Wir gehen in eine neue Woche und der Wahnsinn hat weiter System. Den Vogel abgeschossen hat gestern aber der Sender ´Welt´ vormals ´N24´. Mit bedrohlicher Musik untermalt, ich vermute aus dem Seuchenfilm ´28 Days Later´, haben die ernsthaft eine halbe Stunde leergefegte Plätze, Straßen und Autobahnen in ganz Deutschland gezeigt. Ohne Kommentar! Ich bin sicher, dass während der Ausstrahlung dieses Bullshits mehr Leute in Folge häuslicher Gewalt verwemst wurden oder vom Balkon gesprungen sind, als sich im März mit Corona infiziert haben. Die Aufnahmen sind alle samt gegen 07:30 Uhr entstanden. Anders wäre es technisch nicht möglich gewesen. Ich zumindest habe am Samstag bei uns vorm Gartencenter keinen Parkplatz bekommen.
Derweil hält die Bundesregierung weiter strikt an ihrer `Flatten the curve´ fest, obwohl Österreich inzwischen die Notbremse gezogen hat und schrittweise das öffentliche Leben wieder in Gang bringen will. Auf der Bundespressekonferenz heute Mittag konnte man die Verbissenheit der Pressesprecher fast mit Händen greifen, als sie konsequent jegliche Stellungnahme zu dem österreichischen Vorstoß umschifften. Ich gebe zu, es ist dumm gelaufen, als Deutschland das letzte Mal auf einen Österreicher gehört hat, aber dieses Mal wäre es meiner Meinung nach sinnvoll, auch wenn ich dem lieben Herrn Kurz bei anderen Themen nicht über den Weg traue.
Keines der Horrorszenarien, das in den letzten Wochen ausgemalt wurde, ist in Deutschland oder bei unserem bergigen Nachbarn eingetroffen (Anm.d.Red.: Mir ist durchaus bewusst, dass eine solche Aussage im Hinblick auf Italien etwas unseriös erscheinen mag, aber auch hier muss man einmal genauer hinsehen, was ich in den nächsten Tagen noch machen will).
Auch wenn alle seit ein paar Wochen vergessen zu haben scheinen, dass unser Gesundheitssystem nicht so dolle ist, wie Jens Spahn uns gerade weismachen will, es ist nicht annähernd in eine Phase außergewöhnlicher Beanspruchung geraten. Die Hälfte der Beatmungsplätze ist nach wie vor frei. Jeder kann sich selbst die Frage beantworten, ob die Bundesregierung auch nur einen Patienten aus Frankreich oder Italien aufgenommen hätte, wenn ein Risiko bestehen würde, einem Deutschen den Beatmungsplatz wegzunehmen. Wir reden immer noch von Machtmenschen, die nur Gutes tun, wenn es der eigenen Position nützt.
Ich glaube der Aussage, dass über 2000 Pfleger und Ärzte infiziert sind, allerdings stellen sich zwei entscheidende Fragen. Wieso ist nie die Rede von denjenigen, die inzwischen immunisiert sind und gefahrlos arbeiten können und wieso bricht das System, das vor der Krise schon am Limit gearbeitet hat, nicht zusammen? Die Antwort habe ich aus erster Hand: Es ist nicht genug zu tun! Operationen und Therapien wurden abgesagt und wer sich nicht um geplante Eingriffe kümmern muss (Anm.d.Red.: Kaum zu glauben, aber die gibt es noch, auch wenn man sich ohne entsprechende Corona Infektion mit einem offenen Wadenbeinbruch derzeit eher wie ein Hypochonder vorkommt), wartet auf die prophezeite Katastrophe vor leeren Intensivbetten und vertreibt sich die Zeit mit gegenseitigem Fieber messen und dem Streiten um FFP Schutzmasken. Zu langweilig wird es aber trotzdem nicht, da die Bundesregierung durch ihre permanente Panikmache das Volk so verunsichert hat, dass jeder im Krankenhaus auftaucht, der eine kleines Unwohlsein als Symptom für Corona deutet, statt als das, was es ist: Kreislaufprobleme von mangelnder Bewegung und zu viel Dosenravioli! Die wirklich durch Corona gefährdeten Patienten sind in den seltensten Fällen selbst in die Ambulanz gegangen, sondern werden zum überwiegenden Teil reingetragen.
