitätsrate senkt noch wenigstens die Schwere der Infektion lindert. Es gibt ein paar Anzeichen, dass es eventuell den Krankenhausaufenthalt verringert, zumindest, wenn man ganz doll daran glaubt. Dabei spielt das auch keine Rolle mehr, denn es gibt in nächster Zeit sowieso nix mehr auf dem Markt. Tausendsassa Donald Trump hat das gemacht, was er in der Corona Krise am besten kann, nämlich sinnlos zu agieren und sich erst einmal für die nächste Zeit alle verfügbaren 500.000 Dosen Remdesivir gesichert. Wie so oft dürfte auch diese Aktion mehr Wahlkampf und Unterstützung eines amerikanischen Unternehmens gewesen sein als weise Voraussicht. Immerhin können seine Anhänger den Impfstoff benutzen, um den ekligen Geschmack des Desinfektionsmittels runterzuspülen, das die Hirnis auch schon auf seine kompetente Meinung hin gesoffen haben.

Dann hat eine Studie interessante Verhaltensweisen der deutschen Bevölkerung in der Corona Krise entdeckt. Man hat herausgefunden, dass die Menschen sich anders verhalten als beispielsweise in einer Hochwassernotlage. Das soziale Verhalten und die Solidarität während Naturkatastrophen sind mehr und mehr der Aggression und dem Egoismus in der Pandemie gewichen. Dies wird auf die Tatsache zurückgeführt, dass die Menschen zu Hause zur Untätigkeit verdammt waren und noch nicht mal in die Muckibude kamen. Sie saßen zu Hause und haben Katzenvideos geschaut oder Ballerspiele gedaddelt. Verständlich, dass da labile Idioten schnell mal ein paar Kopfnüsse in der Familie verteilen oder randalierend durch die Straßen ziehen (Anm.d.Red.: Natürlich passiert das auch in normalen Zeiten, aber statistisch gesehen viel weniger, da dann viel mehr Männer – es sind meistens Männer – körperlich arbeiten. In diesem Zusammenhang hätte ich eine super Idee, um in Zukunft solche Randale, wie in Stuttgart, zu minimieren. Man schickt das besagte Partyvolk einfach zum Sandsackfüllen und lässt sie die Dinger mit der Schubkarre in die diversen Hochwasserregionen fahren. Ist nicht nur sinnvoll, weil sozial, sondern macht auch müde und damit weniger aggressiv. Ich dagegen hätte endlich mal das Gefühl, ich pumpe meine Steuergelder nicht mehr sinnlos, beziehungsweise ohne einen Gegenwert zu erhalten ausschließlich in die Fließbandproduktion von zukünftigen Sozialhilfeempfängern). Anders ausgedrückt, die Studie geht davon aus, dass der durchschnittlich begabte Prototyp eines Deutschen sich bei jeder anderen Naturkatastrophe der letzten Jahre beim Sandsäcke schleppen am Oderdeich oder beim Schneeschippen auf den Häuserdächern im Allgäu einbringen und abarbeiten konnte. Ich persönlich sehe das nüchterner und gehe eher davon aus, dass es daran liegt, dass bei normalen Katastrophen wenigstens die Muckibuden geöffnet haben. Aber was weiß denn ich schon? Ich glaube ja auch, dass Corona eine riesen Verarsche ist.

Auch in Flora und Fauna haben Forscher durch Corona viele Neues entdeckt, weil die Natur sich überraschenderweise anders verhält, wenn die Menschen, bedingt durch den weltweiten Lockdown, mal nicht permanent auf ihr rumtappen. Bereits am 08.04. habe ich darüber berichtet, dass im Zoo von Hong Kong das Pandapaar Ying Ying und Le Le nach 13 Jahren Flaute im Schlafzimmer endlich mal wieder Sex hatten, nur weil wegen der Zooschließung keine Spanner vor der großen Scheibe ihres Geheges rumlungerten. Ich persönlich stehe ja auch nicht so auf Sex in der Öffentlichkeit, wodurch diese Meldung für mich jetzt nicht überraschend kam (Anm.d.Red.: Das mit der Live Cam scheint Ying Ying und Le Le irgendwie entgangen zu sein). Aber auch auf den Galapagos Inseln haben Experten, nach der Schließung für Besucher, eine signifikante Reduzierung des Stress Levels bei den dortigen Bewohnern festgestellt…ja bei den Tieren auch! Allerorten wird berichtet, wie sich die Luft durch den Shutdown verbessert, die Fischbestände im Meer erholen oder ganze Lebensräume regenerieren, wie zum Beispiel die weltweit bedrohten Korallenriffe, weil einfach mal für ein paar Wochen keine Horden von Tauchern darin herumtreiben und Korallenstücke als Souvenirs abbrechen.

 

Eine Studie habe ich dann auch noch beizutragen. Ich habe mich seit Wochen nicht getraut darüber zu berichten, weil mir die Zusammenhänge zu profan erschienen. Da in Corona Zeiten keine Studie zu offensichtlich sein kann, um davon zu berichten, möchte ich noch kurz auf den direkten Einfluss des Shutdowns auf die öffentlich zugängliche, nicht bodengebundene Fauna berichten. Ich habe durch permanente qualitative und quantitative Beobachtungen der Spezies Columbidae, Anser Anser und Anas Platyrhynchos bei meinen, wenn auch nicht hoch frequentierten, dann doch wenigstens flußnahen Outdoortrainingseinheiten eine verblüffende Entdeckung gemacht: Diese Drecksviecher haben sich in den letzten Monaten nicht nur explosionsartig vermehrt, sondern sie sind noch dazu so fett geworden, dass es mich wundert, dass dieses mistige Federvieh überhaupt noch fliegen kann. Allein die Tauben, diese Ratten der Lüfte, mussten wahrscheinlich den Aufzug nehmen, um mir auf den Balkon kacken zu können. Bisher war ich der Meinung, dass die Hummel das einzige Lebewesen wäre, was physikalisch eigentlich gar nicht in der Lage sein dürfte zu fliegen. Während viele Pflanzen und Tiere vom Lockdown profitieren weil der Mensch sich situationsbedingt aus deren Lebensraum zurückgezogen hat, ist festzustellen, dass er gleichzeitig in die wohnungsnahen Parks eingefallen ist, bewaffnet mit Bergen von Brotresten, um in der Krise und aus Langeweile oder Boshaftigkeit nicht nur sich, sondern auch alle fliegenden Stadtbewohner in die Fettleibigkeit zu treiben. Was ich damit sagen will? Keine Ahnung, es ist halt eine Studie!