Kennen sie das Gefühl, wenn man einen Krimi anschaut und mitansehen muss, wie der Mörder sich mit erhobenem Messer von hinten an den Helden heranschleicht. Ein angenehmer Schauer läuft einem über den Rücken. Mehr aber auch nicht, weiß man doch, dass er sich noch rechtzeitig umdreht und den Übeltäter platt macht. Es ist immerhin der Hauptdarsteller und es kommen schließlich noch zwei Staffeln. Gut, wären wir bei der Nachtwache und der Held hieße Jon Schnee, gibt es bisweilen eine unerwartete alternative Erzähllinie, aber wer hat schon eine rote Frau, wenn er eine braucht (Anm.d.Red.: GOTT ihr Looser! Was treibt ihr nur den ganzen Tag im Homeoffice?!)?
Das beschreibt ganz gut mein Gefühl, das mich beschleicht, wenn ich mir die Vorgänge in Schweden anschaue und hoffe, dass sich die Regierung und die Bevölkerung nicht vom Gespenst der Panik überraschen lassen, das Resteuropa im eisernen Griff hält. Wie schon in meinen vorherigen Blogbeiträgen des Öfteren erwähnt, steht das Land als letzte Bastion gegen einen kompletten Shutdown des öffentlichen Lebens. Vergleicht man die Zahlen, sind in Schweden die Infektionen bezogen auf die Gesamtbevölkerung 50% geringer als in Deutschland, obwohl hierzulande das Leben seit drei Wochen stillsteht. Geringere Einschränkungen und geringere Infektionszahlen in Schweden, ich habe keinen Schimmer wie das zusammenpasst, hoffe aber weiterhin auf unsere Nordlichter, auch wenn die Regierung zurzeit mit der Opposition Notstandsgesetze verhandelt, um bei Bedarf vorbereitet zu sein.
Während sich nördlich von uns die Regierung mit aller Kraft gegen einen Shutdown wehrt, haben sich die Regierungschefs der Länder hierzulande gegenseitig wieder übertroffen, jede Frage über eine mögliche Exitstrategie im Keime zu ersticken. Das führte dazu, dass sich heute der Ethikrat eingemischt hat, um mal ein paar Dinge zurechtzurücken. Wie bei Allem, was man maximal vom Hörensagen kennt, mussten die meisten Politiker erst kurz die Wortbedeutung nachschlagen, aber es ist meine Hoffnung, dass dann Kernbotschaft verstanden wurde: Wenn man einem Volk schmerzliche Auflagen macht und nicht plant ein repressives Regime zu errichten, sollte man ihm wenigstens auch eine Perspektive geben, um zur Normalität zurückfinden zu können. Deshalb wurde angeraten so schnell wie möglich Exitstrategien auszuarbeiten. Selbst wenn die Verantwortlichen diesen Wink mit dem Zaunpfahl verstanden haben und sich mal ein paar Gedanken über das ´Wie´ machen, ist die Diskussion über das ´Wann´ immer noch in weiter Ferne und ich frage nach wie vor nach dem ´Warum´.
In Kriminalerkreisen weiß man, dass ein Mord ohne Motiv fast nicht aufzuklären ist. Wer morgens aufsteht, sein Küchenmesser schärft und in der Stadt einen Passanten willkürlich auswählt und um die Ecke bringt, hat gute Chancen damit durchzukommen. Gut, ein bisschen aufpassen sollte man schon, Handschuhe tragen, die Mordwaffe entsorgen, sich nicht filmen lassen, so was halt... Man kennt das ja aus CSI Miami. Wer ein Motiv hat, es aber gut verschleiert, dürfte ähnlich schwer zu fassen sein. Das ist genau mein Problem mit der Regierung. Sie verbirgt nach wie vor geschickt das Motiv für ihr Verhalten. Altruismus ist es sicher nicht, ist er dem Politiker so fremd wie die oben angesprochene Ethik. Wer glaubt unsere Volksvertreter, die sich in den täglichen Pressekonferenzen seit Wochen das Mikrofon in die Hand geben, würden aus Liebe zum Volk handeln, der glaubt auch, dass die berühmten Zitronenfalter, Zitronen falten.