Neben den interpretierbaren Meldungen, sind da noch die Zahlen beziehungsweise die Unvollständigkeit derselben. Wenn die Situation so angespannt wäre, wie man dem Volk weismachen will, wäre es ein Leichtes die eigene Strategie mit Zahlen zu unterfüttern. Schließlich sitzt die Bundesregierung an der Quelle, während der normal Sterbliche, egal ob er das letzten Endes mit oder an Covid19 tut, jede kleinste Statistik dem Internet aus der virtuellen Nase ziehen muss. Eines habe ich über das World Wide Web gelernt. Wenn jemand eine Information unbedingt verbreiten will, schafft er das auch und es spielt keine Rolle, ob es sich dabei um Corona Fakten oder den Hintern von Kim Kardashian handelt. Während letzterer bei Google Hunderte von Treffern liefert, bekomme ich auf die Eingabe ´Anzahl Corona Infizierte ohne Vorerkrankung auf Intensivstation in Deutschland´ nicht eine belastbare Zahl. Auf die Anfrage ´Anzahl Corona Tote ohne Vorerkrankung in Deutschland´ erhält man keine Zahl, dafür aber verschwurbelte Reportagen, die wie üblich Angst schüren, bis hin zu der Vermutung, dass es noch viel mehr Corona Tote gibt als vermutet. Durch Obduktionen wären solche Annahmen schnell bewiesen, aber auch entkräftet. Aber gerade jetzt, wo pathologische Abteilungen durch das zurückgefahrene Programm in Krankenhäusern Kapazitäten frei hätten, wird ihnen, wegen Infektionsgefahr, untersagt Corona Tote zu obduzieren (Anm.d.Red.: Gerichtsmediziner dürften auch unterbeschäftigt sein, jetzt wo wegen des Shutdowns sicherlich weniger Mord und Totschlag herrscht). Für jeden Arzt eine ziemlich seltsame Anordnung, da in diesen Kreisen bekannt ist, dass die Untersuchung infektiöser sterblicher Überreste mit den entsprechenden Sicherheitsstandards üblich ist.
Das, unter anderem von der WHO, in Dauerschleife wiederholte Argument, auch junge Menschen würden an Corona sterben, mag richtig sein, aber irreführend. Gleiches Problem wie zuvor, wären diese Zahlen besorgniserregend, würde die Regierung sie ausschlachten. Tatsache ist jedoch, dass in Deutschland unter 65 ohne Vorerkrankung noch niemand an Corona gestorben ist.
Auch die nächste Zahl dürfte bekannt sein, ist bei näherem Hinsehen wenig aussagekräftig und dürfte eher dazu dienen, den jüngeren Teil der Bevölkerung bei der ´Stay at Home´- Stange zu halten. Demnach sind 20%, der im Krankenhaus behandelten Infizierten zwischen 20 und 44 Jahre alt. Nun haben Prozentzahlen die nervige Eigenschaft eine Bezugsgröße zu brauchen. Es wird hier aber weder gesagt, wieviel Personen insgesamt behandelt wurden, wieviel der betroffenen Altersgruppe Vorerkrankungen hatten und vor allem wie die Behandlung überhaupt aussah. Fragen sie mal einen Arzt, der in der Ambulanz gearbeitet hat, wieviel Menschen ohne triftigen Grund hier auftauchen. Ich möchte Corona nicht verharmlosen, aber es gibt auch den berühmten sanften Verlauf und wenn man Männergrippe kennt, ist anzunehmen, dass 80% der besagten 20% Männer waren, die auch der Hausarzt zu 90% in häusliche Quarantäne hätte stecken können.
Bei den Ü65 Risikogruppen gibt es ebenfalls viel geschriebenen Wort, aber wenig detaillierte Zahlen. Ich kann zwar rausfinden, wie viele an Corona im März gestorben sind, aber keiner stellt diese Zahlen den Todeszahlen der letzten Jahre gegenüber. Ich nehme an, es liefert nicht den gewünschten Gruselfaktor. Ich vermute sogar, die Zahlen können wegen der noch besseren medizinischen Überwachung in dieser Zeit sogar niedriger liegen. Altenpfleger haben mir berichtet, dass sie nicht das Gefühl haben, dass trotz nachgewiesenem Corona Virus in ihrer Einrichtung, mehr Insassen gestorben seien als zu anderen Zeiten. Ich selbst wohne gegenüber einem Altenheim und habe während der Hitzeperiode im letzten Jahr täglich mehrere Krankenwagen und mindestens zwei Mal pro Woche einen Leichenwagen vor der Tür stehen sehen. Dabei waren das nur Momentaufnahmen, wenn ich von der Arbeit zurückkam, denn mein Drang Pflegeheime zu beobachten ist nicht übermächtig. Es ist eine traurige Tatsache, aber ab einem gewissen Alter gibt es viele Risiken, die die Todeszahlen saisonal ansteigen lassen.
Auch die Berichterstattung über die Zahl der Neuinfizierten ist fehlerhaft, denn es wird immer schnell vergessen, dass die Dunkelziffer und demnach auch die Zahl der bereits Immunisierten nicht bekannt ist. Was soll man mit der Aussage anfangen, dass die Zahl der Geheilten seit heute die der Neuinfektionen übersteigt. Das ist logisch, wenn man Neuinfektion unterbindet, aber hilft nicht auf dem Weg zu den benötigten 50-60 Mio. Infektionen, die gebraucht werden, um die Pandemie zu besiegen, sollte man nicht schnell genug einen Impfstoff finden. Wir sind offiziell bei 100.000 Infizierten und 26.000 Geheilten. Wie lächerlich ist diese Zahl selbst wenn wir eine Dunkelziffer mit dem Faktor 12 annehmen. Was passiert nach Beendigung des Shutdowns?
Um auf Österreich zurückzukommen, dort wurden auf Basis gleicher Prozentzahlen wie bei uns Lockerungen beschlossen (Anm.d.Red.: 15.000 Infektionen bei 8,8Mio Einwohnern in Österreich zu 130.000 bei 85 Mio. in Deutschland, Stand 06.04.20. Auf welche Zahlen sich Angela Merkel bezog, als sie in ihrer Rede heute von anderen Zahlen sprach, auf die sich Deutschland im Gegensatz zu Österreich beziehen muss, wird wie so vieles in dieser Pandemie ihr Geheimnis bleiben). Um nicht komplett das Gesicht zu verlieren hat Sebastian Kurz natürlich gewisse Auflagen gemacht, wie schrittweises Hochfahren, permanente Handdesinfektion sowie Gesichtsmaske. Gerade letzteres finde ich in dem Land, dass die Gesichtsverhüllung unter Strafe gestellt hat, ziemlich erheiternd.
Trotz allem ist es ein schmaler Grat, auf dem er wandert. Bei einer Durchseuchung von lächerlichen 0,2% kann die Infektionsrate kurze Zeit nach den Lockerungen wieder sprunghaft ansteigen. Mag sein, dass das meiner propagierten Strategie der Durchseuchung zuträglich ist, Herrn Kurz kann es aber ganz schön in Schwulitäten bringen.
Mag sein, dass die Bundesregierung richtig handelt, aber die Argumentation ist seltsam und die gleichgeschaltete Berichterstattung nach wie vor besorgniserregend. Epidemiegesetze oder Handyortung vor dem Hintergrund der Ausgangsbeschränkungen machen einfach ein ungutes Gefühl. Dürfen wir erst wieder vor die Tür, wenn wir das Handyprogramm nutzen und wird solange am Shutdown festgehalten, bis die endlich fertig programmiert haben? Die Geheimdienste und Internetdienste sind sicher schon auf der Suche nach Hintertürchen, um den braven Bürger auch nach der Pandemie zu überwachen.