Ein Politiker handelt aus Kalkül. Entweder um seine Macht zu mehren oder seinen Arsch zu retten. Vor diesem Hintergrund habe ich bereits über die Intension sinniert, warum Politiker ´Flatten the curve´ jeder anderen Strategie vorziehen (Anm.d.Red.: siehe mein Blog ´Du kommst hier nicht raus!´, vom 23.03.20). Neben dieser Eigensicherung, wäre aber noch eine andere Variante denkbar. Seit Jahren wird der Politik vorgeworfen, das deutsche Gesundheitssystem sträflich zu vernachlässigen. Unterbezahltes und überfordertes Personal, unnötige Operationen in klammen Kliniken, um an Geld zu kommen etc. pp. Das auch die berühmten Beatmungsplätze und die Vorhaltung mit Schutzkleidung leidet ist anzunehmen (Anm.d.Red.: Es mag unglaublich klingen, aber ich kenne Ärzte, die sich ihr Klopapier selbst mit in die Klinik bringen und das liegt nicht daran, dass sie ein empfindliches Popöchen haben). Es wäre zumindest denkbar, dass wir nur zu Hause sitzen müssen, weil jetzt provisorisch Corona relevante Versäumnisse, wie fehlende Beatmungsgeräte oder Schutzkleidung auf Stand gebracht werden, die jahrelang nicht beschafft wurden. Wir werden hingehalten, um den Gesichtsverlust der Regierenden zu vermeiden. Vielleicht will man uns aber auch nur solch fragwürdigen Kontrollwerkzeuge, wie eine Handyortung unterjubeln und wir dürfen erst wieder raus, wenn genug Menschen diese auch ´freiwillig´ nutzen.
Eine andere Weisheit zum Thema Mord würde meine Theorie sogar untermauern: ´Der Täter treibt das schlechte Gewissen immer an den Tatort zurück´. So wäre der peinliche Auftritt von Jens Spahn in einem Umschlaglager für Schutzartikel und die Tatsache, dass gleich zwei Minister heute bei der Ankunft einer Lufthansa Frachtmaschine mit Schutzmasken anwesend waren, durchaus erklärbar. Nicht alles was unsinnig erscheint, macht keinen Sinn!
Solcherlei Probleme haben die Oppositionspolitiker nicht. So haben sich unsere Freunde des grandios gescheiterten Sozialismus in Gestalt von Co-Fraktionschef ´Der Linken´ Dietmar Bartsch heute zum Thema ´Wirtschaftshilfen´ zu Wort gemeldet. Schließlich ist die Corona Krise doch eine super Gelegenheit mal wieder an der Umverteilung des Kapitals zu arbeiten. Allerdings möchten unsere Genossen das Geld nicht nur in Deutschland, sondern gleich in ganz Europa von oben nach unten verteilen. Dazu sind nicht nur Eurobonds das Mittel der Wahl, sondern wörtlich wird von einer einmaligen Abgabe des Geldadels in Europa fabuliert. Bevor sie jetzt die kleine Faust in einem Anflug von Mitleid für das arme geknechtete Proletariat ballen, bitte immer daran denken, wo bei unseren Freunden von ´Der Linken´ der Geldadel anfängt. Jenseits der 50.000€ Jahreseinkommen und damit weiter unten, als der Begriff vermuten lässt. Anders gesagt, während die richtig großen Brocken mit engem Kontakt zu den politischen Entscheidern bereits Milliarden durch den Wirtschaftseinbruch verdient haben und demnächst auf Einkaufstour gehen, weil sie Tage vor dem normal Sterblichen wissen, wann der Motor wieder lostuckert, wird das dumme Arbeitsvieh, denen zehn Jahre nach der Finanzkrise gerade mal wieder die Altersvorsorge zusammengedampft wurde, nun auch noch eine weitere Abgabe in Aussicht gestellt. Bestätigt mich mal wieder in meiner Überzeugung, dass diese Gesellschaftsform für den Allerwertesten ist.